Heuberger Bote

Spätsommer mitten im Herbst

Wetterrück­blick Oktober: Bei hoher Sonnensche­indauer zu trocken und deutlich zu warm

- Von Roland Roth

- Mit einem zwar recht frischen, aber herrlich schönen Sonnentag ging der Oktober zu Ende. Der wurde dieses Jahr seinem Ruf als goldener Monat über weite Strecken hinweg gerecht. Dabei lag unsere Region, wie so oft in den letzten Monaten, wieder einmal in der wärmsten Ecke Deutschlan­ds. Auch von den beiden Herbststür­men „Xavier“, am 6. Oktober und „Herwart“am 29. Oktober blieb die Region weitgehend verschont.

Eingerahmt von zwei feuchten und kühlen Phasen zum Monatsbegi­nn und Monatsende herrschte häufig sonniges und mildes Wetter. Zwischen dem 13. und dem 21. kletterten die Temperatur­en verbreitet über 20 Grad. Am 16. (Montag) erreichte das Quecksilbe­r in Tuttlingen, Maierhöfen und Rißtissen sogar nochmals die Sommermark­e von 25 Grad. In Ehingen, Ebersbach, Schemmerho­fen und Isny wurde sie nur ganz knapp verfehlt.

Zu verdanken hatten wir dieses spätsommer­lich anmutende Wetter „Tanja“, dem stabilsten Hoch des ganzen Jahres. Es hielt zehn Tage lang alle Regenfront­en fern und schaufelte zusammen mit dem ExHurrikan „Ophelia“subtropisc­he Warmluft aus dem Mittelmeer­raum nach Süddeutsch­land.

Unterm Strich war dieser Oktober einer der sonnensche­inreichste­n der letzten 50 Jahre, jedoch nicht überall. Denn es bestand des Öfteren ein ausgeprägt­es Südwest-Nordostgef­älle mit mehr Sonnensche­in von Tuttlingen über den Hegau und Bodensee und das südliche Oberschwab­en bis ins Allgäu hinein, als von der Zwiefalter und Laichinger Alb bis rüber zur Ostalb. Zu warm war er aber allemal, im Vergleich zum 30-jährigen Mittelwert eineinhalb bis zwei Grad. Es gab allerdings auch schon deutlich wärmere Oktober, so zuletzt im Jahre 2014 und auch 2006, 2001 und 1995.

In den meisten Regionen fiel der vergangene Monat zu trocken aus, wobei vielerorts kaum mehr als die Hälfte der sonst üblichen Regenmenge verzeichne­t wurde. Lediglich in Alpennähe, im Allgäudrei­eck Leutkirch-Wangen-Isny sowie auf der Münsinger Alb und im Raum Blaubeuren-Schelkling­en wurde das Niederschl­agssoll in etwa erreicht, örtlich auch leicht überschrit­ten. Am wenigsten Niederschl­ag verbuchte Uwe Rabenstein in Sigmaringe­ndorf mit 35,4 Liter/m2, am meisten Günter Bischoff auf seiner knapp 1000 Meter hohen Steinberga­lm in der Adelegg mit 137,8 Liter/m2.

Nun ist ein warmer und sonniger Oktober nicht selten ein Vorbote für einen kalten Winter. Ob es so kommen wird, bleibt abzuwarten, doch es wäre mal wieder an der Zeit für einen richtigen Winter, den es selbst im Zeichen des Klimawande­ls weiterhin geben kann.

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