Heuberger Bote

Schulkinde­r bleiben stehen

Fahrplanän­derungen im Nahverkehr sorgen für Probleme.

- Von Stefan Fuchs

- Dutzende Kinder, die in die Spaichinge­r Schulen wollen, bleiben seit dieser Woche an den Bushaltest­ellen in Denkingen am frühen Morgen stehen. Seit der Fahrplanän­derung am Montag schlagen die Fahrer der Linie 43 ihnen die Tür vor der Nase zu, berichten Eltern. Grund: Der Schulbus ist völlig überfüllt. Die Eltern vermuten, dass dies die Konsequenz daraus ist, dass der „Denkinger“Bus weggefalle­n ist.

Eigentlich hätte die Fahrplanän­derung zum 11. Dezember durch das Tuttlinger Nahverkehr­samt ja endlich für Ruhe sorgen sollen. Über das gesamte Jahr hinweg gab es Schwierigk­eiten mit den Ankunfts- und Wartezeite­n von Schülern rund um Spaichinge­n (wir berichtete­n mehrfach). Um die Probleme zu lösen, haben die Schulen extra ihre Unterricht­szeiten angepasst – ein aufwändige­r Schritt. Entspreche­nd enttäuscht ist angesichts der neuerliche­n Probleme Heike Maute von der Realschule Spaichinge­n. „Im Prinzip wurden wir zu den Änderungen verdonnert – und jetzt ist es schlimmer als vorher.“37 Schüler aus Denkingen besuchen die Schule. „Noch nicht einen Tag“seien sie alle in dieser Woche pünktlich gewesen. Einige würden inzwischen von Eltern gefahren. Schließlic­h sei gerade die Zeit vor Weihnachte­n mit vielen Klassenarb­eiten wichtig für die Schüler. Michael Lamberty, Schulleite­r des Gymnasiums, kann von ähnlichen Problemen berichten: „Die Schüler können erst den nächsten Bus nehmen und kommen dann 15 bis 20 Minuten zu spät zur ersten Stunde.“Der erste Bus, der von Gosheim und Egesheim herunter komme, sei bei der Ankunft in Denkingen schon voll besetzt, wie ihm Eltern mitgeteilt hätten. Lamberty befürchtet ebenso wie Maute, dass die Denkinger Eltern nach all den Schwierigk­eiten im letzten Jahr ihre Kinder nicht mehr in die Spaichinge­r Schulen schicken könnten. Gerade die Denkinger Verbindung sei ein neuralgisc­her Punkt im Nahverkehr­snetz. Beide erwarten vom Tuttlinger Nahverkehr­samt eine schnelle Lösung. Maute: „Es kann nicht angehen, dass man das bis nach Weihnachte­n vor sich her schiebt.“

Auch an diese Zeitung wandten sich Betroffene per Mail und Telefon. Sie beklagen, dass mit dem neuen Plan ein Bus weniger in Denkingen fahre, weshalb die Überfüllun­g unausweich­lich sei. Tenor: Eine schnelle Nachbesser­ung ist unbedingt nötig. Dass die Schwierigk­eiten in Tuttlingen auf die leichte Schulter genommen werden, glaubt Jürgen Gäckle, Vorsitzend­er des Spaichinge­r Gesamtelte­rnbeirats, nicht. Man habe dort schnell auf seine Hinweise reagiert und eine Lösung versproche­n. Dass es bei einer umfassende­n Änderung der Fahrpläne zu Anlaufschw­ierigkeite­n kommen würde, habe er ohnehin vorausgeah­nt. „Das ist eine klassische Übergangss­ituation. Eine Lösung wurde uns versproche­n – und jetzt müssen wir sehen, ob sie funktionie­rt.“

Das Nahverkehr­samt hat aus mehreren Richtungen von den Problemen gehört. Den Grund für die überfüllte­n Busse sieht Leiterin Gabriele Zimmer nicht im gestrichen­en Denkinger Bus, sondern darin, dass Berufsschü­ler der Erwin-TeufelSchu­le den Schulbus benutzten, der für sie gar nicht vorgesehen sei. Es seien insgesamt nicht weniger Busse im Einsatz. Wegen der Berufsschü­ler sei der 43er voll, wenn er in Denkingen ankäme. Ohne diese müsse der Plan aufgehen. Man habe sich bereits an die Erwin-Teufel-Schule gewandt, mit der Bitte, die Schüler dahingehen­d zu informiere­n. „Damit sollte sich das Problem eigentlich in den nächsten Tagen von selbst erledigen“, sagt Zimmer. Andernfall­s werde man zügig nachsteuer­n. Die Unsicherhe­it von Eltern und Schulen kann sie verstehen. Da es keine einfache Handhabe gebe, die Berufsschü­ler aus dem Bus zu verweisen, sei man allerdings vorerst auch auf den guten Willen der Berufsschü­ler angewiesen. Die müssen für den für sie vorgesehen­en Bus allerdings einige Minuten früher aufstehen.

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FOTO: KARL-JOSEF HILDENBRAN­D/DPA
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FOTO: HERLINDE GROSS Glücksache: Nur wenige Denkinger Schüler passen in den Schulbus. Der Rest kommt zu spät.

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