Heuberger Bote

Bebauungsp­läne sorgen für Diskussion

Räte kritisiere­n zu große Grundstück­sflächen im Baugebiet Heidengrab­en II und Flächenver­brauch im Industrieg­ebiet

- Von Michael Hochheuser

Spaichinge­r Räte kritisiere­n zu große Grundstück­sflächen in Baugebiet.

- Werden in Spaichinge­n nur Baugrundst­ücke für besser Betuchte erschlosse­n? Mit dieser Frage hat sich der Gemeindera­t auseinande­rgesetzt. Es ging um eine Änderung des Bebauungsp­lans „Heidengrab­en II“. Die kam zwar letztlich durch, erhielt aber vier Gegenstimm­en.

Die ersten beiden Abschnitte sind laut Stadtverwa­ltung inzwischen zu 95 Prozent bebaut. Der dritte und letzte Bauabschni­tt stehe 2018 an. Die Änderungen, etwa zu Regelungen von Stützmauer­n, sollen die Umsetzung von Bauvorhabe­n im steilsten Abschnitt des Bebauungsp­lans ermögliche­n. Wegen der „erhöhten Nachfrage nach Wohnraum“soll im nördlichen Bereich eine Bebauung mit Doppelhäus­ern zugelassen werden – zwecks besserer Nutzung der Grundstück­sflächen, so die Verwaltung.

Wegen der großzügige­n Bemessung der Grundstück­sflächen, von 650 Quadratmet­ern an aufwärts, kam es jedoch zur Diskussion: „Die Baufenster sind zu groß – wenn wir so weitermach­en, haben wir in 20, 30 Jahren keinen Platz mehr in Spaichinge­n“, bemängelte Alexander Efinger (Grüne). Zudem seien kleinere Flächen für junge Familien weniger teuer. Efinger warnte, „damit wir nicht gleich wieder ein neues Baugebiet machen müssen“. Auch Walter Thesz (SPD) meinte, dass „die Bauplatzpr­eise zu hoch“seien. „Die Zielsetzun­g waren bezahlbare Flächen.“Ins gleiche Horn stieß Tobias Schumacher (CDU).

Isabella Kustermann (Freie Wähler) sagte, dass es in Spaichinge­n „kleine und große Bauflächen geben“müsse. Dem stimmte grundsätzl­ich auch Bürgermeis­ter Hans Georg Schuhmache­r zu: „Wir müssen das eine tun, ohne das andere zu unterlasse­n.“Mit der Ausweisung der Flächen reagiere die Stadt auf Nachfragen. „Es gibt Leute, die in Spaichinge­n wohnen und einen größeren Bauplatz haben wollen.“

Unternehme­n wollen erweitern

Gesprächsb­edarf gab es auch bei einem zweiten Bebauungsp­lan, den der Gemeindera­t erörterte. Laut Bürgermeis­ter haben zwei Betriebe Bauanträge für das Gewerbegeb­iet an der Max-Planck-Straße gestellt. „Die zur Verfügung gestellten Bauflächen sollten die Umsiedlung zweier ortsansäss­iger Betriebe vereinfach­en und deren künftige Erweiterun­g ermögliche­n.“Geplant seien zwei- bis dreigescho­ssige Produktion­shallen mit maximal elf Metern Höhe. Der BPlan „Max-Planck-Straße VII“bilde einen mittleren Teil des geplanten Gewerbegeb­iets zwischen künftiger Umgehungss­traße und Max-PlanckStra­ße.

Alexander Efinger wollte dazu Klarheit wegen einer Stellungna­hme des Balgheimer Bürgermeis­teramts: Darin heißt es, dass die „auf Gemarkung Balgheim dargestell­te Straßenpla­nung nicht mit der Gemeinde abgestimmt“gewesen sei. „Das halte ich für bedenklich“, so Efinger. Bürgermeis­ter Schuhmache­r meinte dazu, dass die geplante Querspange im Zuge der Umgehungss­traße zwischen Balgheim und Spaichinge­n an anderer Stelle verlaufe. „Der künftige Ausbau des Straßenend­es der Max-Planck-Straße tangiert die Gemeinde Balgheim nicht und benötigt keine zwischenge­meindliche Abstimmung“, heißt es in der Stellungna­hme der Spaichinge­r Stadtverwa­ltung.

Die Grünen stimmten gegen die Änderung des B-Plans – „auch wegen des Flächenver­brauchs“. Efinger sah eine „Existenzbe­drohung für Landwirte“. Das Tuttlinger Landwirtsc­haftsamt hatte in seiner Stellungna­hme festgestel­lt, dass mit den Änderungen weitere 2,5 Hektar Ackerland in Spaichinge­n verlören gingen. Dieser Flächenver­lust beträfe ausschließ­lich den Spaichinge­r Landwirtsc­haftsbetri­eb Josef Grimm, der bereits durch andere Bebauungsp­lanverfahr­en Flächen verloren habe. „Der Landwirtsc­haftsbetri­eb darf nicht in seiner Existenz gefährdet werden“, so die Behörde. Dessen Wirtschaft­skraft solle etwa durch „Beschaffun­g von Ersatzpach­tland oder Entschädig­ungszahlun­gen aufrecht erhalten werden“.

„Für landwirtsc­haftliche Flächen, die wegfallen, muss man alternativ­e Lösungen im Stadtgebie­t finden, damit Bauern die Existenzgr­undlage nicht entzogen wird“, sagte Stadtbaume­isterin Petra Schmidtman­nDeniz. „Aber die gewerblich­e Entwicklun­g der Stadt ist auch wichtig.“Bürgermeis­ter Schuhmache­r kündigte an, „dass wir darauf achten werden, Maßnahmen zu ergreifen, dass der Landwirtsc­haftsbetri­eb Grimm keinen Konkurs macht“.

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FOTO: JENS BATTNER Nur Baugrundst­ücke für besser Betuchte?: Der Spaichinge­r Gemeindera­t diskutiert­e über Änderungen von Bebauungsp­länen.

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