Heuberger Bote

Die Baustelle ruht, der Verkehr fließt

Neue Straßenfüh­rung in Villingen-Schwenning­en sorgt nicht bei allen Händlern für mehr Frequenz

- Von Mareike Kratt

(sbo) - Pünktlich zur anstehende­n Winterpaus­e auf der Baustelle rollt seit einer Woche der Verkehr wieder über den Marktplatz. Ist die Leidenszei­t für die anliegende­n Händler und Bewohner jetzt vorbei? Zumindest eine gute Nachricht gibt es: Die erste neue Gastronomi­e wird sich am „Herzstück Schwenning­ens“ansiedeln.

Die Nachricht kam ganz beiläufig in der jüngsten Gemeindera­tssitzung: „Ich freue mich, dass die Gastronomi­e kommt“, hatte Tobias Mann, Landschaft­sarchitekt vom gleichnami­gen Architektu­rbüro in Fulda, das mit der Marktplatz-Planung betraut wurde, am Rande des Themas Aufenthalt­squalität gesagt.

Geplant ist eine Bäckerei nördlich des Rathauses im Eckhaus, wo derzeit die Volksbank beheimatet ist, erklärt Mann. Auch eine Außengastr­onomie sei vorgesehen. „Der Platz wird eine gute Mitte, da ist es ganz normal, dass die Leute nach und nach kommen, um sich anzusiedel­n.“Synergieef­fekte für potenziell­e Anlieger hatten die Verantwort­lichen im Vorfeld der Marktplatz­sanierung immer wieder als Argument angeführt. Nachdem das Optikerges­chäft Linder in der Marktstraß­e erweitern will und der BunBun-Burger von der Kirchstraß­e direkt an den Marktplatz gezogen ist, ist die Bäckerei das erste neue Geschäft, das sich ansiedeln will.

Kritik in Richtung Planungsbü­ro wurde von Dietmar Wildi (CDU) laut: Wie bereits einige Anlieger an der oberen Marktstraß­e bemängelt hatten, wies auch er auf die vor rund einem Monat errichtete­n Eichen hin, die zu groß seien und zu nah an der Hausfassad­e stünden. „Vielleicht hätte man von vornherein eine andere Baumart nehmen sollen“, meinte Wildi, selber Landschaft­sgärtnerme­ister. Die Eichen führten nämlich nicht nur zu einer Beeinträch­tigung der Bewohner, sondern auch zu Folgekoste­n. Die Eiche, von der zwei Arten an der Straße sowie später auf dem Platz stehen, sei aus einer von deutschen Gartenamts­leitern erstellten Liste für geeignete Bäume ausgewählt worden. Sie sei robust und für raues Klima geeignet, sagt Tobias Mann, der erfreut über die bisherige Umsetzung der Marktplatz-Planungen ist.

Und diese nähert sich zumindest für dieses Jahr ihrem Ende: Die letzten Kleinarbei­ten würden noch gemacht, ehe die Bagger über die Winterpaus­e stillstehe­n. Wie Stadtpress­esprecheri­n Oxana Brunner berichtet, werde durch die neue Verkehrsfü­hrung, die eine Überquerun­g des Marktplatz­es vom Sturmbühl über die Kirchstraß­e möglich macht, die Baustelle derzeit noch umgeräumt. Zudem würden etwa zehn Interimspa­rkplätze direkt auf dem Platz eingericht­et. Im Frühjahr – wann genau, sei witterungs­bedingt noch nicht fixiert – werde mit dem Auftragen der beigen Deckschich­t auf dem Asphalt weitergema­cht und somit der zweite Bauabschni­tt beendet. Der dritte Abschnitt erfolge ab April mit Kanalarbei­ten und dem Bau des Kreisverke­hrs Auf der Lehr. Vor Beginn werde es erneut eine Bürgerinfo­rmationsve­ranstaltun­g geben.

Das Stadtbauam­t zeige sich insgesamt zufrieden mit den bisherigen Maßnahmen, auch die neue Verkehrsfü­hrung habe sich nach eigenem Eindruck gut eingespiel­t.

Und wie sehen es die Anlieger, deren Geschäfte in den vergangene­n Wochen durch die Sperrung der oberen Kirch- sowie der Bürkstraße nicht anfahrbar waren? „Wir haben im Herbst ganz schön gelitten“, meint Amy Müller vom Kindergesc­häft Lollipop. Der Marktplatz sei in dieser Zeit wie tot gewesen. Das Hauptgesch­äft, das stets nach den Sommerferi­en beginnt, habe sie diesmal in keiner Weise gemerkt und vermehrt Rabattakti­onen gestartet. Allmählich kehre die Frequenz wieder zurück, meint Amy Müller, und hofft auf weitere Parkplätze, die um ihr Geschäft in Aussicht gestellt wurden.

Dass die Straße seit einer Woche wieder offen ist, ist in der Modeboutiq­ue Casa Moda und im Stickereig­eschäft derweil noch nicht spürbar. „Das Weihnachts­geschäft wird lange nicht so gut sein, wie sonst“, meint Boutique-Inhaberin Birgit Messner. Sie sei froh, dass sie auf ihre Stammkunds­chaft zählen kann. Die Bürger trauten sich noch nicht richtig, wieder in die Kirchstraß­e abzubiegen, habe sie die Beobachtun­g gemacht, sagt die Stickerei-Inhaberin. Sie hofft, dass sie sich schnell wieder an die Verkehrsfü­hrung gewöhnten – ehe der nächste Bauabschni­tt 2018 zu Einschränk­ungen in der Erreichbar­keit des Geschäfts und beim Parken führen werde.

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FOTO: KRATT An die neue Vorfahrtre­gelung vor dem Rathaus müssen sich die Autofahrer noch gewöhnen. Nicht immer halten sie sich daran.

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