Schwarzwald-Baar-Klinikum feuert Professor Runkel
Finanzielle Ungereimtheiten stehen im Raum
(sbo) - Paukenschlag am SchwarzwaldBaar-Klinikum. Das Haus trennte sich fristlos von einer Koryphäe: dem Professor Norbert Runkel. Über die Gründe für die plötzliche Trennung gärt es in der Gerüchteküche gewaltig.
Sein Ruf strahlte so weit über den Schwarzwald-Baar-Kreis hinaus wie der kaum eines anderen. Das Magazin Focus sah ihn vor vier Jahren sogar deutschlandweit unter den besten Ärzten, wenn es um die Bauchchirurgie geht. Kurzum: Norbert Runkel gilt als Koryphäe auf seinem Gebiet. Doch nun überschattet ein jähes Ende seine Karriere am Kreisklinikum: In einer Sondersitzung am 13. November hat sich der Aufsichtsrat des Schwarzwald-Baar-Klinikums „für die fristlose Kündigung ausgesprochen“– so bestätigte Kliniksprecherin Sandra Adams, dass sich die Klinik von Runkel trennte, der dort bereits seit 17 Jahren tätig gewesen ist. Zuletzt war er Direktor der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Schwarzwald-Baar-Klinikum Villingen-Schwenningen. Auch als Spezialist in Sachen Adipositas hat er sich längst überregional einen Ruf gemacht.
Nun ist Harald Reiser, der zuvor als Leitender Oberarzt dort tätig gewesen ist, kommissarischer Leiter der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie. Was zu der plötzlichen und selbst für die Aufsichtsratsmitglieder bis zum Tag x unvorhersehbaren Trennung geführt hat? „Zu den Hintergründen dieser laufenden Personalangelegenheit machen wir keine Aussage“, lautet der knappe Kommentar der Klinik hierzu. In gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen ist jedoch die Rede von schwerwiegenden Vorwürfen, die man gegen Runkel erhebe. So soll es im Zusammenhang mit Operationen der Klinik finanzielle Ungereimtheiten gegeben haben, war zu erfahren. Runkel selbst war für unsere Redaktion während der Recherchen nicht erreichbar und befindet sich nach unseren Informationen seit längerer Zeit im Krankenstand. Arbeitsrechtlich sah sich der Aufsichtsrat des Schwarzwald-Baar-Klinikums mit der fristlosen Kündigung Runkels angesichts einiger Verdachtsmomente gegen den Chirurgen zum Handeln gezwungen. Ob der Fall jedoch noch vor Gericht gehen wird, ist noch unklar. Die Angelegenheit sei noch ganz frisch – derzeit laufen daher interne Ermittlungen, würden beispielsweise OP-Pläne aus der Vergangenheit durchforstet. Ein aufwändiges Verfahren angesichts der unzähligen Eingriffe, die es unter die Lupe zu nehmen gilt.
Als Chefchirurg in VillingenSchwenningen hat Runkel viele tausend Krebspatienten operiert.