Die Musik des Universums
Drei Ensembles entführen die Besucher in der Stadthalle in höhere musikalische Sphären
- Drei Musikensembles – das Blasorchesterle, das Jugendblasorchester und das Städtische Blasorchester Tuttlingen – haben sich am Samstagabend im Großen Saal der Stadthalle Tuttlingen dem Thema „Universum – die Wiege des Lebens“einer höheren Ebene gewidmet. Sie stellten Fragen und beantworteten diese musikalisch: mit Perfektion und Leidenschaft.
Lorena Schmidt am Piano begrüßte die Besucher und leitete jeweils schwungvoll über beim Orchesterwechsel. Den Beginn des abwechslungsreichen Programms macht das Blasorchesterle unter der Leitung von Armin Hertkorn mit der Filmmusik „Jurassic Park“von John Williams, die von Dinosauriern erzählt, die sich vor vielen Millionen Jahren noch auf der Erde tummelten. Danach spielten die jungen Musikerinnen und Musiker „How To Train Your Dragon“, eine Filmmusik von John Powell.
Lebenskraft und Edelmut
Dann gab es einen Generationswechsel: Das Städtische Blasorchester unter der Leitung von Klaus Steckeler nahm auf der Bühne Platz. Die Besucher hörten die „Jupiter“-Hymne des Komponisten Gustav Holst – mit „Freude und Lebenskraft im Überfluss, Edelmut und Großherzigkeit“– wie es Dieter Kleibauer formulierte. Er hatte die Moderation des Abends übernommen und – wie gewohnt – locker und humorvoll durchs Programm geführt. Eins der Hauptwerke des Abends wurde mit „Canticle Of The Creatures“von Jim Curnow geboten – einer symphonischen Suite für Blasorchester aus dem Jahr 1983. Sie stellte hohe Anforderungen an das Orchester, das die Suite in spektakuläre Bilder umsetzte. Das Werk beruht auf dem Sonnengesang des heiligen Franziskus, einem Lob auf die Schöpfung aus dem 13. Jahrhundert. Dekan Sebastian Berghaus sprach die Texte dazu.
Nach der Pause spielte das Jugendblasorchester unter der Stabführung von Oliver Helbich eine anspruchsvolle dreisätzige Suite des zeitgenössischen amerikanischen Komponisten James Swearingen, „Where The River Flows“, das mit musikalischen Mitteln die indigene Kultur, das Leben der Menschen im Einklang mit der Natur, ihre Unterdrückung und schließlich ihr Aufbegehren beschreibt.
Mit „Hijo De La Luna“von Cano Andres, einem Hit der der 80er-Jahre, übernahm das Städtische Blasorchester wieder mit einem Oratorium „Die Krone der Schöpfung“von Udo Jürgens. So manch einem Zuhörer war bis dahin nicht bekannt, dass Udo Jürgens nicht nur Schlager geschrieben hat. Dieses Werk war 1999 von den Berliner Philharmonikern uraufgeführt worden. Der Text von Thomas Christen – Dekan Berghaus sprach ihn – geht aus von der Schöpfungsgeschichte des Alten Testaments und entwickelt sich zu einer bitteren Abrechnung mit dem, was der Mensch aus dieser Schöpfung gemacht hat. Es ist ein Appell gegen Krieg, Umweltzerstörung und soziale Kälte, dargeboten mit stimmgewaltiger Unterstützung von Gordon November. Die Klangvielfalt begeisterte die Besucher.
Damit schloss sich auch der Kreis zum Motto des Abends. Doch ganz ohne Hoffnung wollten die Musiker die Besucher nicht entlassen und spielten den heiteren Konzertmarsch „Die Sonne geht auf“von Rudi Fischer und nach riesigem dankbarem Applaus noch eine Zugabe. Zum Abschluss kündigte Vorsitzender Hans Uwe Hilzinger, der allen Mitwirkenden dankte, noch eine Überraschung an: Junge Damen verteilten Leuchtstäbchen, das Publikum durfte diese zu Michael Jacksons „Heal The World“schwenken.