Kohlhepp verliebt sich auf Parship
Kabarettist überzeugt mit Gesangseinlagen und erhält für Comedy viele Lacher
- Der Kabarettist Bernd Kohlhepp hat am Samstagabend in der Gemeindehalle Rietheim 150 Zuhörer mit vielen Geschichten aus seinem Tagebuch zum Lachen gebracht.
Seinen schwäbischen Dialekt versteckte er zunächst vor dem Publikum in der Rietheimer Gemeindehalle. Kaum auf der Bühne, stellte er Fragen an Zuhörer in der ersten Reihe. Und egal, ob sie ihre Herkunft verrieten, welchen Gegenstand sie nannten oder ob sie ihren schönsten Ort preisgaben – Kohlhepp konterte wortgewandt mit Witz und Charme.
Nachdem er für wenige Sekunden erneut hinter der Bühne verschwand, kehrte er als „Hämmerle“mit Hut und Weste zurück. Sein Schwäbisch hatte er ebenfalls nicht vergessen. Sein ständiger Begleiter ist sein Tagebuch. „Wer schreiben will, muss ein Motto haben“, meint er. Für „Ich weiß, dass ich nichts weiß“, entschied er sich letztlich nicht. Besser erschien ihm: „Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.“Er witzelte: „Mach dich auf den Weg zu dir selbst, dann kannsch uf em Sofa hocken bleibe.“
Zwischendrin gab es Musikeinlagen. So funktionierte er die Texte von „Stand by Me“oder „Sex Bomb“passend zu seinen Themen aus seinem Tagebuch um. Wild gestikulierend, mit ausdrucksstarker Mimik, Gestik und überzeugender Stimme, übertrumpfte er qualitativ seine Witze, erntete für seine musikalischen Nummern viel Applaus, die die Höhepunkte der Veranstaltung bildeten. Die Weihnachtszeit bricht auch beim „Hämmerle“an. So blickte er zurück, als sein Vater den Weihnachtsbaum erst am Heiligabend kaufte, weil er dann billiger war, und die Plätzchen der Oma so hart waren, dass die Springerle selbst einen Sturz unbeschadet überlebten. Ganz zu schweigen vom Karpfen „KarlHeinz“, den seine Familie in der Badewanne unterbrachte und der vom Vater höchstpersönlich geschlachtet wurde. Da niemand mit ihm aß, verspeiste er ihn allein. „Er hat seither nie wieder Schuppen gehabt“, beobachtete Kohlhepp. In der Pause hatten die Besucher die Möglichkeit, Postkarten auszufüllen und auf die Bühne zu legen. Ob er in Wirklichkeit auch so schlagfertig sei, verneinte er: „Ich bin doch kein Schlägertyp.“Und warum „Hämmerle“und nicht „Hammer“? „Wir Schwaben sind eben ein bescheidenes Volk“.
Mitleid bekam er auch. „Ich bin ein Mensch, der oft allein ist. In meinem Bett liegt oft niemand – na gut meine Frau, aber die schläft ja.“Also guckt er, wo noch was los ist und merkt: „Im Kühlschrank brennt noch Licht“. Er zog den Vergleich zwischen Kühlschrank und Mutter. „Beide strahlen die Wärme nach hinten ab.“„Hämmerle“ist in Chatrooms bei der Online-Partnervermittlung unterwegs. Schließlich verliebt sich „alle sieben Minuten ein Single auf Parship – und das bin ich“, gab er zu. Besonders die Dame hinter dem Spitznamen „Sieglinde73“hat es ihm angetan. „Wenn ich Glück hab‘, ist es das Geburtsdatum, und wenn ich Pech habe, das Wunschgewicht“.
Der Förderverein Neubau Sporthalle hatte zu dieser Veranstaltung eingeladen und versorgte die Besucher mit Getränken und Essen.