Einer der ersten Integrationsmanager
Siegbert Fetzer ist für insgesamt 110 Flüchtlinge in vier Gemeinden zuständig
- Siegbert Fetzer ist seit 1. Dezember einer der ersten Integrationsmanager im Landkreis Tuttlingen. Seine Aufgabe ist es, die anerkannten Flüchtlinge bei der Suche nach einer Arbeitsstelle und im Alltag zu unterstützen sowie den Ehrenamtlichen unter die Arme zu greifen. Zuständig ist er für insgesamt 110 Flüchtlinge in den Gemeinden Wurmlingen, Seitingen-Oberflacht, Rietheim-Weilheim und Dürbheim.
Ganz neu ist die Aufgabe für Fetzer nicht. Er war Gründer und Mitglied des Leitungsteams des Asylhelferkreises „TroAsyl“. Außerdem war er von März bis jetzt Integrationsbeauftragter der Gemeinde Wurmlingen und wurde von dieser bezahlt.
Als Integrationsmanager ist das anders. Die Gemeinden bekommen je nach Anzahl der Flüchtlinge Geld vom Land Baden-Württemberg. Mithilfe dieser finanziellen Mittel wird ein Integrationsmanager bezahlt, der den anerkannten Flüchtlingen hilft, vom Sozialhilfebezug in ein Arbeitsverhältnis überzutreten. So sieht es der „Pakt für Integration“des Ministeriums für Soziales und Integration vor. Angestellt ist Fetzer bei der Gemeinde Wurmlingen, da sie die größte seines Zuständigkeitsbereichs ist. Pro Flüchtling bekommt die Gemeinde 785 Euro.
An seiner Arbeit hat sich aufgrund der neuen Regelungen aber nichts geändert – außer, dass er sich nun um vier Gemeinden kümmert. Klar festgelegt ist auch die Aufteilung seiner Arbeit, die sich nach der Anzahl der Flüchtlinge in den Gemeinden richtet: Er ist zu 40 Prozent zuständig für Wurmlingen, 25 Prozent für Rietheim-Weilheim, 20 Prozent für Seitingen-Oberflacht und 15 Prozent für Dürbheim.
Die Zahlen sind nur theoretisch. Fetzer sagt: „Schlussendlich bin ich da, wo es brennt.“Die Wurmlinger Flüchtlinge kennt er bereits von seiner vorherigen Tätigkeit. Für ihn ist es schön zu sehen, welche Fortschritte beispielsweise die Kinder in der Schule bereits gemacht haben. Die anderen drei Gemeinden waren aber neu für Fetzer.
Zu den Asylhelferkreisen in Rietheim-Weilheim, Seitingen-Oberflacht und Dürbheim hat er bereits Kontakte geknüpft. Und auch einen Teil der Flüchtlinge hat er mittlerweile kennengelernt. Die Familien und jungen Männer hätten einen guten Eindruck auf ihn gemacht, berichtet er und ergänzt: „Ich besuche jede Familie bei sich zu Hause. Es ist mir wichtig, sie in ihrem Familienleben zu erleben.“Im Gespräch mit ihnen fragt Fetzer ab, welche Ausbildung, Fähigkeiten und berufliche Erfahrungen die Flüchtlinge haben, wo ihre Interessen liegen, welchen Beruf sie einmal ergreifen möchten und wie ihre sprachlichen Fähigkeiten sind. „Dieses Erstgespräch ist die Basis, um weiterzumachen“, sagt er. Früher oder später wird Fetzer in jeder Gemeinde ein Büro bekommen, in dem er regelmäßig Sprechstunden anbieten wird.
Das Projekt, das das Land mit insgesamt 320 Millionen Euro fördert, ist auf zwei Jahre begrenzt. Wie es danach weitergehen wird, weiß Fetzer noch nicht. „Das muss die Politik entscheiden“, meint er. Gleichwohl ist er sich sicher: „Die Integration ist nicht nach zwei Jahren vorbei.“