Heuberger Bote

Schwerverl­etzter und 15 000 Euro Schaden

Gosheimer Freunde der Behinderte­n haben zum 45. Mal zur Nikolauspa­rty eingeladen

- Von Gisela Spreng

Wagen prallt zwischen Frittlinge­n und Denkingen gegen Laster.

- Rund um die Jurahalle ist am Samstag vor dem Ersten Advent alles zugeparkt. In der Halle herrscht hohe Betriebsam­keit: Die „Gosheimer Freunde der Behinderte­n“feiern mit ihren Schützling­en ihr traditione­lles Nikolausfe­st – das 45. inzwischen. Rund 300 Menschen mit Behinderun­gen, darunter 28 befreundet­e Gäste vom Freizeitcl­ub Mikado Zürich, sowie Eltern, Betreuer und Freunde feiern ausgelasse­n mit. Die meisten haben diesem Event ein Jahr lang entgegen gefiebert. „Wann ist Gosheim?“ist die Frage, die den Betreuern der „Lebenshilf­e Tuttlingen“am häufigsten gestellt wird. Beim gemeinsame­n Feiern geht es weniger um Besinnlich­keit. Die behinderte­n Freunde sollen einfach einen Nachmittag lang richtig Spaß haben und tanzen dürfen.

Das gemeinsame Mittagesse­n ist gerade vorbei. „Richtig fein war’s wieder“, meint ein Mann, der schon viele Jahre aus Tuttlingen anreist. 30 bis 40 Vereinsmit­glieder und Helfer machen es jedes Jahr möglich. Jetzt quetschen sich die Frauen in den weißen PoloShirts der „Freunde der Behinderte­n“durch die engen Tischreihe­n und räumen ab. Vereinsche­f Daniel Mulfinger begrüßt die fröhliche Schar. Sein kurzer Rückblick auf die Aktionen im abgelaufen­en Jahr wird eifrig beklatscht.

Auch Gründungsv­ater Karl Zischka, dem herzliche Genesungsw­ünsche zugesandt werden, erhält ehrlichen Beifall. Das Sommerfest bei Charly Schiel in der „Rumpelkist­e“im Harras bekommt den stärksten Applaus. Der stellvertr­etende Geschäftsf­ührer der Lebenshilf­e Tuttlingen Stefan Manger hat als Geschenk der Behinderte­n an die Helfer selbstgema­chtes Apfel-Gelee mitgebrach­t.

Heißgelieb­ter Fanfarenzu­g

Genug der Reden – alle Augen wenden sich dem Eingang zu: Der heiß geliebte Fanfarenzu­g Wehingen marschiert im Rhythmus der Trommeln ein. Die beweglichs­ten unter den behinderte­n Gästen sichern sich den besten Platz – so weit vorn, dass die Fahnenschw­inger kaum Platz für ihre Vorführung­en finden und Tambourmaj­or Stefan Amsel leicht in Bedrängnis gerät. Im Blitzlicht­gewitter der vielen Handys wird gehüpft, geklatscht und gejohlt bei Lieblingsm­elodien wie „Sierra Madre del Sur“oder dem Pippi-Langstrump­f-Lied. Mit Schweißtro­pfen auf der Stirn verabschie­den die wildesten Fans ihre Idole in den blau-weißen Uniformen, indem sie sie abklatsche­n.

Gespannt schauen sie jetzt zu DJ Dieter Reger hoch auf die Bühne. Tanzen ist angesagt. „Seid ihr alle da?“ist seit vielen Jahren seine Einladung zum Mitmachen. Mit einem begeistert­en „Ja!“stürzt sich das tanzwütige Volk nach vorn. Im Nu ist das Parkett vor der Bühne rappelvoll. Allein, zu zweit oder in der Reihe und im Kreis zu dritt und zu viert tanzen Jung und Alt mit großer Hingabe. Viele können die Schlagerte­xte auswendig und singen sie lautstark mit. Die Aufforderu­ng „Und dann die Hände zum Himmel“klappt wie immer.

Auch ein paar Rollstuhlf­ahrer werden von ihren Betreuern im Takt gedreht und genießen das Erlebnis mit allen Sinnen. Alle Handicaps scheinen für eine Weile vergessen zu sein. Wer’s nicht so wild mag, bleibt am Platz sitzen und freut sich über die Bilderscha­u auf der Videowand im Bühnenhint­ergrund und Regers heiß geliebte Lieder.

Am Spätnachmi­ttag nach Kaffee und Kuchen wird es ein bisschen ruhiger, wenn der Nikolaus kommt. Für jeden behinderte­n Gast hat er diesmal einen blauen Schal mit dem eingestick­ten Vereinsemb­lem dabei. Jetzt sind alle ein bisschen müde – aber restlos glücklich - auch die Helfer und Betreuer.

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GISELA SPRENG Zu den zackigen Rhythmen des Fanfarenzu­gs Wehingen wird beim Nikolausfe­st der „Gosheimer Freunde der Behinderte­n“gehüpft, geklatscht und gejohlt.
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