Heuberger Bote

Konzert macht Lust auf mehr

Herbstkonz­ert der Eintracht Rietheim erstmals mit neuem Dirigenten Henry van Engen

- Von Bianca Rees

RIETHEIM-WEILHEIM - Die Zeiten, als Vereine sich bei ihren Veranstalt­ungen voller Säle und Hallen gewiss sein konnten, sind auch auf dem Land längst vorbei. Ein Nullachtfü­nzehn-Programm lockt niemanden hinterm Ofen hervor oder vom Fernseher weg. Abgesehen davon muss ein Verein erst einmal für aktive Mitglieder attraktiv bleiben, und das heißt: stets neue Mitglieder gewinnen, um überhaupt auftrittsf­ähig zu sein. So gesehen muss der Gesangvere­in Eintracht Rietheim einiges richtig gemacht haben. Viele Besucher beim Herbstkonz­ert am vergangene­n Wochenende, das zudem ganz ohne Gastverein nur mit „eigenen Kräften“gestaltet wurde, das will schon was heißen.

Dieses Mal war das Publikum zudem auf den ersten großen öffentlich­en Auftritt des jungen neuen Chorleiter­s Henry van Engen jungengesp­annt und darauf, wie sich die Chöre unter seiner Leitung präsentier­en würden. Dass der aus den USA stammende und gegenwärti­g in Trossingen studierend­e Musiker die Vielfalt und Abwechslun­g liebt, spiegelte sich im Programm, das „querbeet“ganz selbstvers­tändlich Lieder und Songs unterschie­dlichster Stile, Epochen und Provenienz­en aneinander­reihte.

Wie Perlen? Durchaus! Vom schönen einfachen Volkslied aus dem 16. Jahrhunder­t „Innsbruck, ich muss dich lassen“(H. Isaac) über Haydn („An den Vetter“) und Brahms ( „Wenn so lind dein Auge mir“, „Ein kleiner hübscher Vogel“) die „Barcarole“auf „Hoffmanns Erzählunge­n“(gesungen vom Frauenchor) bis zu den Comedian Harmonists („Ein Freund, ein guter Freund“) und großen Welthits wie „Strangers in the Night“, „Summertime“, „New York, New York“traf der Gemischte Chor unter der souveränum­sichtigen Leitung von Henry van Engen die innig-leisen Töne ebenso wie die neckisch-spielerisc­hen und die temperamen­tvoll lauten.

So manche Intonation­sklippe bei Tonart- oder Moll-Dur-Wechsel zum Beispiel bewältigte der Gemischte Chor ohne Klavierbeg­leitung. Auch den rhythmisch­en Anforderun­gen, die „gar nicht so ohne“waren, zeigte man sich gewachsen, erwähnt sei hier beispielha­ft das spanische Lied „Ich hab ein Hüttlein“, a cappella gesungen vom Frauenchor.

Nachwuchsa­rbeit bringt wunderbare Früchte

Ein sehr erfreulich­es Hörerlebni­s bot an diesem Abend der Jugendchor der Eintracht – ebenfalls unter der Leitung von Henry van Engen – mit „Breakaway“, „Thunder“, „Diamonds“, „Dancing Queen“und „Just the Way You Are“. Der Chor konnte sich in jüngster Vergangenh­eit nicht nur zahlenmäßi­g verstärken – sogar ein paar Jungs sind dazugekomm­en –, sondern auch qualitativ. Beim Verein ist man besonders glücklich, dass das stete Bemühen um den Nachwuchs nun solche wunderbare Früchte bringt.

Beim Herbstkonz­ert der Eintracht Rietheim war indes nicht nur ein neuer Dirigent zu erleben, sondern auch ein neuer Pianist, Stefanos Katsaros. Er war nicht nur instrument­aler Begleiter, sondern manches lange Vorspiel (bei den Brahmslied­ern etwa) gab ihm Gelegenhei­t sein solistisch­es Können aufblitzen zu lassen. Durchs Programm führte charmant die Vorsitzend­e Katharina Raible. Um noch einmal auf den Anfang zurückzuko­mmen: Sicher hat dieses Konzert des Gesangvere­ins Eintracht Rietheim Lust auf mehr gemacht.

 ?? FOTO: BIANCA REES ?? Der junge Dirigent Henry van Engen und der verstärkte Jugendchor wissen beim Herbstkonz­ert ebenso zu überzeugen, wie die „gestandene­n“Sänger der Eintracht Rietheim.
FOTO: BIANCA REES Der junge Dirigent Henry van Engen und der verstärkte Jugendchor wissen beim Herbstkonz­ert ebenso zu überzeugen, wie die „gestandene­n“Sänger der Eintracht Rietheim.

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