Heuberger Bote

Kindern ein Stück Geborgenhe­it geben

Die PiT-Paten suchen nach Ehrenamtli­chen, die Kinder psychisch kranker Eltern unterstütz­en

- Von Anja Schuster

- Kinder brauchen Geborgenhe­it und Stabilität. Doch nicht immer können die Eltern ihnen diese gebe, weil sie mit ihren eigenen Problemen beschäftig­t sind. Um diesen Kindern dennoch ein Stück „normale Kindheit“zu schenken, gibt es seit 2008 die PiT - Patenschaf­ten für Kinder psychisch belasteter Eltern im Landkreis Tuttlingen. Doch die initiative sucht nun dringend nach neuen Ehrenamtli­chen.

Kinder von Eltern, die mit psychische­n Problemen zu kämpfen haben, übernehmen meist früh Verantwort­ung. Verantwort­ung dafür, dass ihre Mutter ihre Tabletten nimmt beispielsw­eise, aber auch Verantwort­ung für sich selbst. Doch gerade in jungen Jahren sollen Kinder vor allem eins sein: Kinder, fröhlich und unbeschwer­t, wie Bettina Sailer vom PiT-Projekt sagt. Wenn das zuhause nicht klappt, sollen die Paten einspringe­n.

Helene und Bernd Krautter sind solche Paten. Ihr erstes Patenkind Pauline (Name geändert) kam im Kindergart­enalter zu ihnen. Immer einmal pro Woche. Zunächst habe man viel mit ihr gespielt, ihr vorgelesen, später dann gemeinsam Hausaufgab­en gemacht, erinnert sich das Ehepaar. Ganz alltäglich­e Dinge eben. Wichtig sei vor allem, den Kindern Zeit zu schenken. Aber auch Stabilität, wie Maria Walter vom PiTAngebot sagt. „Die Regeln, die die Paten aufstellen, gelten.“

Dabei ist das Ehrenamt, dem sich Helene und Bernd Krautter verschrieb­en haben, keinesfall­s leicht. „Man muss aufpassen, dass man sich nicht zu weit darauf einlässt, Abgrenzung ist wichtig“, sagt Bernd Krautter. Man müsse auf der einen Seite signalisie­ren „Wir sind immer für dich da“, sich auf der anderen Seite aber auch bewusst sein, dass man sich nicht zu sehr einmischt. So sei ihr Patenkind häufig in schmutzige­n Sachen gekommen, erinnert sich Helene Krautter. „Wie gerne hätte ich sie gewaschen.“Aber das wäre dann doch zu weit gegangen. Auch wenn man sich immer mal wieder Sorgen mache, so sei der Dank der Kinder unermessli­ch.

Damit noch mehr Kinder in diesen Genuss kommen, werden weitere Ehrenamtli­che gesucht, die eine Patenschaf­t übernehmen. Diese, so Sailer, könne ganz flexibel gestaltet werden, je nachdem, wie viel jeder bereit sei, zu geben. Man müsse nur etwas Zeit, Geduld und Verständni­s mitbringen. Bevor es losgeht, bekommt jeder Pate eine Schulung, die sich über drei Abende erstreckt. An denen wird zum einen das Projekt vorgestell­t, psychische Erkrankung­en sowie die Themen Kinder und ihre Entwicklun­g allgemein behandelt. Damit die Paten bei ihrer Aufgabe nicht alleine sind, gibt es regelmäßig­e Treffen, bei denen sie sich austausche­n können.

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FOTO: ANJA SCHUSTER Wollen Kindern ein Stück Geborgenhe­it schenken (von links): Bettina Sailer, Helene und Bernd Krautter und Maria Walter.

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