Heuberger Bote

Jochen Hauser lässt die Sonne rein

Landwirt aus Zollhaus plant erste Photovolta­ik-Freifläche­nanlage in VS

- Von Eva-Maria Huber

2820 Module statt Maiskolben: So sieht Jochen Hauser in die Zukunft. Der Landwirt aus Zollhaus will in der Doppelstad­t die erste Photovolta­ikFreifläc­henanlage bauen.

Ein Einleitung­sbeschluss für den Vorhabenbe­zogenen Bebauungsp­lan zum „SO (Sondergebi­et) Photovolta­ik Zollhäusle­weg“soll in der kommenden Gemeindera­tssitzung am 18. November gefasst werden. Ein Blick in die Pläne und ein Gespräch mit Jochen Hauser zeigen, dass der Vollerwerb­slandwirt zwar kein Großprojek­t auf seinem Grundstück plant. Für die Stadt „ist das Vorhaben aber ein Novum“, bekräftigt er.

Seine Pläne, kurz skizziert: Das Bebauungsp­langebiet „SO Photovolta­ik Zollhäusle­weg“liegt im Ortsteil Zollhaus nördlich des Zollhäusle­weges und östlich des Römerweges und der Bahntrasse Schwenning­en-Marbach. Auf dem etwa eineinhalb Hektar großen Gelände soll eine Photovolta­ik-Freifläche­nanlage mit rund 2820 Modulen entstehen, die eine Leistung von insgesamt 750 kW haben. Eine Leistung, mit der man, schätzt Hauser, je nach Verbrauch um die 250 Haushalte versorgen könnte. Auf VS übertragen hieße dies: Selbst bei Spitzenwer­ten könnte die Anlage locker ganz Herzogenwe­iler mit nicht einmal 190 Einwohnern und natürlich Zollhaus mit rund 200 Einwohnern versorgen oder aber jeden dritten Haushalt in Mühlhausen mit seinen mehr als 750 Bürgern. Dort wo früher Mais angebaut wurde, soll den Plänen Hausers nach eine Freifläche­nanlage entstehen. Der Gedanke dazu kam dem 41-jährigen Landwirt, der den elterliche­n Hof vor 13 Jahren übernahm, schon vor geraumer Zeit. „Ich beschäftig­e mich schon lange mit dem Thema Nachhaltig­keit.“

Keine Verschande­lung

Die Entscheidu­ng zu der Größenordn­ung fiel nicht schwer: Wer eine Anlage bis zu 750 kW-Leistung wählt, der kommt in den Genuss einer Festvergüt­ung. Einen fixen Preis, erläuert Hauser, bekomme er auch, weil die Anlage sich in nächster Nähe einer Bahntrasse befinde. „Das Landschaft­sbild wird dadurch nicht beeinträch­tigt.“ Der Gesetzgebe­r gehe davon aus, feilt Hauser weiter aus, dass Flächen, die in einer Entfernung von bis zu 110 Metern längs von Schienenwe­gen liegen, „durch Lärm und Abgase des Verkehrs vorbelaste­t und damit wirtschaft­lich wie auch ökologisch zu einem großen Teil weniger wertvoll sind“.

Doch die Pläne des Vierzigjäh­rigen haben auch noch andere Hintergrün­de: Durch die Anlage möchte Hauser seinen landwirtsc­haftlichen Erwerbsbet­rieb breiter aufstellen und für mögliche Ernteausfä­lle und Ertragssch­wankungen vorsorgen.

Mit der Aufstellun­g des Vorhabenbe­zogenen Bebauungsp­lanes, heißt es in der Vorlage der Stadt, soll den Zielen des Klimaschut­zes entsproche­n und auch ein Beitrag zum umweltbewu­ssten Umgang mit Ressourcen sowie zur Steigerung der Diversität in der Energieerz­eugung innerhalb VS geleistet werden. Ebenfalls nicht unbedeuten­d: Für die Stadt entstehen durch das Projekt keinerlei Kosten.

Wo wird die Sonne noch in VS genutzt? In Schwenning­en wird eine Photovolta­ikanlage mit 553,5 Kilowatt Leistung betrieben. In Mönchweile­r wird eine Photovolta­ikanlage mit 999,6 Kilowatt Leistung und in Villingen eine Anlage mit 403,88 Kilowatt Leistung betrieben.

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FOTO: EICH Auf dieser Ackerfläch­e in Zollhaus will Jochen Hauser eine Photovolta­ik-Anlage bauen.

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