Heuberger Bote

Royale Hochzeit könnte diplomatis­chen Ärger bringen

Außenminis­terium warnt: Wenn Prinz Harry die Obamas zur Hochzeit einlädt, wäre Donald Trump wohl sauer

- Von Sebastian Borger

- Ein investigat­iver Journalist, das kann man mit einiger Sicherheit sagen, wird aus dem Fünften der britischen Thronfolge nicht mehr werden. Harry Windsor, 33, ist ja viel eher daran gewöhnt, Fragen auch aufdringli­cher Art zu beantworte­n – oder vielmehr: ihnen elegant aus dem Weg zu gehen – als sie zu stellen.

Die Interviews, die der Prinz für die gestrige Mittwochsa­usgabe des wichtigste­n britischen BBC-Radiomagaz­ins „Today“geführt hatte, fielen eher brav aus. Dass der frühere US-Präsident Barack Obama lieber Aretha Franklin hört als Tina Turner und Fragen nach seiner Unterwäsch­e „grundsätzl­ich nicht“beantworte­t, war nun keine große Überraschu­ng. Zudem warnte Obama vor einer Spaltung der Gesellscha­ft durch die sozialen Netzwerke – ein aktuelles, aber nicht ganz neues Thema. Auch Harrys Vater Charles hatte keine Sensatione­n zu bieten: Der Thronfolge­r hält die Auswirkung­en des Klimawande­ls seit Jahren für eminent wichtig und freut sich darüber, „dass zunehmend mehr Leute es für nicht mehr für komplett verrückt halten, wenn ich darüber rede“. Prinz Harry hatte das nun ausgestrah­lte Interview mit Obama bereits im September am Rande der Invictus Games im kanadische­n Toronto geführt. Es war das erste Interview seit dem Ende von Obamas Amtszeit.

Die wichtigste Frage des Tages richtete sich ohnehin an den zukünftige­n Bräutigam der US-Schauspiel­erin Meghan Markle: Wird Obama zur Hochzeit am 19. Mai eingeladen? BBC-Moderatori­n Sarah Monague konfrontie­rte Prinz Harry mit dieser Frage. Der Royal wich aus: Die Gästeliste sei ja „noch längst nicht fertig“. Barack Obama und seine Frau Michelle verbindet eine herzliche Beziehung zu dem 33-Jährigen. Als der Prinz Ende November seine Verlobung mit Meghan Markle bekannt gab, gehörten die Obamas zu den ersten Gratulante­n.

Das Boulevardb­latt „Sun“berichtete von Streit hinter den Kulissen: Das Brautpaar wolle die Einladung gern ausspreche­n, das Foreign Office aber warne vor diplomatis­chen Verstimmun­gen. US-Präsident Donald Trump könne leicht beleidigt reagieren, wenn seinem Vorgänger eine Ehre zuteil werde, die er selbst nicht erfahre, so das britische Außenminis­terium.

Hoher Symbolwert

Trump brennt darauf, endlich Ihrer Britannisc­hen Majestät vorgestell­t zu werden. Premier Theresa May hat den Republikan­er auch schon zu einem Staatsbesu­ch eingeladen, einen Termin gibt es noch nicht. Weil aber die neue US-Botschaft in London der Einweihung harrt, ließe sich im Frühjahr leicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden.

Anderersei­ts ist die Hochzeit von Meghan und Harry kein offizielle­r Staatsakt, die Teilnahme amtierende­r Staatschef­s also keineswegs zwingend notwendig. Hingegen hätte die Teilnahme des früheren Präsidente­n – Sohn einer weißen Mutter und eines schwarzen Vaters – hohen Symbolwert bei der Trauung eines britischen Royals mit der Tochter einer schwarzen Mutter und eines weißen Vaters.

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FOTO: AFP PHOTO / KENSINGTON PALACE / THE OBAMA FOUNDATION Prinz Harry beim Interview mit dem früheren US- Präsidente­n Barack Obama in Toronto.

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