Die Narren sind los
In den Karnevalshochburgen am Rhein stimmen sich die Jecken ausgelassen auf die neue Session ein
(dpa) - Zehntausende Jecken und Narren haben in den Karnevalshochburgen den Start in die närrische Jahreszeit gefeiert. Schon am frühen Morgen des 11. 11. versammelten sich die Narren etwa in Köln und Düsseldorf, um sich bei Nieselregen auf die neue Session einzustimmen. Da der Beginn der närrischen Zeit in diesem Jahr auf einen Samstag fiel, waren laut Polizei mehr feierwütige Jecken auf den Beinen als in den vergangenen Jahren.
In Köln wurden die Hauptplätze der Feiernden in der Innenstadt zeitweise wegen Überfüllung gesperrt. Hier gab es etliche Polizeieinsätze. Die Polizei meldete am Samstag rund 50 Festnahmen und mehrere Strafanzeigen – unter anderem wegen sexueller Übergriffe und Körperverletzungen.
Auch in Düsseldorf, Aachen und Bonn waren Zehntausende auf der Straße: Neben den Karnevalisten zogen hier die Teilnehmer zweier Demonstrationen zur Weltklimakonferenz durch die Stadt, etliche verkleidet als Eisbären, Thermometer oder US-Präsident Donald Trump.
In Köln empfing Oberbürgermeisterin Henriette Reker das Dreigestirn, um den Sessionsvertrag zu unterzeichnen. Anschließend wurde gemäß dem Motto „Mer Kölsche danze us der Reih“(„Wir Kölner tanzen aus der Reihe“) ausgelassen in der Innenstadt gefeiert. In Düsseldorf erwachte um 11 Uhr 11 der Traditionsschelm Hoppeditz und hielt eine bissige Spottrede. Hier heißt der Karnevalsslogan diesmal: „Jeck erst recht“. Mit dem Narhallamarsch und goldenem Konfetti feierten die Mainzer Narren den Start in die Fastnacht. Viele Kostümierte versammelten sich bei schlechtem Wetter auf dem prall gefüllten Schillerplatz. Das Motto der Fastnacht in diesem Jahr: „So wie der Mond die Nacht erhellt, strahlt Mainzer Fastnacht in die Welt“. Regen sorgte dafür, dass sich der Zettel mit dem närrischen Grundgesetz auf dem Balkon in zwei Teile auflöste. Verlesen wurde das Gesetz um den Artikel „Alle Narren sind gleich“aber trotzdem.
Auch abseits der bekannten Karnevalshochburgen wurde gefeiert. Die „Rostocker Seehunde“stiegen am Morgen zum Auftakt der fünften Jahreszeit in die Ostsee. Einige der rund 35 Badenden trugen gestreifte Badeanzüge und lustige Hüte.
In Blankenburg in Sachsen-Anhalt trat das schwule Prinzenpaar Marco I. (35) und Roland I. (47) kurz nach der Erstürmung des Rathauses um 11 Uhr 11 vor den Traualtar. Damit sind die beiden Männer das erste Prinzenpaar, das nach der Öffnung der Ehe für alle zum Karnevalsstart den Bund fürs Leben schloss.