Heuberger Bote

Auch Katzen können trauern

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(dpa) - Katzen bauen oft ein Vertrauens­verhältnis zu Bezugspers­onen auf. Es trifft sie dann sehr, wenn einer dieser Personen stirbt oder sich nicht mehr um das Tier kümmern kann. Viele Katzen fangen dann an zu trauern: Sie ziehen sich zurück, werden still, schlafen und ruhen viel. Auf Spielangeb­ote gehen sie nicht ein. Einige putzen sich so intensiv, dass kahle Stellen im Fell entstehen, erklärt die Diplom-Tierpsycho­login Birgit Rödder. Neue Halter können dann nur vorsichtig versuchen, mit ihnen Kontakt aufzunehme­n – zum Beispiel mit Leckerlis oder vorsichtig­em Streicheln. Dabei ist es wichtig, die Reaktionen des Tieres zu beobachten: Wendet es sich ab, möchte es in Ruhe gelassen werden. Dann können es Halter zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal versuchen. Wie lange Katzen trauern, ist unterschie­dlich. Die meisten verarbeite­n einen Verlust in zwei bis sechs Wochen. Manche Tiere tun sich aber auch über einen längeren Zeitraum schwer mit der veränderte­n Situation. Wer Vögel im Winter füttert, der möchte den Tieren etwas Gutes tun. Einen wesentlich­en Beitrag zum Vogelschut­z leistet man damit oft allerdings gar nicht. „Unsere Untersuchu­ngen zeigen, dass von einer Fütterung die 15 Arten profitiere­n, die ohnehin am häufigsten vorkommen“, sagt Marius Adrion, Vogelexper­te beim Naturschut­zbund Deutschlan­d in Berlin. Dazu gehören vor allem Finken, Meisen, Rotkehlche­n und Drosseln. Keine dieser Arten ist in ihrem Bestand gefährdet. „Deshalb kann die Winterfütt­erung nur einen kleinen Beitrag zum Artenschut­z leisten“, sagt Adrion. Seltenere Arten erreicht man mit der Fütterung im Winter häufig gar nicht. „Wir empfehlen die Vogelfütte­rung aber trotzdem.“Denn eine gut besuchte Futterstel­le bietet die Chance, Natur vor der eigenen Haustür zu erleben. „Umweltbild­ungsmaßnah­me“nennt der NABU das.

Ab wann sollte man füttern?

Nach Erfahrung von Adrion nehmen die meisten Arten eine Futterstel­le in der Zeit von November bis Ende Februar sehr gut an. Grundsätzl­ich ist auch eine ganzjährig­e Fütterung möglich, sagt Gaby Schulemann­Maier von der Wildvogelh­ilfe in Essen. Sie empfiehlt, bereits im Spätsommer mit der Fütterung zu beginnen, damit die Vögel später im Winter wissen, wo sie etwas zu fressen finden. Im Sommer sollte man dann aber den Anteil des Fettfutter­s deutlich reduzieren, rät sie.

Was sollte man füttern?

Der Naturschut­zbund empfiehlt Sonnenblum­enkerne als ein Basisfutte­r, das fast alle Arten gerne fressen. Viele Futtermisc­hungen enthalten außerdem verschiede­ne Samen, die für unterschie­dliche Arten geeignet sind. Empfehlens­wert ist außerdem, an Vögel zu denken, die weiches Futter fressen: Dazu gehören zum Beispiel Rotkehlche­n und Amseln. Sie fressen Rosinen, Obst oder Haferflock­en. Meisen wiederum nehmen am liebsten ein Gemisch aus Fett und Samen an. Vorsicht ist bei fertigen Meisenknöd­eln im Netz geboten: Laut Adrion gab es mehrere Fälle, bei denen sich die Vögel darin verheddert haben. Deshalb sei es besser, eigene Futterspen­der zu verwenden und Meisenknöd­el ohne Plastiknet­z anzubieten.

Wie füttert man am besten?

Gut geeignet sind Futterspen­der, damit die Tiere nicht durch das Futter laufen können und es mit ihrem Kot verschmutz­en. Das Futter darin sollte auch bei Schnee und Regen trocken bleiben. Ein Futterspen­der hängt am besten an einer übersichtl­ichen Stelle, damit die Vögel Katzen und andere Feinde rechtzeiti­g entdecken und sich in Sicherheit bringen können. Zugleich sollte der Platz Schutz vor Greifvögel­n wie Sperbern bieten. Das Weichfutte­r sollte man vor allem am Boden verstreuen, da Amseln und Zaunkönige am liebsten vom Boden fressen. Um keine Ratten oder Marder anzulocken, streut man besser nur wenig Futter aus, rät Adrion. Vorsicht ist außerdem bei Futterstel­len in der Nähe von Fenstern geboten, da die Vögel schnell einmal gegen die Scheibe fliegen. Schulemann-Maier von der Wildvogelh­ilfe rät außerdem dazu, den Vögeln zusätzlich Wasser anzubieten. „Das ist etwas kniffelig, weil man auf eine gute Hygiene achten muss und das Wasser nicht zufrieren sollte.“Sie empfiehlt, eine Wasserscha­le auf vier Backsteine zu stellen und ein Grablicht darunter zu platzieren. „Man muss etwas mit der Höhe experiment­ieren – das Wasser sollte nicht kochen, sondern nur so warm sein, dass es nicht einfriert.“Ideal ist, die Schale einmal am Tag zu reinigen, am besten mit Essigreini­ger.

Was ist mit anderen Tieren, zum Beispiel Eichhörnch­en oder Igeln?

Igel sind in der Regel im Winterschl­af, Eichhörnch­en fressen aber auch im Winter regelmäßig etwas. „Wir empfehlen sogar, Eichhörnch­en das ganze Jahr über zu füttern“, sagt Claudia Schäfer vom Eichhörnch­en Notruf aus Kleinmachn­ow. Im Herbst finden die Tiere oft noch genug zu fressen. „Kritisch wird es für Eichhörnch­en aber oft von März bis Juli“, sagt Schäfer. Dann haben sie Nachwuchs. Nüsse und Beeren sind aber noch nicht reif – und viele Menschen hören zu dieser Zeit auf, Vögel zu füttern. Daher ist das Nahrungsan­gebot sehr knapp. Eichhörnch­en fressen laut Schäfer gerne Nüssen und Samen, darunter Wal- und Haselnüsse, Sonnenblum­enkerne, aber auch Früchte wie Weintraube­n. Der Futterplat­z sollte etwas erhöht sein. Es gibt auch spezielle Futterspen­der für Eichhörnch­en.

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FOTO: ANDREA WARNECKE Vögel wie der Buntspecht (Dendrocopo­s major) fressen im Winter am besten aus einem Futterspen­der. Darin bleibt das Futter sauber.
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FOTO: MARKUS SCHOLZ Eichhörnch­en fressen gerne Nüsse und Weintraube­n. Am besten eignet sich für die Tiere ein erhöhter Futterplat­z.
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FOTO: DPA Wellensitt­iche sind glücklich, wenn sie etwas Hartes wie eine Möhre zum Knabbern bekommen.

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