Ein Plädoyer für die Duale Ausbildung
IHK ehrt 125 Spitzenazubis und 32 Weiterbildungsbeste im Trossinger Konzerthaus
- 125 Auszubildende haben ihre Lehre in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg mit der Note 1,4 und besser im IHK-Zeugnis abgeschlossen. Sie wurden am Donnerstagabend im Trossinger Dr.Ernst-Hohner-Konzerthaus ausgezeichnet. Ebenfalls geehrt wurden die 32 Weiterbildungsbesten der IHK-Akademie.
Unter den Geehrten aus den drei Landkreisen Tuttlingen, Rottweil und Schwarzwald-Baar befanden sich auch zwei Landesbeste - Raphael Benz, Elektroniker für Geräte und Systeme bei der Continental Automotive GmbH VillingenSchwenningen und Wjatscheslaw Peters, Maschinen- und Anlagenführer bei der MS-Schramberg Holding - sowie zwei Bundesbeste: Lena Sühling, Lacklaborantin bei der Emil Frei GmbH in Bräunlingen und Julian-Niklas Zimmermann, Verfahrensmechaniker in der Hütten- und Halbzeugindustrie beim Hammerwerk Fridingen.
Es sei ein „gutes Zeichen und Hoffnung für die Zukunft der Wirtschaftskraft der Region“, dass es soviele Beste gebe, erklärte Trossingens Bürgermeister Clemens Maier. Dabei wären mehr als die mehr als 2500 Auszubildenden pro Jahr in der Region möglich, sagte IHK-Präsident Dieter Teufel in seiner Rede - gäbe es denn mehr qualifizierte Bewerber. 150 Lehrstellen seien derzeit in der Region noch unbesetzt. Teufel sprach sich deutlich für die Duale Ausbildung und gegen das Studium aus. „In vielen Fällen ergeben sich bessere Chancen als nach einem akademischen Abschluss“, fasste Teufel dementsprechende Untersuchungen der IHK zur Ausbildung zusammen: Häufiger direkte Personalverantwortung, höhere Gehälter.
Dieter Teufel nutzte seine Rede in diesem Zusammenhang, um die Politik aufzufordern, „der Dualen Ausbildung mehr Rückendeckung zu geben“. Als notwendig nannte er ein regionales Entwicklungskonzept für alle Beruflichen Schulen. „Die schulische Bildung im dualen System muss möglichst in den Regionen passieren“, sagte er und wies auf Angebote der IHL für Menschen hin, die mit Berufswelt und Sprache in Deutschland noch nicht vertraut sind.
Volker Weininger bringt das Konzerthaus zum Lachen
Die Frage „Ausbildung oder Studium?“griff auch Volker Weininger auf, der Auszüge aus seinem preisgekrönten Kabarett-Programm „Bildung.Macht.Schule“aufführte und sich Sorgen machte, dass er seine Heizung in zehn Jahren von einem Kunsthistoriker reparieren lassen muss: „Der kann mir zwar sagen, dass die Heizung nach der Rennaissance eingebaut wurde, aber die Reparatur gilt schon als gelungen, wenn die Wunde nicht genäht werden muss.“
Der ehemalige Lehrer nahm sein Publikum mit auf einen Streifzug durch Bildungswesen und Rassismus. Die Themen waren für Kabarettisten zwar keine neuen, führten von Carmen Geiss („Das Gehirn möchte ich nicht geschenkt haben“) über den türkischen Präsidenten Erdogan („Da stand in der Kindheit die Schaukel zu nah an der Hauswand“) bis zu Terroristen („Wenn die 72 Jungfrauen, die als Belohnung im Paradies warten, alle als Jungfrauen gestorben sind, hat das sicher Gründe - das ist wie um 5 Uhr morgens in der Disko, das ist die Resterampe“). Aber sie funktionierten zuverlässig dank zündender Pointen und Weiningers charismatischem Auftreten.
Musikalisch umrahmt wurde der Abend vom classic4brass-Ensemble der Trossinger Musikhochschule.