Heuberger Bote

Mit Luther singen, beten und glauben

Festgottes­dienst stellt Beziehung her zu der Zeit, in der der Reformator lebte

- Von Silvia Müller

- Zum Abendgotte­sdienst in der Trossinger Martin Luther Kirche war das Gotteshaus voll besetzt. Der Festgottes­dienst, der am Dienstag Abend stattfand, stand ganz im Zeichen des Reformator­s. Pfarre- rin Gabriele Großbach las aus Schriften Martin Luthers vor und der Posaunench­or, sowie die Kantorei umrahmten den Gottesdien­st mit Liedern von Martin Luther.

In den Schriften Luthers ist oft die Rede von seinem Ringen um den Glauben und von seinem Verständ- nis von der Gerechtigk­eit Gottes. Die Leiterin der Kantorei, Esther Holl, erläuterte den Gottesdien­stbesucher­n die Zeit, in der die Lieder des Reformator­s entstanden sind. „Die Leute waren damals arm und zumeist Analphabet­en. Der Ablasshand­el blühte und der Machtmissb­rauch durch die Kirche war allgegenwä­rtig“, sagte Esther Holl.

Die kirchliche­n Schriften waren seinerzeit in lateinisch­er Sprache geschriebe­n. Sie konnten daher von der einfachen Bevölkerun­g nicht verstanden werden. Das empfand Martin Luther als Missstand und er übersetzte die Texte, entspreche­nd dem Sprachgebr­auch der damaligen Zeit.

Auch die Melodien wurden über die Jahrhunder­te wenig bis gar nicht verändert. Sie sind zum Teil komplizier­t zu singen. Dabei stellte die Kantorei einmal mehr ihr gutes Ausbildung­sniveau unter Beweis. Die Klänge des Posaunench­ores Schura un- terstriche­n den Gesang und schufen ein harmonisch­es Miteinande­r. Esther Holl gelang es auch, wie selbstvers­tändlich die Gemeinde beim Singen der Lieder mit einzubinde­n. So wurden Verse im Wechsel zwischen Kantorei und Posaunench­or, mit den Gottesdien­stbesucher­n gesungen.

„Sie wundern sich vielleicht, dass heute keine Orgel spielt. Das war vor 500 Jahren auch so“, erklärte Esther Holl. „Stellen Sie sich vor, Sie stünden im Straßburge­r Münster und ihr Gesang würde an den Säulen empor himmelwärt­s dringen“, lautete die Einladung der Kantorin. Die Gemeinde ließ sich darauf ein und ein Kirchenlie­d ertönte als Kanon gesungen. Auch das gesungene Glaubensbe­kenntnis war für die Gottesdien­stbesucher ein neues Erlebnis.

Melodie und Rhythmus wurde von der Kantorei in der ersten Strophe vorgesunge­n. Die Gemeinde und der Posaunench­or folgten.

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FOTO: SILVIA MÜLLER Kantorei und Posaunench­or umrahmten den Gottesdien­st.

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