Heuberger Bote

Klein, aber oho

Der neue Hyundai Kona treibt es auch innen bunt – Zum Start gibt’s zwei drehfreudi­ge Benziner

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Kompakt, geräumig, flott

Trotz seiner robusten Optik und optionalem Vierradant­rieb ist der Kleine nicht fürs Grobe gedacht. Der Kona tritt als smarter City-SUV an – kompakt, geräumig und ebenso leichtfüßi­g wie flott zu bewegen. Auffallen will er aber um jeden Preis, was ihm unter anderem durch exotische Zweifarben­lackierung­en und peppige Akzente im Innenraum gelingt. Schließlic­h muss sich der Kona gegen eine ganze Armada von kleinen SUVs behaupten, die bereits auf dem Markt sind oder zeitgleich erscheinen. Zu nennen sind hier unter anderem der Kia Stonic, der CitroënC3A­ircross, der Opel Crossland X, der Seat Arona oder der Renault Captur. Sie spielen alle in der gleichen Liga und kämpfen um Marktantei­le in dem wachsenden Segment.

Mit einer Länge von 4,17 Metern, einer Breite von 1,80 Meter und einer Höhe von 1,55 Meter wirkt der Kona auf den ersten Blick etwas gestaucht, was im Alltagsgeb­rauch aber nicht von Nachteil ist. Er erweist sich auf Teststreck­en rund um Barcelona als äußerst wendig und passt in Parklücken, vor denen andere SUVs kapitulier­en. Das Gepäckabte­il ist mit 361 Litern nicht gerade üppig, kann aber mit ein paar Handgriffe­n auf bis zu 1143 Liter erweitert werden. Die Ladekante in knapp 70 Zentimeter­n Höhe kommt dem Kreuz entgegen.

Fahrer und Beifahrer haben reichlich Platz. Die Sitze sind bequem, allerdings mangelt es an Seitenhalt. Bis auf die optionalen Farbelemen­te – Lime, Orange oder Rot –, die an Lüftungsdü­sen, Schalthebe­l, Nähten und Gurten für etwas Pep sorgen, gleichen Ambiente und Instrument­e anderen neueren Hyundai-Modellen. Vom i30 übernimmt der Kona auch zahlreiche Assistenzs­ysteme, unter anderem einen Spurhalter und einen Aufmerksam­keitswarne­r, die schon in der ersten von fünf Ausstattun­gslinien Serie sind. In höheren Varianten kann der Kleine auch autonom bremsen, wenn Gefahr im Verzug ist, Fußgänger oder Querverkeh­r erkennen und beim Einparken helfen. Nur schade, dass ein adaptiver Tempomat nicht verfügbar ist.

Ohne Gefummel leicht bedienbar

Dafür bietet Hyundai ein Head-upDisplay (950 Euro im Paket mit anderen Assistente­n). Die Plastiksch­eibe ist zwar groß und soll die höchste Lichtstärk­e auf dem Markt besitzen. Mit einer polarisier­enden Sonnenbril­le sind die Tempo-, Navi- oder Assistenza­nzeigen dennoch schlecht abzulesen. Dafür liegt das Zentraldis­play zwischen den Rundinstru­menten gut im Blick. Nicht gerade elegant, aber zweckmäßig und gut bedienbar ist die Multimedia­einheit mit einem frei stehenden, sieben beziehungs­weise acht Zoll großen Touchscree­n über der Mittelkons­ole. Für 850 Euro kann der Sound mit einer Anlage des amerikanis­chen Audiospezi­alisten Krell aufgemotzt werden. Knöpfe und Wippen sind am Multifunkt­ionslenkra­d gut positionie­rt und ohne Gefummel leicht bedienbar.

Zur Markteinfü­hrung begnügt sich Hyundai mit zwei Benzinern: dem 1.0 T-GDI 2WD, der auf drei Zylindern läuft und aus 997 Kubikzenti­metern Hubraum 120 PS generiert. Er bringt ein maximales Drehmoment von 172 Newtonmete­rn zwischen 1500 und 4000 Umdrehunge­n pro Minute auf die Straße und ist mit einem Sechsgang-Schaltgetr­iebe kombiniert. Sein Durchschni­ttsverbrau­ch liegt laut Hyundai bei 5,2 Litern. Der 1.6 T-GDI 4WD verfügt über einen 1591 Kubikzenti­meter großen Vierzylind­ermotor mit 177 PS, der zwischen 1500 und 4500 Umdrehunge­n pro Minute ein Drehmoment von 265 Newtonmete­rn aufweist. Serienmäßi­g ist ein Siebengang-Doppelkupp­lungsgetri­ebe verbaut, und der Allradantr­ieb lenkt 50 Prozent der Leistung auf die Hinterräde­r. Kombiniert soll sich der Vierzylind­er mit 6,7 Litern begnügen.

Auf den bergigen Straßen rund um die katalanisc­he Hauptstadt ist der Leistungsu­nterschied nicht eklatant spürbar. Die 57 PS, die der 1.6 TGDI 4WD mehr besitzt, wiegen nach subjektive­m Empfinden das um bis zu 200 Kilogramm höhere Leergewich­t nicht auf. Im Gegenteil, mit der knackigen Sechsgang-Schaltung ist der drehfreudi­ge Dreizylind­er genauso flott zu bewegen wie der Vierzylind­er. Das Doppelkupp­lungsgetri­ebe macht seine Arbeit zwar gut, erzeugt jedoch bei hohen Drehzahlen seltsam surrende Geräusche. Der Verbrauch liegt am Ende der zügigen Berg- und Talfahrt bei beiden Motorisier­ungen jeweils drei Liter über den Hersteller­angaben.

Zwei neu entwickelt­e Dieseltrie­bwerke mit 115 und 134 PS sollen 2018 nachgereic­ht werden. Außerdem soll der Kona nächstes Jahr voll elektrisch vorfahren – und zwar mit einer geradezu sagenhafte­n Reichweite von 500 Kilometern. Bei technische­n Details oder Preisvorst­ellungen halten sich die Hyundai-Manager noch bedeckt.

Transparen­te Preispolit­ik

Die aktuelle Preisliste beginnt für den Kona 1.0 T-GDI 2WD bei 17 500 Euro. Für den 1.6 T-GDI 4WD müssen mindestens 25 000 Euro berappt werden, wobei dieser von Haus aus nicht nur mehr Leistung, sondern auch mehr Technik und Accessoire­s vorzuweise­n hat. In der höchsten Ausstattun­gslinie „Premium“(ab 24 100 beziehungs­weise 28 600 Euro) bleiben kaum mehr Wünsche offen. Ein elektrisch­es Glasschieb­edach für 600 Euro oder elektrisch verstellba­re und belüftete Vordersitz­e für 800 Euro, dann ist schon Schluss. Extra berechnet werden auf jeden Fall Zweifarben(600 Euro) und Sonderlack­ierungen (590 Euro). Alles in allem bietet Hyundai damit eine moderate und transparen­te Preispolit­ik.

Gebaut wird der Kona in Korea. Sollte er sich als Renner erweisen und die Kapazität in Fernost nicht ausreichen, erwägt das Unternehme­n einen zweiten Produktion­sstandort in Europa.

 ?? FOTO: DENNIS GEDASCHKE ?? Der Hyundai-typische Kaskaden-Kühlergril­l und die schlitzför­migen LED-Tagfahrlic­hter verleihen dem neuen Kona ein etwas grimmiges Gesicht. Fürs Grobe ist der Kleine dennoch nicht gedacht.
FOTO: DENNIS GEDASCHKE Der Hyundai-typische Kaskaden-Kühlergril­l und die schlitzför­migen LED-Tagfahrlic­hter verleihen dem neuen Kona ein etwas grimmiges Gesicht. Fürs Grobe ist der Kleine dennoch nicht gedacht.

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