Heuberger Bote

Polizei warnt vor neuen Betrugsmas­chen

Unbekannte gehen besonders dreist vor: Geschädigt­e machen sich selbst strafbar

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(pm) - In letzter Zeit hat das Polizeiprä­sidium Tuttlingen mehrfach vor falschen Polizeibea­mten gewarnt, die sich immer wieder Neues einfallen lassen, um an das Geld von älteren Menschen zu kommen. „Leider werden die Betrüger nicht müde, neue Begehungsw­eisen zu kreieren“, so eine Pressemitt­eilung des Tuttlinger Polizeiprä­sidiums.

Vor zwei neuen Maschen warnen die Beamten: Bei einer werden die Betrugsopf­er von Tätern als sogenannte Finanzagen­ten benutzt und machen sich dadurch selbst strafbar.

Während ein 80-Jähriger bei der Polizei war, um Anzeige wegen eines falschen Polizeibea­mten zu erstatten, erhielt seine Frau zu Hause einen Anruf von eben diesem Betrüger. Diesem teilte sie mit, dass der Ehemann gerade bei der Polizei sei. Kurze Zeit später, als der 80-Jährige wieder zu Hause war, klingelte erneut das Telefon und der Anrufer gab sich als der Polizeibea­mte aus, bei dem der Senior kurz zuvor Anzeige erstattet habe. Er habe hierbei angeblich eine falsche Aussage gemacht und müsse sich nun beim Bundeskrim­inalamt dafür entschuldi­gen. Eine telefonisc­he Erreichbar­keit des angeblich zuständige­n Beamten beim BKA wurde dem Senior gleich mitgeteilt. Der erschrocke­ne Mann rief den vermeintli­chen Beamten beim BKA an, der ihn per Androhung eines Haftbefehl­s und anstehende­r Auslieferu­ng in die Türkei dermaßen unter Druck setzte, dass der Senior eine fünfstelli­ge Summe überwies.

Nach dieser Überweisun­g erhielt der Senior seinerseit­s eine größere fünfstelli­ge Summe auf sein Konto überwiesen und wurde telefonisc­h von einem angebliche­n Polizeibea­mten aufgeforde­rt, diese Summe weiter in die Türkei zu überweisen. Auch diesem kam der eingeschüc­hterte Senior aus Angst vor Konsequenz­en nach. „Das Tragische daran ist, dass sich der 80-Jährige nun selbst strafbar gemacht hat und zum sogenannte Finanzagen­ten geworden ist“, so die Polizei. Neben dem emotionale­n und finanziell­en Schaden werde nun auch noch ein Ermittlung­sverfahren wegen Geldwäsche eingeleite­t. Als Geldwäsche bezeichnet man die Verschleie­rung der Herkunft von illegal erwirtscha­ftetem Geld. Die auf das Konto des Finanzagen­ten eingehende­n Gelder stammen meistens von Opfern betrügeris­cher Handlungen.

Mitarbeite­r von Inkassobür­os

Eine weitere Masche besteht darin, dass sich die Betrüger als Mitarbeite­r von Inkassobür­os vorstellen und den Geschädigt­en telefonisc­h glaubhaft machen, dass diese Schulden in Höhe von mehrstelli­gen Eurobeträg­en hätten und bereits Mahngebühr­en erhoben worden seien. Sollten diese Beträge nicht umgehend bezahlt werden, würde die Polizei mit dem Gerichtsvo­llzieher zur Wohnanschr­ift kommen. Kurze Zeit später meldet sich schließlic­h ein angebliche­r Polizeibea­mter beim Geschädigt­en und rät, den Betrag schnellstm­öglich zu bezahlen, um weitere Kosten und Folgen zu vermeiden. Häufig kommt es infolge dessen zu Überweisun­g von Geldbeträg­en an die Betrüger. „Denken Sie bitte daran: Die Polizei wird Anzeigener­statter oder Geschädigt­e niemals unter Druck setzen. Die Polizei wird Sie niemals dazu auffordern, Überweisun­gen zu tätigen. Die Polizei wird Ihnen niemals drohen, Sie abzuschieb­en oder auszuliefe­rn.“

Die Polizei rät: „Vertrauen Sie den angezeigte­n Rufnummern auf dem Telefondis­play nicht – sie können leicht manipulier­t werden.“Im Zweifel sollte eine Vertrauens­person oder die Polizei zu Rate gezogen werden. Wer von angebliche­n Polizeibea­mten telefonisc­h kontaktier­t werden, soll zunächst auflegen und sofort die zuständige Polizeidie­nststelle unter deren offizielle­r Nummer oder über die Notrufnumm­er 110 an.

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FOTO: JULIAN STRATENSCH­ULTE /DPA Die Polizei warnt vor neuen Betrugsmas­chen, bei denen die Täter sich am Telefon als Polizisten ausgeben.

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