Von schwäbischen Klischees bis zum politischen Wahnsinn
Drei Comedy-Stars erobern die Konzerthausbühne
- Das Konzerthaus ist voll gewesen, als am Sonntagabend der Radiosender SWR 1 seine Veranstaltung „Baden-Württemberg macht Spaß“dort abhielt. Die Zuschauer konnten zwei schwäbische Duos und heute-show-Mitglied Hans-Joachim Heist alias Gernot Hassknecht live erleben. SWR 1-Moderatorin Stefanie Anhalt führte durch das Festival.
„Danke, dass Sie für uns den Tatort heute ausfallen ließen“, bedankte sich Moderatorin Stefanie Anhalt bei ihrem Trossinger Publikum. Und „weil Sie das Recht der eigenen Lache haben, lachen Sie der Aufzeichnung wegen bitte nicht zu auffällig“. Schließlich soll es ja keine Beschwerden geben. Anhalt leitete nach ihrer Begrüßung direkt zu zwei Frauen über, die ein Komiker-Duo bilden: „Dui do on de Sell“. Dui und Sell, das sind einfach nur Petra und Doris. In ihrem Auftritt erzählten sie vom täglichen Leben und Leid mit ihren Ehemännern. Derbe Sprüche musste das männliche Publikum dabei ertragen. Aber die Kultfrauen erheiterten dennoch auch die Männer, die man laut ihnen nicht überfordern dürfe.
„Wie beschäftige ich meinen Mann zu Hause?“oder „Wie sieht mein Traummann aus?“waren zwei ihrer Fragen. Auf letztere wusste Petra ihre persönliche Antwort: „Mein Traummann putzt das ganze Haus.“Die beiden sprachen aber auch über das Familienleben, den Einfluss des Handys auf die Kinder und über den Unterschied zwischen Stammtischen unter Männern und Frauen: „Sagt man einem Mann dabei, dass er dick geworden ist, stimmt er zu. Sagt man es einer Frau, ist sie nicht mehr deine Freundin.“
Jetzt wird’s politisch
Freunde – das sind Ernst & Heinrich – ebenso ein Duo und zugleich musikalisch und unterhaltsam. Mit schwäbischen Klischees in ihren Liedern brachten sie das Publikum zum Lachen. „Nix verkumme lasse“oder „Schätz mol, was i zahlt han“waren Titel ihrer Stücke. Für tosenden Applaus sorgte ein Rap – ebenfalls klischeehaft: Hose zu tief, Unterhose sichtbar und eine Cap auf dem Kopf. Das Publikum verlangte danach direkt eine Zugabe. „Genau diese Situation erhofften wir uns“, sagte Ernst.
Hans-Joachim Heist alias Gernot Hassknecht sorgte an diesem Abend für den Kontrast im Programm: Cholerisch, aufbrausend und laut, klar und direkt – so präsentierte er Ausschnitte aus seinem aktuellen Programm „Jetzt wird’s persönlich.“Der Name ist Programm: „AfDler sind Flachpfeifen, Markus Söder ist in der Politik unvermittelbar und Donald Trump hat seine Wurstfinger am Atomknopf.“
Genau wie die AfD, kann Hassknecht Wörter mit „Volk“nicht leiden: „Volkswagen, Volksmusik, Volkkornbrot ...“, zählte er auf. Genauso kritisch sah er den Ärztemangel und die „140-Zeichen-Vernichtungswaffe“von Trump namens Twitter. Zu hoffen bleibt da nur, dass Gernot Hassknecht seine Stimmbänder nie überstrapazieren wird. Denn sie machen ihn zu dem, was er ist: Zu einem „Volksunterhalter“.