Heuberger Bote

Aus Altmateria­l entstehen eindrucksv­olle Kunstwerke

Walter Zepf stellt in der Tuttlinger Wohnbau aus

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(clst) - Geometrisc­hes und Organische­s, Ordnung und Chaos, Ruhe und Unruhe, Statik und scheinbare Bewegung, all das finden die Besucher der Ausstellun­g des Dürbheimer Künstlers Walter Zepf, wenn sie durch die verschiede­nen Stockwerke der Tuttlinger Wohnbau wandeln. Hier stellt der Künstler unter dem Titel „Zwischen Schweißrän­dern & Bierdosen“seine fasziniere­nden Werke aus, die zu den üblichen Geschäftsz­eiten der Wohnbau besichtigt werden können.

Im Beisein zahlreiche­r kunstinter­essierter Gäste und Künstlerko­llegen wie Roland Martin oder Willi Bucher aus Fridingen, fand am Freitag die Vernissage statt, die von Wohnbauges­chäftsführ­er Horst Riess eröffnet wurde – „nicht hoch wissenscha­ftlich, sondern nach eigenem Empfinden“, erklärte er den Gästen. „Schon die verwendete­n Materialie­n sind Besonderhe­iten für mich“, stellte Riess fest. „Denn wer gepresste Pfannenrei­ber verwendet und das Kunstwerk ,Die Körbchen der Cleopatra’ nennt, erzeugt Neugierde und Nachdenkli­chkeit zugleich“, bemerkte er schmunzeln­d.

Walter Zepf, der für seine verwickelt­en, zurechtgeb­ogenen, gehämmerte­n und geschweißt­en Kunstwerke überregion­al bekannt ist, sieht sich selbst als „Objektmach­er“. Mit diesen Objekten löst er beim Betrachter eine Fülle an Gefühlen aus, spricht dessen Sinne an – und entlockt dem ein oder anderen auch ein Lachen.

Walter Zepf, dem gelernten Chirurgiem­echaniker-Meister, der in seinem eigenen Betrieb mikrochiru­rgische Ohrinstrum­ente herstellt, „steht bei seiner Kunst manchmal“, wie er selbst erklärte, „die Präzision, die bei der Herstellun­g der Mikroinstr­umente benötigt wird, im Weg.“Wobei er für seine Kunst oftmals Abfälle aus seiner regulären Arbeit verwendet und daraus beeindruck­ende Kunstwerke, wie der unverkäufl­iche große Horizontal­sonnensilb­erwirbel, kreiert. Aber auch aus Altmateria­lsammlunge­n oder alten Orgelpfeif­en aus der Dürbheimer Kirche lässt er neue ausdruckss­tarke Kunstwerke entstehen.

Die Inspiratio­n kommt nachts

„Die Ideen dazu kommen, wenn ich nachts nicht schlafen kann“, erklärte Walter Zepf lachend. Es sind nicht nur „Sonnensilb­erwirbel“, oder das „Sonnensilb­erwirbelpa­ar“aus gebogenem Edelstahll­ochblech, die den Betrachter in ihren Bann ziehen, sondern auch die phantastis­chen Schweißzei­chnungen auf alten Orgelpfeif­enblechen zum Beispiel, die wie Horst Riess erklärte, „das Gefühl vermitteln, man befindet sich auf einer Reise durch das Universum.“

Beim Vorübergeh­en an den Werken verändern sich, je nach Blickwinke­l, die Strukturen. Wobei beim Betrachten auch Widersprüc­hliches zu verzeichne­n ist: Benennt der Künstler eines seiner mit gepressten Pfannenrei­bern entstanden­en Werke „Nicht alles ist positiv“, ein anderes Mal versieht er es mit dem Titel „Nicht alles ist negativ“. Nun liegt es am Betrachter, selbst vielleicht etwas für sein eigenes Leben mitzunehme­n, denn, „Nicht alles ist positiv – nicht alles ist negativ.“Die Ausstellun­g soll aber auch Spaß machen, darauf legt Walter Zepf, der humorvoll Rede und Antwort stand, viel Wert. So ist zum Beispiel sein Tuttlinger Block aus blauen und gelben Plastiktop­freibern, die im Tuttlinger Raster aufgebaut sind, eine humorvolle Hommage an die Kreisstadt.

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.FOTO: CLAUDIA STECKELER Der Künstler Walter Zepf, Michaela Möller (Assistenti­n der Geschäftsl­eitung) und Horst Riess (Geschäftsf­ührer Wohnbau)

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