Windpark Renquishausen ist verkauft
Die Singener Firma Solarcomplex ist neuer Betreiber der drei Anlagen
- Der Windpark in Renquishausen ist verkauft. Die Singener Firma Solarcomplex hat die drei Anlagen übernommen. Die Wunschlösung für Bürgermeister Jürgen Zinsmayer.
Schon im Juli dieses Jahres stand fest: Der Windpark Renquishausen wird verkauft. Jetzt hat sich unter den drei Kaufinteressenten die Firma Solarcomplex durchgesetzt. „Das ist für uns als Gemeinde und die anderen Grundstückbesitzer sehr gut“, sagt Bürgermeister Jürgen Zinsmayer. Er hatte vor dem Verkauf Bedenken geäußert, dass die Grundstückseigentümer auf eventuellen Rückbaukosten sitzen bleiben könnten. „Diese Sorge sind wir endgültig los“, so Zinsmayer.
Mit Solarcomplex sei außerdem ein Betreiber gefunden worden, mit dem die Gemeinde ohnehin schon eng zusammenarbeitet. Die Firma ist bereits an der Nahwärme Renquishausen GmbH zur Hälfte beteiligt. „Das ist meine Wunschlösung gewesen“, sagt Zinsmayer. In Zukunft könne jetzt viel breiter gedacht werden, was die Energieversorgung angeht. Zur Kaufsumme äußerte sich jedoch weder Solarcomplex, noch der Renquishauser Bürgermeister.
Der Geschäftsführer der Windpark Renquishausen GmbH & Co. KG, Lothar Stehle, will zum Thema Windpark keine weiteren öffentlichen Aussagen treffen. Er hat aber bereits im Juli den Grund für den Verkauf des Windparks genannt: Wirtschaftlich gebe es für die Windkraftanlagen in Renquishausen in den nächsten zehn Jahren keine Perspektiven.
Die GmbH wird nach dem Verkauf aufgelöst, ein genauer Zeit- punkt dafür stehe aber noch nicht fest. Die Wirtschaftlichkeit der Anlagen wird auch die Firma Solarcomplex in Zukunft beschäftigen. Bis zum Ende der EEG-Förderung (Erneuerbare Energien Gesetz) im Jahr 2020 sei diese aber noch gegeben.
Für die Restzeit der EEG-Förderung wird Solarcomplex die drei Anlagen daher wie bisher weiterbetreiben. Über die Einspeisevergütung erwirtschaften die Windräder jährlich insgesamt rund 150 000 Euro. Und technisch seien die Anlagen in gutem Zustand.
„Interessant wird aber erst die Zeit nach der EEG-Förderung“, so Müller. „Wir haben da einen längerfristigen Horizont.“Dann will die Singener Firma neue Wege finden, um den Windstrom zu vermarkten. Angedacht ist eine sogenannte Sektorenkopplung mit dem Wärmenetz in Renquishausen. Überschüssiger Strom könnte dann zur Wärmeerzeugung eingesetzt werden. Die bereits bestehende Beteiligung an der Nahwärme Renquishausen GmbH war daher mit ein Grund, warum Solarcomplex den Renquishauser Windpark gekauft hat.
Wärmeerzeugung nach dem Tauchsieder-Prinzip
„Es gibt aber noch keine konkreten Pläne, wie wir den Windstrom in das Wärmenetz einbringen können“, sagt Müller. Möglich wäre das bei- spielsweise über Wärmepumpen oder Heizstäbe „nach dem Tauchsieder-Prinzip“. Das Wärmenetz sei dafür ohnehin prädestiniert, da es lediglich eine Verteilerstruktur darstelle, und jede Form von regenerativer Energie aufnehmen könne, teilt Solarcomplex mit. Mit dieser Sektorenkopplung befände sich Renquishausen in einer Vorreiterrolle und sei eine der ersten Gemeinden in Baden-Württemberg, die eine Verbindung von Strom- und Wärmesektor realisiere.
Bis dahin betreibt Solarcomplex die Anlagen ohne Neuerungen weiter, sagt Bene Müller. „Spannend wird es erst, wenn wir wissen, wie wir die Kopplung umsetzen.“