„Ich sehe den Vorstand nicht nach rechts gerückt“
(cg) - Die Wahlen zum Bundesvorstand beim Bundesparteitag der AfD in Hannover sind nicht wie geplant über die Bühne gegangen. Nun führen mit Jörg Meuthen und Alexander Gauland zwei Personen die Partei, die eher zum rechten Lager gezählt werden. Der liberal-konservative Georg Pazderski fiel bei der Wahl zum Bundesvorsitzenden durch. Unser Redakteur Christian Gerards fragte beim Tuttlinger Landtagsabgeordneten Lars Patrick Berg (Archivfoto: iw) nach, wie aus seiner Sicht der Parteitag verlaufen ist.
Herr Berg, wie zufrieden sind Sie mit dem Ergebnis der Wahl zum Bundesvorstand ihrer Partei?
Es gibt immer Luft nach oben. Jeder hat seine Lieblinge, seine Personen, die er gerne vorne sieht. Letztlich entscheiden aber viele über den Bundesvorstand. Ich sehe den Vorstand nicht nach rechts gerückt. Ganz im Gegenteil: Ich sehe viele Personen die gemäßigte Positionen vertreten. Mit Georg Padzerski und Alice Weidel gehören zwei Personen des liberal-konservativen Flügels dem Vorstand an und werden eine starke Stimme haben.
Mit dem Parteitag wird die Frontalopposition der Partei gestärkt. Ist das in Ihrem Sinne?
Das Mitgestalten bleibt eine Option. Da bin ich zuversichtlich, und man sollte sich nicht täuschen lassen. Die Mehrheit der Personen, die ich in der AfD kenne, möchte dauerhaft gestalten. Dazu müssen wir Vertrauen bilden und Vertrauen schaffen. Das funktioniert aber nur, wenn wir trotz unserer harten Kritik sachlich-konstruktiv arbeiten. Es gibt Schnittmengen mit der CDU und der FDP. Das ist keine Mär.
Die übrigen Parteien werden das nach dem Bundesparteitag nicht unbedingt so sehen ...
Die Kollegen aus den anderen Partien beäugen uns weiterhin sehr intensiv. Es wird noch einige Zeit dauern, bis sie zu einem eindeutigen Urteil kommen, dass etwa die AfD in Baden-Württemberg eine Partei ist, die in der nächsten Legislaturperiode mitgestalten kann. Wir müssen Vertrauen schaffen. Denn vor allem Witwen und von ihren Männern verlassene Frauen seien von der herrschenden Not in Kenia am härtesten betroffen. Mit ihren Kindern leben sie unter unvorstellbaren Verhältnissen quasi von der Hand in den Mund. „Kein Einkommen oder wenn, dann nur sehr schlecht bezahlte Arbeit, kein soziales Netz, keine Möglichkeit, das Schulgeld für die Kinder aufzubringen“, zeichnen Schreibers die dortigen Lebensverhältnisse nach. Jeder Tag werde zu einer Herausforderung. Wer zu Hause nichts zu beißen bekommt, der haut ab. Die Zahl an Straßenkindern ist in Kenia ein großes Problem. Hier will „Women for Women“nun ansetzen: Zusammen mit der Organisation „Child Rescue Kenya“soll es den Kindern ermöglicht werden, wieder daheim zu leben. Wie? Mithilfe einer Kuh, sagt Schreiber: „Wir wollen die Kühe gezielt in solche Familien geben, damit die Kinder nach Hause geführt werden können.“
Kälbchen kommen zurück
Dieses Jahr war sie bereits dreimal in Kenia, nächstes Jahr will sie für mindestens zwei Monate dorthin reisen, wahrscheinlich im April und Mai. Theresa Hassmann, Ansprechpartnerin für „Child Rescue Kenya“, lebt seit 15 Jahren vor Ort und ist mit einem Kenianer verheiratet. Solange die Straßenkinder nicht nach Hause können, sind sie in einem Kinderheim der Organisation untergebracht. Von dort aus wird die Rückführung geplant. Hier kommt „Women for Women“ins Spiel – und die Kühe.
Aus ökonomischer Sicht erwirtschafte eine Kuh schon ab dem ersten Tag eine Rendite. Und das bei wenig Kosten. Erworben werden nur landestypische Tiere. Deren Milchleistung sei zwar deutlich geringer als die „normaler“Milchkühe. Dafür seien sie robuster, pflegeleichter und anspruchsloser und könnten somit auch auf sehr kargen Böden oder brachliegenden Feldern gehalten werden.
Die Frauen bekommen vom Kenia-Team (seit 2013 hat „Women for Women“eigene Mitarbeiter vor Ort) eine Einweisung in die Kuhhaltung. Doch meistens seien die Bewohner der ländlichen Regionen ohnehin schon von klein auf mit der Haltung und dem Umgang von Kühen vertraut.
Das erstgeborene Kälbchen geben die Frauen an den Verein zurück. Gut 65 Kälbchen hat der Verein zwischenzeitlich bekommen. Nach deren Aufzucht werden die Tiere an bedürftige Frauen weiter gegeben. So auch an ein kleines Frauenprojekt in Butere, das ist rund 80 Kilometer von Kitale entfernt. Die Frauen stellen selbst Schmuck her. Mit den zehn Kühen, die sie von „Women for Women“bekommen, können sie ihren Lebensunterhalt absichern.
Auch dieses Projekt wird angegangen: Der Tuttlinger Verein will in Kenia ein Altenheim für Frauen errichten. Aktuell werden Spenden gesammelt für den Erwerb eines Grundstücks.