Wirkstoff soll gegen Krebs helfen
Serie „Heilsame Natur“: Der Spaichinger Heilpraktiker Helmuth Gruner gibt Lesern Tipps
- Zur Weihnachtszeit haben wir einen besonderen Bezug zu den immergrünen Nadelbäumen. Ein seltener Vertreter ist hier die Eibe, die als einzige Baumart in Deutschland durch das Artenschutzgesetz geschützt ist. Beim Donaudurchbruch zwischen Weltenburg und Kelheim haben wir das größte zusammenhängende Eiben-Biotop Europas mit 2300 Pflanzen.
Die älteste Eibe in Deutschland steht in Balderschwang im Allgäu auf einer 1150 Meter hoch gelegenen Almwiese und zählt zwischen 800 und 1500 Lenzen. Die Altersbestimmung ist bei Eiben schwierig. Mit zunehmendem Alter werden sie hohl, sodass keine Jahresringe eruiert werden können. Alle mehrere Jahrhunderte alten Eiben, die ich in den Naturparks Chinas gesehen habe, waren hohl, und dadurch war eine genaue Altersbestimmung ebenfalls unmöglich.
Schon in der Steinzeit war die Eibe ein nicht verzichtbares Gehölz für die damaligen Menschen. Auch der im Gletschereis aufgefundene, kältemumifizierte bronzezeitliche „Ötzi“hatte Ebenholz-Waffen bei sich. Die Spitze der Ebenholzpfeile wurde mit dem Gift der Eibe kontaminiert.
Wir finden diese Pflanze oft auf Friedhöfen, weil sie seit altersher Dämonen verscheuchen soll. Die Kelten verehrten die Eibe ebenso wie die Germanen und fertigten Kultgegenstände aus ihrem Holz. „Vor Eiben kann kein Zauber bleiben“– deshalb ist ein Amulett daraus ein Geschenk für Menschen, die einem am Herzen liegen. Die Eibe gilt als Hüterin der Tore in die unsichtbare Welt.
In England, wo die Tradition der Kelten oft noch lebt, werden noch Rituale zu Füßen der Eiben abgehalten. Sie gelten dort als Wächter des Nordens, der Kobolde und Zwerge.
Das Holz ist kostbar, deshalb findet man alte Bäume nur selten. Die Eibe wächst langsam und kann über 100 Menschenalter erreichen. Dies liegt daran, dass sie sich zuerst einmal
TRAUERANZEIGEN gründlich verwurzeln. Aus diesen riesigen Wurzelsystemen können sich mehrere Stämme entwickeln, und dies ist ein Garant für ihre Langlebigkeit. Die Eibe ist eine zweihäusige Pflanze, das heißt, es gibt männliche und weibliche Exemplare.
Alles an der Eibe ist höchst giftig, ausgenommen das rote Fruchtfleisch ihrer Beeren. Diese kann man essen mit Ausnahme des innenliegenden Kerns, der einen herzlähmenden Giftcocktail enthält.
Auch Hildegard von Bingen war die Eibe bekannt und sie schrieb: „Die Eibe bezeichnet die Freude. Vom Holz, wenn es entzündet ist, schaden weder Dampf noch Rauch. Wenn jemand in seiner Nase, seiner Brust ein Gebrechen hat, der atmet den Rauch ein und die üblen Säfte verschwinden.“
Die Eibe hat bis zur modernsten Wissenschaft keinen guten Ruf, jedoch hat sich dieses schwierigen Nadelgehölzes die jüngste Wissenschaft angenommen und Erstaunliches zu Tage gefördert. Die Inhaltsstoffe Taxin, Taxicatin und Taxol kann man gut isolieren und aussichtsreich als Krebsmittel einsetzen bei Tumoren der Geschlechtsorgane, bei Leukämien, kleinzelligen und nicht kleinzelligen Karzinomen der Bronchien. Das Taxol hemmt das Tumorwachstum, indem es in die Zellteilung eingreift. Neuerdings werden auch erfolgversprechende Versuche bei Malaria und der Zystenniere angestellt.
Für den Menschen beträgt die tödliche Dosis des Wirkstoffs Taxin genau ein Gramm, was 50 bis 100 Gramm fingerlanger Zweige entspricht. Die Giftwirkung setzt nach 30 bis 120 Minuten ein. Übelkeit, Erbrechen und heftige Leibschmerzen sind die Folge. Schwindel und Bewusstseinsstörungen sind die letzten Anzeichen vor dem Exitus. Die herzbezogene Giftwirkung ist stärker ausgeprägt als bei Digitalis (Fingerhut). Zunächst haben wir eine Pulsbeschleunigung, dann eine Verlangsamung und eine Erschlaffung des Herzmuskels.
Wir setzen in der Naturheilkunde, und dort in der Homöopathie, Taxus als Essenz aus den frischen Nadeln bei rheumatischen Erkankungen, Nieren- und Blasenleiden ein. Unsere Edelsteinfreunde versuchen die Wirkung mit Quarz, Saphir, Onyx, Dioptas sowie Epidot zu verstärken.
Wir werden von diesem Baum aus der Krebsheilkunde noch Einiges hören, weil der Inhaltsstoff Taxol als krebshemmendes und Tumorwachstum stoppendes Mittel geprüft wurde. Inzwischen gelang es, den natürlichen Wirkstoff nachzubauen und so wurde den wild lebenden Eiben die Ausrottung erspart. Seit drei Jahren gibt es das vollsynthetische Taxol, welches sich in den neuesten wissenschaftlichen Untersuchungen als wichtiges Krebsmittel einbauen ließ. Inzwischen wurden erstaunliche Erfolge bei Brust-, Lungen- und Eierstockkrebs erzielt.