Heuberger Bote

„Singen ist im Chor am schönsten“

Gelungener Chorkonzer­tabend beim Herbstfest des Männergesa­ngvereins Mahlstette­n

- Von Gisela Spreng

- Drei flotte Dirigentin­nen, drei hoch motivierte Chöre und eine Halle mit sachverstä­ndigem Publikum – das sind die besten Voraussetz­ungen für einen rundum gelungenen Chorkonzer­tabend im Rahmen des Herbstfest­es des Männergesa­ngvereins Mahlstette­n gewesen. Der Mahlstette­r Männergesa­ngverein hatte als Gastgeber den hiesigen Kirchencho­r St. Konrad und den befreundet­en Liederkran­z Seitingen-Oberflacht eingeladen. So buhlten zwei Männerchör­e und ein gemischter Chor um die Gunst der Zuhörer. Um es vorweg zu sagen: Es gab nur Gewinner, keine Verlierer. Jeder kam auf seine Kosten; die Stimmung war hervorrage­nd.

Die Gastgeber traten mit 23 Sängern zum friedliche­n Sängerwett­streit an. Dirigentin Claudia Mülherr-Bienert hatte trotz schwerem Kopf wegen einer dicken Erkältung ihre Männer gut im Griff und machte mit ihnen einen sauber einstudier­ten Ausflug quer durch traditione­lle Chorsätze und beliebte Schlager und Evergreens.

Zum Auftakt gab’s „Alt wie ein Baum“von den Puhdys. Kerstin Bienert, die Tochter der Chorleiter­in, meinte in ihrer Ansage charmant, mit über 175 Jahren auf dem Buckel singe der Chor das passende Lied. Und der Vorsitzend­e Hans Aicher freute sich: „Singen ist im Chor am schönsten“. Joachim Aicher sang in Frank-Sinatra-Manier ein schönes Solo bei „My Way“oder auf Deutsch „So war mein Leben“. In ihrem zweiten Konzertblo­ck drehten die Mannen dann richtig auf, kamen von „Bridge over troubled water“und „Tage wie diese“zur Zugabe mit Grönemeyer­s Mambo von 1984 „Ich drehe schon seit Stunden“mit viel „wapwap“und „wau-wau“. Das Volk im Saal war entzückt – auch von Nico Specker an der Gitarre, Harold Merkx am Keyboard oder am Klavier und von Dirigenten-Kollegin Friederike Weber, die hier ihre pianistisc­hen Fähigkeite­n aufblitzen ließ.

Die Männer aus Seitingen-Oberflacht traten in ähnlicher Stärke, aber mit Judith Lang-Rutha am Pult auf. Sie hatten sich ganz den beliebten Perlen der vierstimmi­gen Männerchor­literatur von Friedrich Silcher oder Robert Pracht verschrieb­en. Da wurde im Marschrhyt­hmus durch Gottes schöne Welt gewandert, im schönsten Wiesengrun­de eingekehrt und mit der Wirtin geflirtet. Auch im zweiten Konzerttei­l blieben Chor und Dirigentin ihrem traditione­llen Stil treu: Noch einmal wanderten sie, packten die Butterbrot­e aus und das auf höchst akkurate Weise bis zur umjubelten Zugabe mit dem Lied vom „Manne-Chor“.

Kunterbunt­er Genre-Mix

Der Kirchencho­r mit Friederike Weber glänzte diesmal statt mit „Kyrie“und „Gloria“mit einer kunterbunt­en weltlichen Mischung aus allen Genres. Inge Aicher hatte als Moderatori­n eine Menge Infos parat. Mit John Rutters „Schau auf die Welt“wurde die Schöpfung gelobt. Robert Schumanns „Zigeunerle­ben“kam mit solistisch­en Einwürfen in den mystischen Geschichte­n richtig frech daher. Mit einem gesungenen Sturm aufs Kuchenbüff­et nach Udo Jürgens „Aber bitte mit Sahne“verabschie­deten sich die Kirchenchö­rler mit einem inbrünstig­en „Yeah“.

Die tolle Gemeinscha­ftsleistun­g wurde vom Publikum mit frenetisch­em Beifall gewürdigt. Denn man half sich gegenseiti­g aus: Die Dirigentin­nen waren bei den anderen Chören als Pianistinn­en tätig. Etliche Männer sangen sowohl beim Männergesa­ngverein wie beim Kirchencho­r Mahlstette­n. Und der ExMahlstet­ter Helmut Zepf war eifriger Sänger beim Chor aus SeitingenO­berflacht. Nach über drei Stunden Sang und Klang wechselten die Sängerinne­n und Sänger zu Gläsern, Bechern und Flaschen – wie zuvor im Lied angekündig­t.

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FOTO: GISELA SPRENG Beim Herbstkonz­ert macht der Männergesa­ngverein Mahlstette­n unter der Leitung von Claudia Mülherr-Bienert eine gute Figur.

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