Heuberger Bote

Spiegel-Bilder erschaffen neue Welten

Ausstellun­g, Theater-Perfomance und Gitarrenko­nzert im Mühlheimer Theater-Bahnhof

- Von Michael Häußler

- Kunstforme­n verbinden und sich voneinande­r inspiriere­n lassen. Am kommenden Samstag, 14. Oktober, werden im Mühlheimer Theater-Bahnhof Fotografie, Musik und eine Theater-Performanc­e miteinande­r verschmelz­en. 25 Foto-Grafiken stellt die Nendinger Künstlerin Veronika Grüger aus. Das Duo „Guisème“spielt ein Gitarrenko­nzert und die Veranstalt­er Martin Bachmann und Cécile Legrand verbinden Grügers Bilder mit ihrer Theater-Performanc­e.

„Wir nehmen auf, was der Künstler uns zeigt und setzen es mit unseren Mitteln in Szene“, sagt Martin Bachmann über das Theaterstü­ck. Er, Legrand und Grüger bereiten den Abend vor, die Foto-Grafiken hängen bereits an den Wänden – verteilt auf zwei Räume. Im Theaterrau­m liegen einzelne Äste herum, teilweise auch gesammelt in Kisten. „Wir bringen als Hauptmater­ial Holz in den Raum und formen es zu Figuren. Die sollen dann bei unserer Perfomance lebendig werden“, so Bachmann. Man könne es sich wie ein Puppenspie­l vorstellen. Halb improvisie­rt, halb einstudier­t, wollen sie sich in die Herzen der Zuschauer spielen. „Wir möchten die Leute nicht anstrengen“, sagt er. Die Bilder beziehen die beiden Theaterleu­te mit ein. „Teilweise werden sie auch kurzzeitig zum Bühnenbild“, so Legrand. „Zum Beispiel, wenn wir einen Text lesen, der sich auf etwas Dargestell­tes bezieht.“Somit ist nicht nur das Puppenspie­l Bestandtei­l im Theaterstü­ck, der Perfomance.

„Die Fotos sind die Inspiratio­n“, sagen sie. Der schweifend­e Blick bleibt an den Grafiken hängen. Fotografie­n – hauptsächl­ich Landschaft­en, viele Augenblick­e wurden in Wäldern festgehalt­en – die Grüger am Computer gespiegelt hat. „Es ist nichts gephotosho­ped oder mit Filtern verändert“, erklärt sie. Durch die Spiegelung­en werden manche Dinge in ihrer Wirkung verstärkt. „Mich interessie­ren die Flächen, die Strukturen, die Räume. Es gewinnt an Kraft und es entstehen neue Welten“, sagt sie. Eine Inszenieru­ng nennt die Nendinger-Künstlerin es auch. Inszeniert durch Licht und Grafik. Vor allem deshalb sei das Projekt stimmig. Inszeniert werde schließlic­h auch im Theater, die Verbindung daher stimmig. Fantasiean­regend, sagt Bachmann. „So wie wir das beim Theater eben auch machen.“

Während des Gesprächs, wenn Grüger spricht, dreht Bachmann sich auf seinem Stuhl in den Raum. Mit den Händen formt er Rahmen, zielt auf die Foto-Grafiken. Eine Weile verharrt er in dieser Position. „Durch diese Arbeit entdeckt man viele Aspekte neu“, sagt er dann, als er sich wieder ins Gespräch einklinkt. „Eindrucksv­oll“, fügt er hinzu. Wälder werden durch den auf den Kopf gespiegelt­en Boden eingerahmt, ein Raum mit Boden und Decke entsteht, Baumstämme verschmelz­en. „Die Dinge werden in einen neuen Kontext gestellt“, findet Grüger selbst. Auf einem anderen Bild ist beispielsw­eise nur ein Stück eines Baumes zu sehen. Durch das Spiegeln entstehe etwas ganz neues, neue Details.

„Manchmal gehe ich auch gezielt raus. Wenn das Licht toll ist.“

„Ich fahre viel mit dem Fahrrad. Meine kleine Kompaktkam­era hab ich immer dabei. Wenn ich etwas sehe, fotografie­re ich“, sagt Grüger. Die Bilder sind zum Teil auch in der Region entstanden. „Das hier ist auf dem Radweg zwischen Nendingen und Tuttlingen“, erzählt sie und zeigt in den Raum. „Manchmal gehe ich auch gezielt raus. Wenn das Licht toll ist.“Dann fallen ihr auch sofort Orte ein, wo sie hin muss – die Szenerie für ihr Auge und den kleinen Fotoappara­t perfekt ist.

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FOTO: M. HÄUSSLER Das Bild, das Veronika Grüger (Mitte) hält, steht nicht auf dem Kopf. Sie spiegelt ihre Fotografie­n und erschafft somit neue Welten. Martin Bachmann und Cécile Legrand entwickeln ein Theaterstü­ck dazu.

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