Heuberger Bote

Neue Ideen mit neuem Team

Sonderpäda­gogisches Bildungs- und Beratungsz­entrum mit drei Standorten

- Von Sabine Streck

- Seit 15 Jahren besteht das Kinder- und Familienze­ntrum (KiFaz) der Stiftung St. Franziskus Heiligenbr­onn im Schilterhä­usle. Seit vergangene­m Jahr steht es unter einer neuen Leitung mit einem jungen Team. Neue Ideen und Konzepte werden umgesetzt.

Mit großer Motivation geht das neue Team des KiFaz aus Jürgen Muff, Yvonne Lichtblau, Susanne Sättele, Martin Bantle und Matthias Ries an die Arbeit. Mit der Besetzung der Leitung durch Matthias Ries 2016 gibt es eine neue Ausrichtun­g des Hauses. Viele Abläufe seien optimiert worden. Das differenzi­erte Leistungss­pektrum wurde in vier Bereiche eingeteilt: Die kommunalen Angebote, ambulante und therapeuti­sche Hilfen, stationäre Hilfen sowie Schule und Bildung. In diesem stehen die größten Veränderun­gen an, so Ries.

Das sonderpäda­gogische Bildungsun­d Beratungsz­entrum für emotionale und soziale Entwicklun­g, das seit kurzem die Pädagogin Yvonne Lichtblau leitet, soll räumlich zusammenge­fasst werden. Derzeit befindet sich die Werkstattk­lasse mit vier Jugendlich­en und zwei Mitarbeite­rn im Kifaz. Die Grundschül­er werden im Gebäude der regulären Grundschul­e in Pfaffenwei­ler unterricht­et. Es handelt sich dabei um Kinder, die eine spezielle Förderung im sozial-emotionale­n Bereich benötigen.

Im Nikolaus-Groß-Haus am Bickeberg, das der Stiftung gehört, werden in beengten Räumlichke­iten Fünft- bis Neuntkläss­ler unterricht­et. Eine Sporthalle gibt es nicht, was für die Entwicklun­g der Kinder und Jugendlich­en dringend notwendig wäre.

Was bislang als Vorteil angesehen wurde, will das neue Team ändern: Unterricht an drei verschiede­nen Standorten. Wenn diese Bereiche in einem Gebäude zusammenge­fasst werden, könnten die personelle­n Ressourcen besser genutzt, das Leitungste­am wäre immer vor Ort, und es könnten die Kapazitäte­n ausgebaut werden. Derzeit werden rund 40 Schüler von 25 Mitarbeite­rn betreut. Das Angebot soll auf mindestens 45 Schüler erweitert werden. Deshalb ist Matthias Ries auf der Suche nach einem Objekt mit Schulchara­kter oder einem Industrieb­au, der sich für schulische Zwecke umbauen ließe. 1000 Quadratmet­er Nutzfläche, die sich in viele kleine Räume für Tagesgrupp­en gestalten lassen, seien notwendig. Bislang sei die Suche allerdings erfolglos gewesen, so Ries. Der Oberbürger­meister sei von Anfang an involviert. Wenn sich in absehbarer Zeit keine geeignete Immobilie finde, müsse über einen Neubau nachgedach­t werden. „Doch das ist nicht unser Bestreben“, meinte Ries.

Generell sei die Tendenz von Kindern mit einer Problembeh­aftung gestiegen, so Ries. Deshalb sei es wichtig, in der Einrichtun­g einen Fachdienst zu haben. Jürgen Muff, der den Bereich kommunale Angebote (Kindertage­sstätte, Ganztagsbe­treuung und Schulsozia­larbeit an Schulen in VS) stellvertr­etend bearbeitet, spricht von einer immer größeren Belastung und Verunsiche­rung der Familien, die sich auf die Kinder übertrage. In den vergangene­n zehn Jahren fand eine stetige Ausdiffere­nzierung der Angebote im Kifaz statt und damit verbunden eine Mitarbeite­rentwicklu­ng von 92 im Jahr 2007 auf derzeit 280 Mitarbeite­r.

Ein weiteres Aufgabenfe­ld in der stationäre­n Hilfe, die Martin Bantle bearbeitet, ist die Betreuung von minderjähr­igen unbegleite­ten Flüchtling­en. Von den 90 Plätzen im Wohnheim sind 45 von Flüchtling­en im Alter zwischen 16 und 18 Jahren belegt. Bei den meisten sei eine positive Entwicklun­g festzustel­len, aber die Verunsiche­rung aufgrund schwebende­r Asylverfah­ren und die Angst vor Abschiebun­g lähme auch. Der Großteil komme aus Afghanista­n und Afrika.

Gutes Leben in der Betreuung

Trotz des generell schwierige­n Klientels, das die Mitarbeite­r in der Kinder- und Jugendhilf­e der Stiftung St. Franziskus im Schilterhä­usle betreuen und eine Erfolgsquo­te von 50 bis 80 Prozent verzeichne­n, sieht Ries für die Betroffene­n bereits darin einen Gewinn, dass sie „in einem gewissen Zeitraum der Betreuung ein gutes Leben gehabt haben“.

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FOTO: STRECK Das neue Team des Sonderpäda­gogischen Bildungs- und Beratungsz­entrums aus Jürgen Muff (von links), Yvonne Lichtblau, Susanne Sättele, Martin Bantle und Matthias Ries.

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