Ursprung der Heuberg-Wasserversorgung
Eine Exkursion bietet viel Interessantes zu Königsheims Geschichte und Gegenwart
- „Do in Kingse dät’s mir au g’falle“, hat eine der über 50 Teilnehmer der Exkursion am Samstag gemeint. Das Kreisarchiv- und Kulturamt Tuttlingen hatte im Rahmen der Reihe „Der Kreis und seine Orte“zu einer Ortsbesichtigung mit Rundwanderung nach Königsheim eingeladen. „Königsheim – Landschaft und Geschichte eines Heubergortes“hieß das Thema.
Bürgermeister Konstantin Braun durfte vor seinem Rathaus Interessierte aus dem ganzen Kreis Tuttlingen begrüßen. Bei seinen Informationen über die 560-Seelen-Gemeinde gab’s bemerkenswerte Zahlen: 700 000 bis 900 000 Euro an Gewerbesteuer verhelfen dem Industriestandort zu erstaunlicher Blüte. 480 Arbeitsplätze bieten die weltweit agierenden Unternehmen. Drei Millionen Euro hat das kleine „Kingse“auf der Kuppenalb des Großen Heubergs in den letzten Jahren in seine Dorfentwicklung investiert. Was die Königsheimer zurzeit am heftigsten umtreibt, ist die angekündigte Schließung der Kreissparkassen-Filiale – die sich erst vor zwei Jahren frisch renoviert und kundenfreundlich im Geschäftsstellennetz präsentierte. „Wenigstens ein Geldautomat“müsste bleiben, meinen sie.
Der stellvertretende Amtsleiter des Kreisarchiv- und Kulturamts Roland Heinisch leitete die Exkursion und informierte. Über die speziellen Königsheimer Belange versorgten Udo Stürner und Gustl Frech die Zuhörer mit einer Menge Wissenswertem. So erfuhren die Gäste, dass die Heuberg-Wasserversorgung bereits 1887 in Königsheim ihren Anfang genommen hatte. Auch von den Kämpfen um sauberes Trinkwasser, die der damalige Schultheiß Leo Mattes für seine Gemeinde ausgefochten hat, wusste Stürner zu berichten. „Wie bequem ist’s für die Weiber; heller werden ihre Leiber“, hieß es in einem neckischen Festgedicht anlässlich des Wasserfestes zur Eröffnung.
Das Backhaus hatte einst auch ein öffentliches Bad dabei, wo das Wannenbad zehn und die Dusche fünf Pfennig kosteten.
Woher der Name „Holzepfl“, der Spitzname der Königsheimer, kommt, konnte Frech nicht eindeutig klären. Wahrscheinlich sei es eine Anspielung auf die harten Äpfel gewesen, die einst in einer Apfelplantage geerntet wurden. Dafür hatte der Historiker aber eine Menge fundierter Informationen aus der Chronik der Gemeinde. Bis zum Wirtschaftsaufschwung in der Neuzeit hatte der kleine Ort eine Vielzahl an Missernten, Hungersnöten und Auswanderungswellen zu überstehen. Drei Höhlen und Grabhügel aus der Hallstattzeit hat Königsheim an archäologischen Fundstellen zu bieten.
Frech lud die Besucher in die Pfarrkirche St. Agatha ein und berichtete über die 1837 für 5100 Gulden erbaute Kirche, die erst später einen Turm statt des Dachreiters bekam. Emma Lembeck, die nach New Jersey/USA ausgewanderte einheimische Wohltäterin, kam nicht nur einmal zur Sprache. Sie hat viele Projekte in der Gemeinde mit ihrer Stiftung unterstützt, so die Kirchenrenovierung im Jahr 1937, den ersten Kindergarten und die Antoniuskapelle.
Nach so viel Historie im Ortskern nahm Stürner die Gruppe mit auf eine kleine Rundwanderung mit schönen Ausblicken ins Bäratal. Zum Abschluss versammelte sich noch ein gutes Dutzend der Teilnehmer im Landgasthof „Kreuz“zum geselligen Beisammensein.