Royale Hochzeit könnte diplomatischen Ärger bringen
Außenministerium warnt: Wenn Prinz Harry die Obamas zur Hochzeit einlädt, wäre Donald Trump wohl sauer
- Ein investigativer Journalist, das kann man mit einiger Sicherheit sagen, wird aus dem Fünften der britischen Thronfolge nicht mehr werden. Harry Windsor, 33, ist ja viel eher daran gewöhnt, Fragen auch aufdringlicher Art zu beantworten – oder vielmehr: ihnen elegant aus dem Weg zu gehen – als sie zu stellen.
Die Interviews, die der Prinz für die gestrige Mittwochsausgabe des wichtigsten britischen BBC-Radiomagazins „Today“geführt hatte, fielen eher brav aus. Dass der frühere US-Präsident Barack Obama lieber Aretha Franklin hört als Tina Turner und Fragen nach seiner Unterwäsche „grundsätzlich nicht“beantwortet, war nun keine große Überraschung. Zudem warnte Obama vor einer Spaltung der Gesellschaft durch die sozialen Netzwerke – ein aktuelles, aber nicht ganz neues Thema. Auch Harrys Vater Charles hatte keine Sensationen zu bieten: Der Thronfolger hält die Auswirkungen des Klimawandels seit Jahren für eminent wichtig und freut sich darüber, „dass zunehmend mehr Leute es für nicht mehr für komplett verrückt halten, wenn ich darüber rede“. Prinz Harry hatte das nun ausgestrahlte Interview mit Obama bereits im September am Rande der Invictus Games im kanadischen Toronto geführt. Es war das erste Interview seit dem Ende von Obamas Amtszeit.
Die wichtigste Frage des Tages richtete sich ohnehin an den zukünftigen Bräutigam der US-Schauspielerin Meghan Markle: Wird Obama zur Hochzeit am 19. Mai eingeladen? BBC-Moderatorin Sarah Monague konfrontierte Prinz Harry mit dieser Frage. Der Royal wich aus: Die Gästeliste sei ja „noch längst nicht fertig“. Barack Obama und seine Frau Michelle verbindet eine herzliche Beziehung zu dem 33-Jährigen. Als der Prinz Ende November seine Verlobung mit Meghan Markle bekannt gab, gehörten die Obamas zu den ersten Gratulanten.
Das Boulevardblatt „Sun“berichtete von Streit hinter den Kulissen: Das Brautpaar wolle die Einladung gern aussprechen, das Foreign Office aber warne vor diplomatischen Verstimmungen. US-Präsident Donald Trump könne leicht beleidigt reagieren, wenn seinem Vorgänger eine Ehre zuteil werde, die er selbst nicht erfahre, so das britische Außenministerium.
Hoher Symbolwert
Trump brennt darauf, endlich Ihrer Britannischen Majestät vorgestellt zu werden. Premier Theresa May hat den Republikaner auch schon zu einem Staatsbesuch eingeladen, einen Termin gibt es noch nicht. Weil aber die neue US-Botschaft in London der Einweihung harrt, ließe sich im Frühjahr leicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden.
Andererseits ist die Hochzeit von Meghan und Harry kein offizieller Staatsakt, die Teilnahme amtierender Staatschefs also keineswegs zwingend notwendig. Hingegen hätte die Teilnahme des früheren Präsidenten – Sohn einer weißen Mutter und eines schwarzen Vaters – hohen Symbolwert bei der Trauung eines britischen Royals mit der Tochter einer schwarzen Mutter und eines weißen Vaters.