Schulkinder bleiben stehen
Fahrplanänderungen im Nahverkehr sorgen für Probleme.
- Dutzende Kinder, die in die Spaichinger Schulen wollen, bleiben seit dieser Woche an den Bushaltestellen in Denkingen am frühen Morgen stehen. Seit der Fahrplanänderung am Montag schlagen die Fahrer der Linie 43 ihnen die Tür vor der Nase zu, berichten Eltern. Grund: Der Schulbus ist völlig überfüllt. Die Eltern vermuten, dass dies die Konsequenz daraus ist, dass der „Denkinger“Bus weggefallen ist.
Eigentlich hätte die Fahrplanänderung zum 11. Dezember durch das Tuttlinger Nahverkehrsamt ja endlich für Ruhe sorgen sollen. Über das gesamte Jahr hinweg gab es Schwierigkeiten mit den Ankunfts- und Wartezeiten von Schülern rund um Spaichingen (wir berichteten mehrfach). Um die Probleme zu lösen, haben die Schulen extra ihre Unterrichtszeiten angepasst – ein aufwändiger Schritt. Entsprechend enttäuscht ist angesichts der neuerlichen Probleme Heike Maute von der Realschule Spaichingen. „Im Prinzip wurden wir zu den Änderungen verdonnert – und jetzt ist es schlimmer als vorher.“37 Schüler aus Denkingen besuchen die Schule. „Noch nicht einen Tag“seien sie alle in dieser Woche pünktlich gewesen. Einige würden inzwischen von Eltern gefahren. Schließlich sei gerade die Zeit vor Weihnachten mit vielen Klassenarbeiten wichtig für die Schüler. Michael Lamberty, Schulleiter des Gymnasiums, kann von ähnlichen Problemen berichten: „Die Schüler können erst den nächsten Bus nehmen und kommen dann 15 bis 20 Minuten zu spät zur ersten Stunde.“Der erste Bus, der von Gosheim und Egesheim herunter komme, sei bei der Ankunft in Denkingen schon voll besetzt, wie ihm Eltern mitgeteilt hätten. Lamberty befürchtet ebenso wie Maute, dass die Denkinger Eltern nach all den Schwierigkeiten im letzten Jahr ihre Kinder nicht mehr in die Spaichinger Schulen schicken könnten. Gerade die Denkinger Verbindung sei ein neuralgischer Punkt im Nahverkehrsnetz. Beide erwarten vom Tuttlinger Nahverkehrsamt eine schnelle Lösung. Maute: „Es kann nicht angehen, dass man das bis nach Weihnachten vor sich her schiebt.“
Auch an diese Zeitung wandten sich Betroffene per Mail und Telefon. Sie beklagen, dass mit dem neuen Plan ein Bus weniger in Denkingen fahre, weshalb die Überfüllung unausweichlich sei. Tenor: Eine schnelle Nachbesserung ist unbedingt nötig. Dass die Schwierigkeiten in Tuttlingen auf die leichte Schulter genommen werden, glaubt Jürgen Gäckle, Vorsitzender des Spaichinger Gesamtelternbeirats, nicht. Man habe dort schnell auf seine Hinweise reagiert und eine Lösung versprochen. Dass es bei einer umfassenden Änderung der Fahrpläne zu Anlaufschwierigkeiten kommen würde, habe er ohnehin vorausgeahnt. „Das ist eine klassische Übergangssituation. Eine Lösung wurde uns versprochen – und jetzt müssen wir sehen, ob sie funktioniert.“
Das Nahverkehrsamt hat aus mehreren Richtungen von den Problemen gehört. Den Grund für die überfüllten Busse sieht Leiterin Gabriele Zimmer nicht im gestrichenen Denkinger Bus, sondern darin, dass Berufsschüler der Erwin-TeufelSchule den Schulbus benutzten, der für sie gar nicht vorgesehen sei. Es seien insgesamt nicht weniger Busse im Einsatz. Wegen der Berufsschüler sei der 43er voll, wenn er in Denkingen ankäme. Ohne diese müsse der Plan aufgehen. Man habe sich bereits an die Erwin-Teufel-Schule gewandt, mit der Bitte, die Schüler dahingehend zu informieren. „Damit sollte sich das Problem eigentlich in den nächsten Tagen von selbst erledigen“, sagt Zimmer. Andernfalls werde man zügig nachsteuern. Die Unsicherheit von Eltern und Schulen kann sie verstehen. Da es keine einfache Handhabe gebe, die Berufsschüler aus dem Bus zu verweisen, sei man allerdings vorerst auch auf den guten Willen der Berufsschüler angewiesen. Die müssen für den für sie vorgesehenen Bus allerdings einige Minuten früher aufstehen.