Und täglich grüßt der Masken-Mörder
„Happy Deathday“– Geburtstagshorror mit einer guten Prise schwarzen Humors
Ein- und denselben Tag immer wieder aufs Neue durchleben zu müssen – die Vorstellung dürfte für viele Menschen ein ziemlicher Horror sein. Regisseur und Drehbuchautor Christopher B. Landon („Scouts vs. Zombies“) reizte genau dieser Aspekt. Und so fügt er dem Zeitschleifen-Genre nach Komödie („Und täglich grüßt das Murmeltier“) und Teenager-Drama („Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie“) einen weiteren Vertreter hinzu. Der reine Horror ist „Happy Deathday“allerdings nicht geworden, vielmehr begegnet der Thriller der Absurdität seiner Ausgangsidee mit Augenzwinkern und einer guten Dosis schwarzen Humors.
Hätte sie die Wahl gehabt, hätte sich Studentin Tree (Jessica Rothe) sicher einen anderen Tag ausgesucht, in dem sie scheinbar unausweichlich gefangen ist. Zwar ist es ihr Geburtstag, doch gefeiert hat die junge Frau eigentlich schon am Vorabend mehr als genug: Mit einem Filmriss wacht sie stark verkatert in einem Studentenwohnheim auf. Nicht in ihrem eigenen Verbindungshaus, wohlgemerkt, sondern im Zimmer von Car- ter (Israel Broussard), den sie offenbar in der Nacht zuvor kennengelernt hat. Nach einem eiligen Abgang stolpert Tree missmutig durch den Tag, trifft sich mit einem Dozenten, mit dem sie eine Affäre hat, und macht sich abends mäßig motiviert auf den Weg zur nächsten Party. Dort kommt sie allerdings nicht an, denn sie wird zuvor von einem Killer, der die Maske des Campus-Maskottchens trägt, ermordet. Das tragische Ende eines verkorksten Tages – der nach dem Mord jedoch abermals mit dem Aufwachen im fremden Wohnheimzimmer beginnt.
Wie im Genre so üblich, durchläuft Tree unterschiedliche Phasen: Unglauben, Verzweiflung, Trotz und eine Form von Akzeptanz. Anders als bei bisherigen Filmen hat sie aber ein Ziel vor Augen. Denn auch wenn das Motiv im Dunkeln liegt, könnte ein Verhindern der eigenen Ermordung einen Ausweg aus der Schleife bedeuten. So macht sich Tree Tag für Tag daran, zu ergründen, wer hinter der Mörder-Maske steckt. Dabei erfährt der Zuschauer zunehmend mehr über die zu Beginn noch blasiert und wenig sympathisch wirkende Studentin – und sie selber auch.
Eine solche Entwicklung steht und fällt mit der Darstellerin. Die bislang vor allem durch eine Nebenrolle als Emma Stones Mitbewohnerin in „La La Land“bekannte Jessica Rothe erweist sich als echte Entdeckung. Selbstbewusst geht ihre Figur kaum einer Konfrontation aus dem Weg, zeigt gleichzeitig aber auch zunehmend eine verletzliche Seite. Dazu gibt es einige gut eingesetzte Schreckmomente, die die Zuschauer aus den Sitzen springen lassen. Neben der Murmeltier-Komödie sind somit die „Scream“-Filme die offenkundigste Referenz. Wie bei diesen trägt die Maske einen guten Teil zum Unbehagen bei. Freundlich erscheint das rosige Babygesicht allenfalls auf den allerersten Blick.