Wenn sich die graue Hauswand in bunte Kunst verwandelt
In der russischen Stadt Jekaterinburg treffen sich jedes Jahr Künstler aus aller Welt, um Fassaden zu bemalen
Die dunkle, düstere Jahreszeit hat begonnen. Das ist schon bei uns schwer zu ertragen. Noch viel schlimmer aber sind Herbst und Winter in Russland: Den ganzen Tag über ist es dunkel oder zumindest dämmrig, matschiger Schnee liegt jetzt schon auf den Straßen, und die Häuserfassaden sind meist grau. Nicht so in Jekaterinburg, einer großen Stadt mitten in Russland. Dort bringen GraffitiKünstler frische Farbe ins Stadtbild.
Häuser anmalen ist ja normalerweise verboten. Doch in Jekaterinburg wird derzeit das Fest „Stenograffia“gefeiert. Dabei geht es vor allem um Streetart (gesprochen striitart). Das ist englisch und bedeutet Straßenkunst. Straßen werden in Jekaterinburg zwar nicht angemalt, dafür aber Wände. Deshalb sieht man in der ganzen Stadt große bunte Bilder. Und jedes Jahr werden es mehr.
Seit sieben Jahren findet dieses Kunst-Festival in der russischen Stadt statt, und Jekaterinburg ist für seine Streetart mittlerweile in ganz Russland berühmt. Rund 90 Kunstwerke zieren inzwischen Häuserfassaden der Stadt. Bunte Gesichter lachen von den Wänden, eine knallbunte Matrjoschka-Figur ziert eine Säule, woanders rollt ein Mann eine türkisfarbene Kugel aus Gebrauchsgegenständen.
„Am Anfang war es gar nicht so einfach, die Hausbesitzer zu überzeugen, ihre Wände zur Verfügung zu stellen“, berichtet Anna Klez, die zum Organisationsteam gehört. Wenn die Besitzer und Bewohner dann aber sehen, wie schön die Wände am Ende aussehen, seien sie meistens begeistert. Deshalb sei es jetzt auch kein Problem mehr, immer neue Hausfassaden zu finden, auf denen sich die StreetartKünstler, die aus aller Welt kommen, austoben können.