Wenn der Wald dunkler wird
Regionale Baumarten bringen so manche Insektenart in Bedrängnis
- Trossingens Wälder werden natürlicher. Das hilft dem Umweltschutz, bringt manche Tierart jedoch in Bedrängnis. Forstdirektor Frieder Dinkelacker hat dem Gemeinderat Trossingen erklärt, warum selbst positive Veränderungen der Waldstruktur negative Folgen für Insekten haben können.
„Überall hört und liest man vom Insektensterben. Gibt es das auch im Trossinger Wald?“, fragte Gerhard Brummer von der OGL den Leiter des Kreisforstamts. Die Antwort sei, so der Forstexperte, gar nicht so einfach. „Unsere Wälder werden wieder naturnäher. Wir pflanzen mehr Bäume, die auch von Natur aus hier her gehören“, erklärte Frieder Dinkelacker. Doch weil Buche und Tanne mit ihren Ästen den Lichteinfall vermindern, „werden unsere Wälder dunkler“. Für einige Tiere stelle dies ein Problem dar. „Viele Insekten sind lichtliebend“, so der Forstdirektor weiter. Diese Veränderungen bei der Zusammensetzung der Bäume würden den Wald zwar wieder natürlich werden lassen, doch auch dazu führen, dass manche Insektenarten dort keinen Lebensraum mehr haben, andere ihn zurückgewinnen. „Es gleicht sich in etwa aus“, so Dinkelacker weiter. So habe sich in Durchhausen eine seltene Schmetterlingspopulation im Wald ausgebreitet, weil dieser durch Sturmschäden lichter geworden sei.
Borkenkäfer und Wildschweine
Doch nicht nur erwünschte Insekten leben im Wald. Der Borkenkäfer, der sich besonders in geschwächten Wäldern ausbreitet, bleibt für die Forstfachleute ein Dauerthema. „Unseren Wäldern geht es gut“, versicherte Frieder Dinkelacker. Im ablaufenden Jahr „sind wir von Hitzeund Trockenperioden verschont geblieben“. Der Borkenkäfer sei nur verstreut aktiv, aber dennoch „wirtschaftlich spürbar“. Im Frühjahr solle deshalb mit Druck dessen Bekämpfung vorangebracht werden – eventuelle mit einer Drohne.
Auch das Schwarzwild setze dem Wald zu. „Das ist ein riesiges Thema“, so Dinkelacker auf eine entsprechende Frage von Jürgen Vosseler (CDU). Jagdten auf Wildschweine seien überall nötig, über neue Jagdmethoden müsse nachgedacht werden, so der Experte weiter.