Spiegel-Bilder erschaffen neue Welten
Ausstellung, Theater-Perfomance und Gitarrenkonzert im Mühlheimer Theater-Bahnhof
- Kunstformen verbinden und sich voneinander inspirieren lassen. Am kommenden Samstag, 14. Oktober, werden im Mühlheimer Theater-Bahnhof Fotografie, Musik und eine Theater-Performance miteinander verschmelzen. 25 Foto-Grafiken stellt die Nendinger Künstlerin Veronika Grüger aus. Das Duo „Guisème“spielt ein Gitarrenkonzert und die Veranstalter Martin Bachmann und Cécile Legrand verbinden Grügers Bilder mit ihrer Theater-Performance.
„Wir nehmen auf, was der Künstler uns zeigt und setzen es mit unseren Mitteln in Szene“, sagt Martin Bachmann über das Theaterstück. Er, Legrand und Grüger bereiten den Abend vor, die Foto-Grafiken hängen bereits an den Wänden – verteilt auf zwei Räume. Im Theaterraum liegen einzelne Äste herum, teilweise auch gesammelt in Kisten. „Wir bringen als Hauptmaterial Holz in den Raum und formen es zu Figuren. Die sollen dann bei unserer Perfomance lebendig werden“, so Bachmann. Man könne es sich wie ein Puppenspiel vorstellen. Halb improvisiert, halb einstudiert, wollen sie sich in die Herzen der Zuschauer spielen. „Wir möchten die Leute nicht anstrengen“, sagt er. Die Bilder beziehen die beiden Theaterleute mit ein. „Teilweise werden sie auch kurzzeitig zum Bühnenbild“, so Legrand. „Zum Beispiel, wenn wir einen Text lesen, der sich auf etwas Dargestelltes bezieht.“Somit ist nicht nur das Puppenspiel Bestandteil im Theaterstück, der Perfomance.
„Die Fotos sind die Inspiration“, sagen sie. Der schweifende Blick bleibt an den Grafiken hängen. Fotografien – hauptsächlich Landschaften, viele Augenblicke wurden in Wäldern festgehalten – die Grüger am Computer gespiegelt hat. „Es ist nichts gephotoshoped oder mit Filtern verändert“, erklärt sie. Durch die Spiegelungen werden manche Dinge in ihrer Wirkung verstärkt. „Mich interessieren die Flächen, die Strukturen, die Räume. Es gewinnt an Kraft und es entstehen neue Welten“, sagt sie. Eine Inszenierung nennt die Nendinger-Künstlerin es auch. Inszeniert durch Licht und Grafik. Vor allem deshalb sei das Projekt stimmig. Inszeniert werde schließlich auch im Theater, die Verbindung daher stimmig. Fantasieanregend, sagt Bachmann. „So wie wir das beim Theater eben auch machen.“
Während des Gesprächs, wenn Grüger spricht, dreht Bachmann sich auf seinem Stuhl in den Raum. Mit den Händen formt er Rahmen, zielt auf die Foto-Grafiken. Eine Weile verharrt er in dieser Position. „Durch diese Arbeit entdeckt man viele Aspekte neu“, sagt er dann, als er sich wieder ins Gespräch einklinkt. „Eindrucksvoll“, fügt er hinzu. Wälder werden durch den auf den Kopf gespiegelten Boden eingerahmt, ein Raum mit Boden und Decke entsteht, Baumstämme verschmelzen. „Die Dinge werden in einen neuen Kontext gestellt“, findet Grüger selbst. Auf einem anderen Bild ist beispielsweise nur ein Stück eines Baumes zu sehen. Durch das Spiegeln entstehe etwas ganz neues, neue Details.
„Manchmal gehe ich auch gezielt raus. Wenn das Licht toll ist.“
„Ich fahre viel mit dem Fahrrad. Meine kleine Kompaktkamera hab ich immer dabei. Wenn ich etwas sehe, fotografiere ich“, sagt Grüger. Die Bilder sind zum Teil auch in der Region entstanden. „Das hier ist auf dem Radweg zwischen Nendingen und Tuttlingen“, erzählt sie und zeigt in den Raum. „Manchmal gehe ich auch gezielt raus. Wenn das Licht toll ist.“Dann fallen ihr auch sofort Orte ein, wo sie hin muss – die Szenerie für ihr Auge und den kleinen Fotoapparat perfekt ist.