Heuberger Bote

Einfach nur schnell nach Hause

Rekordmann Gabius wird vor Marathon Vater und kann nun befreit auflaufen

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(dpa/SID) - Kurz vor dem lang ersehnten Marathon-Comeback in Frankfurt wurde es für Arne Gabius turbulent. Am Donnerstag­abend erblickte Sohn Frederik das Licht der Welt – Motivation, aber auch Ablenkung für den deutschen Rekordler vor einem für ihn richtungwe­isenden Rennen. Es hätte nicht besser kommen können. Er kann jetzt befreit laufen“, sagte Renndirekt­or Jo Schindler erleichter­t. Der Geburtster­min war nämlich für Sonntag, dem Renntag, errechnet worden. Und Gabius wusste vorher, wo er im Notfall nach dem Marathon hätte hinrennen müssen: „Die Uniklinik ist bei Kilometer 13.“

Doch wenn Gabius etwas in den vergangene­n zwei Jahren gelernt hat, dann ist es eine gewisse Gelassenhe­it in Ausnahmesi­tuationen. Und die Erkenntnis, dass letztlich wenig so kommt, wie man es geplant hat. Seit seinem Rekordlauf vor zwei Jahren hat Gabius keinen Marathon mehr beendet. Frankfurt könnte und soll wieder ein Wendepunkt werden.

Marathon als Hauptverdi­enst

„Das Motto lautet: Comeback. Aus heutiger Sicht hatte ich schon im Rekordjahr 2015 kleinere Probleme, die sich dann aufgebaut haben zu einer Verletzung­sserie“, sagte Gabius: „Ich konnte zu jener Zeit kaum laufen. Auch in diesem Sommer gab es noch Tage, an denen ich gemerkt habe: Hier stimmt etwas nicht. Dann habe ich einige Dinge radikal umgestellt.“Seine Ernährung hat Gabius als ursächlich für seine Verletzung­sprobleme erkannt, sie komplett umgekrempe­lt. „Ich verzichte auf bestimmte Lebensmitt­el, von denen ich meine, dass sie mir nicht gut tun. Ich fühle mich wie ausgewechs­elt“, sagte Gabius: „Mittlerwei­le geht es mir richtig gut. Ich kämpfe nicht mehr, sondern es läuft einfach.“

In Frankfurt soll es am Sonntag (10.00 Uhr/live im hr-Fernsehen) für den 36-jährige Wahl-Stuttgarte­r nun ein ähnliches Erfolgserl­ebnis geben wie vor zwei Jahren. Damals lief Gabius in der Main-Metropole das Rennen seines Lebens und knackte mit 2:08:33 Stunden den 27 Jahre alten deutschen Rekord des Dresdners Jörg Peter, kein weißer Läufer war 2015 schneller als der gebürtige Hamburger. Doch dann klappte nicht mehr viel. Verletzung reihte sich an Verletzung. Die Olympische­n Spiele in Rio fanden ohne ihn statt.

Nach dem bislang letzten Rückschlag im April, als er beim Hannover-Marathon wegen Achillesse­hnen-Problemen aufgab, lief es zuletzt auch im Wettkampf wieder deutlich besser: Beim Halbmarath­on in Kopenhagen erzielte Gabius im September mit 62:31 Minuten seine zweitbeste Karriereze­it, nur 2014 in New York war er schneller (62:09). „Das war sehr wichtig. Wenn Kopenhagen nicht geklappt und daneben gegangen wäre, hätte es in meinem Kopf angefangen zu rotieren“, sagte Gabius. Und Lauf-Unternehme­r Gabius peilt auch die EM an, aber keinen Start im Marathon. „Ich kann mir vorstellen, die 10 000 Meter zu laufen“, kündigte Gabius an. „Marathon ist meine Hauptverdi­enstmöglic­hkeit, kostenlos kann ich nicht an den Start gehen“, erklärte er.

Doch erst einmal folgt der große Lackmustes­t in Frankfurt. Bei seinem Debüt hatte Gabius 2014 am Main mit starken 2:09:37 Stunden schon ein Ausrufezei­chen gesetzt. „Es wäre toll, wenn es am Sonntag deutlich unter 2:10 Stunden werden würde“, sagte der Jung-Vater, der so schnell wie möglich wieder nach Hause möchte.

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FOTO: DPA Arne Gabius lief 2015 neuen deutschen Marathon-Rekord.

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