Berufung zur Rektorin vorerst gescheitert
Drei Uniräte des Mozarteums sind mit Elisabeth Gutjahrs Gehalt nicht einverstanden
- Die Bestellung von Elisabeth Gutjahr zur Rektorin der renommierten Musik-Universität Mozarteum in Salzburg ist vorerst gescheitert. Drei Mitglieder des Universitätsrats lehnten, wie die österreichische Zeitung „Der Standard“berichtet, das Jahresgehalt der designierten Rektorin von 270 000 Euro ab und sind zurückgetreten, so dass das Gremium nicht entscheidungsfähig ist und der Dienstvertrag mit der derzeitigen Rektorin der Trossinger Musikhochschule nicht abgeschlossen werden konnte.
Am vergangenen Donnerstag hätte der Universitätsrat des Mozarteum eigentlich Nägel mit Köpfen machen und die im Juli 2017 bekannt gewordene Berufung Gutjahrs zur Rektorin vertraglich festzurren sollen. Doch so weit kam es nicht. Die Uniratsmitglieder Gernot Gruber (er war stellvertretender Vorsitzender des Gremiums), Robert Meyer (Volksopernchef) und Viktoria Kickinger sind zurückgetreten, das Gremium war daher nicht beschlussfähig. Der Universitätsrat besteht damit nun noch aus dem Vorsitzenden, dem Salzburger Rechtsanwalt Karl Ludwig Vavrovsky, und Nike Wagner.
Der Vorsitzende Vavrovsky, so die Zeitung, sei bereit gewesen, ein Jahresgehalt von 270 000 Euro – 100 000 Euro mehr, als vergleichbare Posten brächten, so „Der Standard“– zuzugestehen. Doch den zurückgetretenen Uniratsmitgliedern war dieses Gehalt zu hoch, wie Kickinger im „Standard“zitiert wird: „Das Gehalt eines Rektors muss ans Einkommensgefüge des jeweiligen Hauses angepasst sein, das wäre bei 270 000 Euro ganz sicher nicht der Fall. Das Mozarteum ist Österreichs zweitkleinste Universität.“
Das mögliche weitere Vorgehen
Zum weiteren Prozedere sagte der Uniratsvorsitzende laut Nachrichtenagentur APA nur so viel, dass zunächst „innegehalten und nachgedacht“werde. „Wir stehen am Ende der Periode des Universitätsrates, der nach dem Gesetz ab März neu zu besetzen ist.“Es bestehe auch die Möglichkeit, dass der Universitätssenat oder das Ministerium neue Uniratsmitglieder benennt, um wieder beschlussfähig zu sein. Oder man warte eine Neuaufstellung des Unirates ab, dann würde es zu einer Neuausschreibung des Rektorenpostens kommen, erläuterte Vavrovsy. Derzeit gebe es eine designierte Rektorin, mit der noch kein Dienstvertrag abgeschlossen sei. Am Freitag gab Senatsvorsitzender Hansjörg Angerer dann im ORF bekannt, dass der Universitätssenat in dieser Woche die Beschlussfähigkeit des Unirats wiederherstellen will, so dass die Rektorenbestellung am Mozarteum eventuell bald weitergehen könnte.
Aus terminlichen Gründen stand Elisabeth Gutjahr gestern zu einer ausführlichen Stellungnahme nicht zur Verfügung. Nur soviel: „Der große Aufruhr“, so Gutjahr, sei „den verschiedenen Systemwechseln“geschuldet – von Deutschland nach Österreich, aus dem Beamtensystem ins Angestelltenverhältnis – und „daher etwas unübersichtlich“. Doch ist sie zuversichtlich, dass sich eine Lösung finden wird: „Es wird auch in Österreich alles viel heißer gekocht als nachher gegessen.“