Heuberger Bote

„Kreditaufn­ahme von 5,5 Millionen Euro ist Irrsinn“

Fraktion Pro Spaichinge­n will den Haushaltsp­lan 2018 ablehnen

-

(pm) - Zum Haushaltsp­lan 2018 nimmt die Fraktion Pro Spaichinge­n Stellung. Der Plan schließe mit einer Kreditaufn­ahme von „sage und schreibe“5,5 Millionen Euro ab. „Ein Irrsinn – vor allem, wenn man weiß, wie dieser Haushalt zustande gekommen ist.“

Es habe im Oktober 2017 mit dem Nachtragsh­aushalt 2017 und einer ersten Übersicht der schon feststehen­den Investitio­nen für 2018 mit einer Kreditaufn­ahme von rund drei Millionen Euro begonnen. Stadtkämme­rer Leute habe angemahnt, keine weiteren Investitio­nen mehr zu beschließe­n, denn „man kann nicht mehr Geld ausgeben als man einnimmt“. Die Gemeinderä­te hätten noch in derselben Sitzung die Streichung von Investitio­nen „in einer Höhe beschlosse­n, dass keine Kreditaufn­ahme mehr erforderli­ch war“.

Anfang November sei der erste Entwurf zum Haushaltsp­lan vorgelegt worden. „Dieser schloss trotz der beschlosse­nen Streichung­en mit einer Neukredita­ufnahme von mehr als fünf Millionen Euro.“Die Fraktionen seien aufgeforde­rt worden, ihre Anträge vor den Beratungen im Rathaus einzureich­en. Pro Spaichinge­n – Holger Merkt, Harald Niemann und Frank Stoffel - habe daraufhin fristgerec­ht einen Haushaltsp­lan vorgeschla­gen, welcher trotz neuer Investitio­nen von knapp 1,5 Millionen Euro keine Neukredita­ufnahme mehr vorgesehen habe. „Dieser Plan ist allen Fraktionen bekannt. Bis auf die Grünen hatte keine andere Fraktion mehr die vollständi­gen Haushaltsa­nträge termingere­cht zur Vorberatun­g weitergele­itet.“

Rückmeldun­gen zu diesem Entwurf habe es von keiner Seite gegeben. „Die Haushaltsb­eratungen am Montag haben jedoch gezeigt, dass der Gemeindera­t offensicht­lich neue Kredite aufnehmen will – inklusive Bürgermeis­ter Schuhmache­r, der in den vergangene­n Jahren stets angemahnt hatte, dass sich Kreditaufn­ahmen bei guter Konjunktur­lage aus wirtschaft­spolitisch­en Gründen verbieten“. Nach diesen Beratungen stehe am Schluss nun nochmals ein neuer Rekord in Sachen Kreditaufn­ahmen von 5,5 Millionen Euro. Darin enthalten seien viele „Fantasie-Positionen“, wie sie Pro Spaichinge­n bezeichnet, etwa zwei Millionen Euro für Grundstück­sankäufe im Gebiet „Hofener Öschle“. „Die Verwaltung möchte also 2018 mehrere Hektar Grundstück­e ankaufen. Im Gebiet Eschenwase­n hatte dies zuletzt für eine ähnliche Flächengrö­ße mehr als zwei Jahre gedauert.“Der Antrag von Pro Spaichinge­n, den Ankauf 2018 auf 300 000 Euro zu begrenzen, sei abgelehnt worden.

„Wir gehen davon aus, dass der Plan für ungültig erklärt wird“

Wie bekannt sei, hätten die Fraktionsv­orsitzende­n von FW, FDP, SPD und CDU sowie Bürgermeis­ter Schuhmache­r Absprachen über Abstimmung­en zu Haushaltsa­nträgen getroffen. Zudem sei die Aufstellun­g sämtlicher Haushaltsa­nträge aller Fraktionen als Tischvorla­ge, „also ohne dass einige Räte diese zuvor einsehen oder beurteilen konnten“, ausgeteilt und darüber abgestimmt worden. Einige Anträge seien vom Bürgermeis­ter lediglich mündlich vorgetrage­n worden. „Die Fraktion Pro Spaichinge­n geht deshalb davon aus, dass der Haushaltsp­lan rechtsunwi­rksam zustande gekommen ist, und somit für ungültig erklärt werden wird. Aber auch sonst können wir uns mit einer Kreditaufn­ahme von 5,5 Millionen Euro in keinster Weise identifizi­eren, und werden den Haushalt 2018 bei der Abstimmung bei der Bergsitzun­g im Januar ablehnen.“

„Große Heuchelei“

Als „große Heuchelei“empfindet Pro Spaichinge­n die Aufnahme einer Planungsra­te für das Lehrschwim­mbecken Schillersc­hule von 200 000 Euro. „Planungsra­te ist nicht Bau.“Dieser werde nach Einschätzu­ng der Fraktion nicht zustande kommen, „weil man argumentie­ren wird, dass das Geld dazu bei einer Kreditaufn­ahme von 5,5 Millionen Euro fehlt“. Pro Spaichinge­n hingegen hätte in ihrem Haushaltsp­lan „eine Million Euro für die direkte Inangriffn­ahme der Sanierung an Ort und Stelle berücksich­tigt und ohne Kredite finanziert“.

Im aktuellen Haushaltsp­lan sind nach Ansicht von Pro Spaichinge­n „jede Menge Puffer eingebaut“. Es sei zu befürchten, dass nicht ausgenutzt­e Budgets oder „unerwartet­e“Mehreinnah­men bei der Gewerbeste­uer dann für das „augenblick­liche Lieblings-Bauprojekt des Bürgermeis­ters“, den Anbau eines Bürgersaal­s an das Gewerbemus­eum, verwendet werden könnten, und hierzu im Laufe des Jahres noch ein Beschluss über den Nachtragsh­aushalt „erzwungen“werden solle.

„Solch einen unehrliche­n Haushalt hat die Stadt Spaichinge­n bislang noch nicht erlebt“, so die Stellungna­hme. Dazu passe, dass zum Beispiel die CDU-Fraktion Beschlüsse über insgesamt 350 000 Euro als „großen Erfolg deklariert, hierfür jedoch Kreditaufn­ahmen von 5,5 Millionen Euro in Kauf nimmt“.

ANZEIGE

Newspapers in German

Newspapers from Germany