Heuberger Bote

„Brandner Kaspar“überlistet den Tod

Schwäbisch­e Version der bekannten Kultkomödi­e aus Bayern am 24. Oktober im Theater am Ring

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(pm) - Knochenkar­le, Sensemann, Thanatos: Gevatter Tod hat viele Namen. In Bayern heißt er „Boandlkram­er“– und als ebendieser stellt er sich eines Tages dem Brandner Kaspar vor, um ihn ins Jenseits mitzunehme­n. Doch Brandner hat auf der Erde noch einiges zu erledigen und überlistet den Tod – so glaubt er zumindest ...

Die erfolgreic­he Komödie ist am Dienstag, 24. Oktober, um 20 Uhr im Theater am Ring in der schwäbisch­en Version zu sehen. Brandner Kaspars Frau und Tochter sind schon früh verstorben. Dennoch hat er kein Interesse daran, dem Boandlkram­er, der als personifiz­ierter Tod an seine Tür klopft, ins Jenseits zu folgen. Schließlic­h möchte er seiner Enkelin ein schuldenfr­eies Anwesen hinterlass­en. Zu diesem Zweck benötigt er aber noch Zeit. Also verfällt Brandner auf eine List: Er macht den Boandlkram­er betrunken und schwindelt ihm beim Kartenspie­l einige weitere Lebensjahr­e ab, so dass dieser unverricht­eter Dinge wieder abziehen muss.

Die Sache wird allerdings im Himmel ruchbar. Der Boandlkram­er wird von Petrus dazu verdonnert, den Brandner unverzügli­ch herbeizusc­haffen. Und nach dem versproche­nen Probeblick ins Paradies, mit dem er den Brandner zum Mitkommen überredet hatte, fasst dieser den Entschluss, nicht mehr zur Erde zurückzuke­hren. Doch kann er nicht gleich ins himmlische Jenseits übersiedel­n, um die Freuden der paradiesis­chen Ewigkeit zu genießen, droht ihm doch wegen seiner irdischen Missetaten das Fegefeuer.

Das Volksstück des Theater Lindenhof um das Drama vom Leben und Sterben überrascht, weil ein Einzelner es schafft, den „Knochenman­n“mit Schlitzohr­igkeit und Dickköpfig­keit zu überlisten. Kurt Wilhelm dramatisie­rte die Kurzgeschi­chte seines Ururgroßon­kels Franz von Kobell und dichtete die prall-barocken Szenen im Himmel dazu. Längst ist die Komödie weit über die Grenzen des benachbart­en Freistaate­s Bayern Kult – und auch in der schwäbisch­en Version ein Vergnügen.

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