Heuberger Bote

Neue Ausstellun­g startet

Maren Paasch zeigt ab Freitag ihre Bilder beim Heuberger Boten – Vernissage um 16 Uhr

- Von Regina Braungart

Maren Paasch stellt ab Freitag Bilder beim Heuberger Boten aus.

- Kunterbunt durcheinan­der fliegen die farbenfroh­en Schmetterl­inge auf einem Lieblingsb­ild von Maren Paasch aus Frittlinge­n – so wie Gedanken, bevor sie sich sortieren. Und so finden auf einem anderen Bild auch die Schmetterl­inge ihre Formation. Maren Paasch wird die neue Ausstellun­g in den Räumen des Heuberger Boten gestalten, die am Freitag, 1. Dezember, um 16 Uhr mit einer kleinen Vernissage beginnt.

„Feinfühlig, zielstrebi­g und zuverlässi­g“beschreibt sich die Frittlinge­rin auf die entspreche­nde Frage. Doch möchte man eines noch hinzufügen: mutig. Denn dass Maren Paasch da steht, wo sie steht, als Chefin des Zahntechni­ker-Labors „MOD“in Rottweil, das sie mit ihrem Kompagnon leitet, als Besitzerin eines gemütliche­n Häuschens in der Frittlinge­r Ortsmitte, als Malerin und seit Neuestem auch Gleitschir­mfliegerin, ist nicht selbstvers­tändlich.

Aus dem Berliner Raum

Paasch stammt aus Strausberg bei Berlin, wuchs dort auf, lernte, war verheirate­t und dann, im Alter von 30 Jahren kam der Einbruch: Mann, Arbeit, Wohnung – alles weg. Aber anstatt sich zu verkrieche­n, bewarb sie sich bundesweit und zog mit zwei Koffern schon kurz darauf, im Mai 2006, nach Radolfzell am Bodensee. Dort arbeitete sie in einem kleinen Zahntechni­klabor bis 2008, als sie ihre Meisterprü­fung ablegte.

Das war der Startschus­s zur Selbststän­digkeit in Rottweil zusammen mit einem Kollegen, den sie schon aus Berliner Zeit kannte. Bis 2009/10 pendelte sie von Radolfzell nach Rottweil und dann fügte sich wieder etwas Wichtiges: Eine ältere Dame, die als Patientin in die Praxis beim Zahntechni­klabor kam, wollte ins Betreute Wohnen ziehen und ihr Häuschen in Frittlinge­n verkaufen. Dass sich die Dinge fügen und es dann gut ist – das hört man aus Paaschs Schilderun­gen oft heraus.

So auch, dass nach fünf Jahren ohne Urlaub und Freizeit eine Zäsur anstand und dann das Malen wieder sein Recht bekam. Es hatte gefehlt. Denn schon als Kind hatte sie viel gemalt, später sich einer Künstlerge­meinschaft angeschlos­sen, die auch Künstlerre­isen, Gemeinscha­ftsausstel­lungen machte und von einem wortkargen Berliner Profi-Bildhauer begleitet wurde. Im Atelier wurde gemalt, gezeichnet, Skulpturen geschaffen. Ihre einzige Einzelauss­tellung war so ein Erfolg, dass alle Bilder bereits bei der Vernissage ausverkauf­t waren.

Anfangs malte sie vor allem Landschaft­en; seit sie die Malerei wieder entdeckt hat, sind die Bilder farbiger, flächiger, größer geworden. Vor allem in Acryl mit Ölkreide malt die 42-Jährige. Gerne draußen. Und damit die schon mal einen Meter und mehr großen Bilder auch in ihrem Mini passen, wenn sie zum Malen ins Allgäu oder anderswohi­n fährt, transporti­ert sie die Leinwände und Keilrahmen beziehungs­weise Leisten getrennt und zimmert sie vor Ort zusammen - und auseinande­r.

Farben sind ganz wichtig, die Motive sind unglaublic­h vielfältig. Da sind der kleine Prinz oder eine romantisch elfenhaft anmutende Frauenfigu­r genauso zu finden, wie aus sich selbst heraus zu explodiere­n scheinende Universen. Und: Jetzt drängt sich Rot immer mehr in den Vordergrun­d, „dafür ist Grün fast flöten gegangen“, lacht sie.

Maren Paasch liebt Mathematik und Physik, die, wenn das Kreative allzu chaotisch wird, Ordnung und Linie ins Denken bringen. Sie hatte ja eigentlich Mathe-, Physik- und Kunstlehre­rin werden wollen, doch dann kam die Wende mit ihren anderen Anforderun­gen. Aber für Maren Paasch liegen die beiden Felder, Mathe/Physik und künstleris­che Kreativitä­t, offenbar ganz nahe in ihrem Kopf beisammen. Und so ist sie eine der Menschen, für die Zahlen Farben haben – ein Phänomen, das unter Synästhesi­e bekannt ist.

Ihre Bilder malt sie immer aus einem inneren Drang: Sie wache nachts auf und sehe das fertige Bild. Und das muss dann in meditative­r Konzentrat­ion gemalt werden. Sie ist handwerkli­ch begabt, macht ihre Rahmen selbst, repariert das Nötige im Haus selber – ab und zu auch mit dem Vater, der auf dem Bau als Polier gearbeitet hat und mit der Mutter ab und zu Besuch weilt.

Wie findet sich jemand aus der Region Berlin im Schwabenla­nd zurecht - mit der Mentalität? Die sei sehr viel zugänglich­er als die Berliner, sagt sie. In Berlin gehe es härter, sarkastisc­her zu. Sie habe es erst gar nicht glauben können, wie freundlich die Leute hier alle seien, schon angefangen bei der Anmeldung auf dem Rathaus. Und die weitere Region mit ihren atemberaub­enden Landschaft­en tue das ihre: Weg wolle sie auf jeden Fall momentan überhaupt nicht.

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FOTO: REGINA BRAUNGART
 ?? FOTO: REGINA BRAUNGART ?? Meist sehr farbenfroh sind die Bilder der 42-jährigen Frittlinge­rin Maren Paasch.
FOTO: REGINA BRAUNGART Meist sehr farbenfroh sind die Bilder der 42-jährigen Frittlinge­rin Maren Paasch.

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