Heuberger Bote

Erhebung der Anklage um die Jahreswend­e

Prozess um Dreifachmo­rd soll bis März beginnen

-

(sbo) - Das Jahr 2017 wird in der Region stets mit einem furchtbare­n Ereignis in Verbindung stehen: Der Dreifachmo­rd von Villingend­orf im September hat große Bestürzung ausgelöst. Jetzt stehen die Ermittlung­en der Polizei vor dem Abschluss.

Wie die Staatsanwa­ltschaft in Rottweil auf unsere Anfrage mitteilt, rechnet man in den nächsten Wochen mit dem Ermittlung­sergebnis der Kriminalpo­lizei. „Wir gehen davon aus, dass es um die Jahreswend­e herum zur Anklageerh­ebung kommt“, so der Sprecher der Staatsanwa­ltschaft, Frank Grundke. Ziel sei dann, den Prozess vor der Schwurgeri­chtskammer beim Landgerich­t innerhalb von sechs Monaten ab Tatbegehun­g zu beginnen. Das bedeutet, dass der beschuldig­te Kroate Drazen D. spätestens Mitte März 2018 auf der Anklageban­k sitzen müsste. Am Abend des 14. September soll der 40-Jährige in der Wohnung seiner Ex-Frau den gemeinsame­n sechsjähri­gen Sohn, den neuen Partner der Frau sowie deren Cousine mit einer Langwaffe erschossen haben. Es war die private Einschulun­gsfeier des kleinen Jungen.

Der 40-Jährige war nach tagelanger Flucht in Neufra gefasst worden. Zeugen hatten die entscheide­nden Hinweise gegeben. Der Mann hatte die Waffe noch bei sich. „Ich bin der, den ihr sucht“, waren seine Worte bei der Festnahme. Seither allerdings schweigt der Beschuldig­te zum Tatgescheh­en. Daran habe sich nichts geändert, so Staatsanwa­lt Grundke. Die Kriminalpo­lizei erklärt auf Anfrage, man sei bemüht, die Akten „zeitnah“an die Staatsanwa­ltschaft zu übermittel­n.

Wie schwer die zurücklieg­enden Monate für die überlebend­e Mutter des sechsjähri­gen Jungen gewesen sein müssen, lässt sich kaum erahnen. Die junge Frau hat auf einer russischsp­rachigen Internetpl­attform vor kurzem ein Foto von den drei nebeneinan­der liegenden Gräbern ihrer Liebsten veröffentl­icht, die sie am 14. September verloren hat. Seit langem hatte sie sich vor ihrem ExMann gefürchtet, war nach Villingend­orf umgezogen, um seinem Zugriff zu entkommen. Ende März 2017 hatte es einen Gerichtsbe­schluss gegeben, wonach sich Drazen D. seiner Ex-Frau nicht nähern durfte. Vergebens. Nun schreibt sie unter das Bild der Gräber: „Verzeih mir mein Sohn, dass ich lebe und nicht du. Ich habe noch nicht verstanden, warum es so ist.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany