Kartoffeln sind in vielerlei Hinsicht gesund
Serie „Heilsame Natur“: Der Spaichinger Heilpraktiker Helmuth Gruner gibt Lesern Tipps
- Die Kartoffel hat sich ihre Kosenamen Erdapfel, Erdbirne, Grundbirn oder Grumbirn hart erworben. Sie ist eines unserer wichtigsten Grundnahrungsmittel mit einer jährlichen Ernte von weltweit 300 Millionen Tonnen. Deutschland ist mit zehn Millionen Tonnen der größte Kartoffelproduzent in der EU.
Etwa 60 Prozent werden industriell verwertet (Chips, Stärkemehl etc.) und 40 Prozent als Speisekartoffeln für die Frischverwertung und Einkellerung. Die Kartoffel ist heute die fünftwichtigste Pflanze der Welt. Inzwischen gibt es rund 5000 Kartoffelsorten, jedoch nur 180 Sorten sind in Deutschland zum Anbau zugelassen. Italien, Spanien, Frankreich, England, Holland und vor allem China sind große Anbauländer, auch weil die Kartoffel ein basisches und gesundes Lebensmittel ist.
Als vor etwa 500 Jahren die Kartoffel nach Europa gelangte, wollte niemand eine Frucht, die unter dem Boden wuchs, essen. Dies war eindeutig eine Frucht des Teufels. Spä- ter machte dann Friedrich der Große den Kartoffelanbau zur Pflicht, weil sie sich in der Seefahrt gegen den Skorbut (eine Vitamin C-Mangel-Erkrankung) hervorragend bewährt hat.
Eine Kartoffel enthält 14 bis 17 Milligramm Vitamin C, wenn sie mit der Schale gekocht wird. Ihren Wert schätzte man ab etwa 1770 nach dem siebenjährigen Krieg erst richtig, weil damals eine große Hungersnot herrschte und man sich der „Grumbire“erinnerte.
Die Kartoffel enthält bis zu 80 Prozent Wasser. Im Rest befinden sich alle Vitamine und Mineralstoffe – bei nur 69 Kalorien pro 100 Gramm. Die Inhaltsstoffe sind unter anderem Flavonoide, Anthocyane, Kukoamine, Carotinoide etc., die entzündungshemmend und antioxidativ wirken, also Zellschäden verhindern, das Krebs- und allgemeine Erkrankungsrisiko senken und den Alterungsprozess hemmen. Gerade Flavonoide und Kukoamine sind bekannt dafür, dass sie einen zu hohen Blutdruck senken. Die blauen und violetten Kartoffeln haben einen besonders hohen Antioxidantien-Gehalt, entsprechend heilsam ist auch die Wirkung bei Bluthochdruck. Solanin, das Gift, welches Kartoffelkraut und Blüten so giftig macht, findet sich in vernachlässigbarer Menge auch dort, wo die Kartoffeln grün sind.
Die Kartoffel ist eine leicht ver- dauliche Heilnahrung bei Kreislauferkrankungen und Wasseransammlungen im Körper. Im Handel bekommt man eine Reihe von rohen Kartoffelsäften, die gegen Übersäuerung des Magens helfen, vor allem bei ständigem Sodbrennen, bei chronischer Übersäuerung, Gastritis, bei Leberstörungen, Gallensteinen und Verstopfung.
In der Volksheilkunde wird die Kartoffel äußerlich angewendet. Kräuterpfarrer Kienzle empfiehlt eine Kartoffelauflage vor allem bei Kopfschmerzen und bei hohem Fieber. Die TCM (traditionelle chinesische Medizin) zieht die Kartoffel sogar den Goji-Beeren vor.
Auch Samuel Hahnemann, der große Homöopath, betrachtete die Kartoffel als Heilpflanze. Für ihn stand fest, dass bei Darmerkrankungen, Geschwüren und Gastritis der Saft von rohen Kartoffeln positiv wirkt. Bei Durchfall hat sich Kartoffelbrei bestens bewährt. Aufgrund seines Stärkegehalts bindet er Säure und Gifte und wirkt zudem beruhigend, ist leicht verdaulich und belastet den Magen nicht.
Die Erdäpfel machen nicht dick
Kartoffeln machen nicht dick: Sie haben lediglich 69 Kalorien per 100 Gramm. Jedoch unter stark verarbeiteter Form und unter Beigabe von viel Fett kann sich durchaus eine Kalorienbombe daraus entwickeln. Die Kartoffel hilft beim Abnehmen. In einer Studie von 2014, die im Journal of the American College of Nutrition veröffentlicht wurde, wurden 90 übergewichtige Personen in drei Gruppen aufgeteilt. Alle Gruppen sollten fünf bis sieben Portionen Kartoffeln pro Woche essen. Nach zwölf Wochen konnte man in Bezug auf die Blutfettwerte, Insulinwerte und Insulinresistenz keine besonderen Unterschiede feststellen. Alle drei Gruppen hatten jedoch etwas Gewicht verloren.