Vorsicht bei Haustürgeschäften
Nicht jeder Händler, der an der Tür klingelt, ist seriös
TROSSINGEN - Wenn es abends an der Haustür klingelt und ein Fremder Waren feilbietet, kommen die meisten Menschen erst mal ins Schleudern, was die richtige Reaktion ist. Gleich das Gespräch beenden oder dem Händler eine Chance geben, seine Waren vorzustellen? In Trossingen sind derzeit solche Händler unterwegs. Die Polizei hat dazu eine ganz eindeutige Meinung und rät zur Skepsis.
„Wir raten von Haustürgeschäften ab“, so ein Sprecher der Polizei. Nicht, weil es nicht auch seriöse Händler gebe, sondern weil die Kunden bei solchen Geschäften aus mehreren Gründen im Nachteil seien. „Sie haben keine Rückfallebene, wenn im Nachhinein etwas mit dem Produkt nicht in Ordnung ist. Wenn Sie etwas im Geschäft kaufen, können sie dort reklamieren, bei Haustürgeschäften geht das nicht.“Doch noch wichtiger ist es, sich über ein gewisses Gefahrenpotential im Klaren zu sein. „Sie lassen einen Fremden in Ihr Haus, der dort einen Diebstahl begehen kann oder die Wohnung auskundschaftet“, so der Sprecher weiter.
Herkunft ungewiss
Besonders beliebt sei das Anbieten von Handwerksarbeiten von Blinden. Schwierig sei es, die tatsächliche Herkunft der Waren zu überprüfen, so die Erfahrung der Polizei.
Der Blinden- und Sehbehindertenverband Württemberg rät zur Skepsis. „Die Blindenwerkstätten verkaufen eigentlich nicht an den Haustüren“, so Beate Matt vom Verband, der seinen Sitz in Stuttgart hat. Sollte doch einmal ein Vertreter mit Blindenware klingeln, wie es dieser Tage in Trossingen geschehen ist, dann sollen die Angesprochenen um das Vorzeigen des BlindenwarenVertriebsausweises bitten. „Üblicherweise nimmt der Vertreter die Bestellung auf und die bestellte Ware wird zugeschickt“, so die Mitteilung des Verbands. Direkt an der Haustür solle nichts gekauft werden. Wichtig sei es außerdem, zu fragen, von welcher Werkstatt die Blindenwaren gefertigt wurden.
Doch auch ein solcher Ausweis solle nicht zu einem Vertrauensvorschuss führen, so die Polizei: „Er könnte gefälscht sein.“Gleiches gelte für den Gewerbeschein, den jeder Händler haben muss.
Die Profis raten deshalb, im Zweifel auf Geschäfte an der Haustür zu verzichten. Wer blinde Menschen oder soziale Einrichtungen unterstützen will, der muss dies nicht an der Haustür tun, sondern kann sich direkt an die jeweilige Einrichtung wenden.