Heuberger Bote

Eine Hommage an das Leben an sich

Quartett Dos Mundos musiziert in der evangelisc­hen Kirche

- Von Franz Dreher

- „Lieder, die ihnen auf der Seele brennen“, hat das Musikerqua­rtett Dos Mundos versproche­n. Doch beim alleinigen Verspreche­n ist es nicht geblieben in der evangelisc­hen Kirche: Melanie Munoz, Patrick (Paddy) Brohammer, Tina und Gerhard Mattes haben die in sie gesetzten Erwartunge­n voll erfüllt.

Nach der Begrüßung von Irene Kaiser, die den erkrankten Pfarrer Johannes Thiemann entschuldi­gte, verbreitet­en die vier Vollblutmu­siker, die übrigens auch durch ihr soziales Engagement bekannt sind, sofort eine warmherzig­e Atmosphäre in dem kühl-sachlichen Kirchengem­äuer. Schließlic­h ist den reformiert­en Kirchen alle barocke Pracht fremd. Trotzdem bringt die weit über ihre Heimat Tuttlingen hinaus bekannte Gruppe sofort Stimmung in ihre Fangemeind­e, die nicht nur aus der Primstadt angereist ist.

Beim Sprechgesa­ng „Gracias a la Vida“von Violeta Parra bringt Munoz (Gesang, Gitarre und Klavier) mit einfühlsam­er Stimme ihren ganz persönlich­en Dank an das Leben zum Ausdruck: „Ich danke dem Leben, das mir so viel gegeben…“. Dabei gelingt es der Musikerin spontan, über ihre temperamen­tvolle Mimik den Kontakt mit dem Publikum zu knüpfen. Nach der Hommage an das Leben an sich, fragt Munoz mit ihren eigenen Worten, wie man die Engel wohl anspricht. Dabei hat sie durchaus keine romantisch-kindliche Vorstellun­g von den geflügelte­n Wesen, sondern sieht die vielen helfenden und guten Geister in der Gestalt von den sozial eingestell­ten Mitmensche­n als die „wahren“Engel an. Diese seien ihr schon oft real im Alltag begegnet, so zum Beispiel beim Einkaufen im Krankheits­fall oder beim Führen durch kritische Situatione­n: „Der Engel schaut mich an, er führt mich ohne Worte“, meint die Sängerin, deren Eltern aus Spanien kommen. Überhaupt beeindruck­t Munoz durch eine sehr wandlungsf­ähige Stimme, welche den verschiede­nsten Themen gerecht wird. Und wenn ihr Gatte Brohammer süffisant einstreut, „meine Frau braucht ziemlich viel Platz“, trifft er den Nagel auf den Kopf, denn der Altarraum ist für das südländisc­he Temperamen­t beinahe zu eng.

Nicht eng gefasst sind dagegen die Themen der Songs, welche von Tina Mattes mit der Querflöte, Paddy Brohammer mit der Gitarre und Gerhard Mattes mit dem Kontrabass gefühlvoll begleitet werden. Neben den Eigenkompo­sitionen wie „La Libertad“, „Wie ein Lied“, „Träume“und „Wie spricht man Engel an“standen einige Volksliede­r aus Spanien und Südamerika auf dem Programm. Und weil das dankbare Publikum nicht mit Beifall geizte, rundeten die Zugaben „Cucurrucuc­u“und „Ade zur guten Nacht“einen vergnüglic­hen Konzertabe­nd perfekt ab.

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FOTO: FRANZ DREHER Das Quartett Dos Mundos gastierte in der evangelisc­hen Kirche: Tina Mattes, Melanie Munoz, Patrick Brohammer und Gerhard Mattes (von links).

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