Der Narrenbaum ist geschlagen
Sonnen-Hänsele-Zunft bereitet sich auf die Ernennung des neuen Lehnsherrn vor
- Eine Abordnung der Trossinger Narrenzunft SonnenHänsele hat sich am Donnerstagvormittag getroffen, um den Narrenbaum zu schlagen. Denn am 6. Januar wird der neue Lehnsherr gekürt und der bekommt traditionell den Baum in den Vorgarten gestellt.
Der Baum muss ein ganz besonderer sein, weiß Christian Bilger von der Sonnen-Hänsele-Zunft zu berichten. Er wird zwischen Weihnachten und Neujahr geschlagen, kommt aus dem Waldgebiet Lauberhart und wird am Dreikönigstag beim nächsten Lehnsherrn vor das Haus gestellt. Bei der Suche nach einem geeigneten Exemplar bekommen die Narren Hilfe von Revierförster Klaus Butschle. Er, der noch der amtierende Lehnsherr ist, berät das Vorstandsteam Christian Bilger, Peter Morlock und Volker Bilger bei der Auswahl des Baumes.
„Wald ist Heimat des Geistes“
Auch in diesem Jahr war die ideale Tanne rasch gefunden und gefällt. „Hier im Wald ist die Heimat unseres Geistes. Da wünscht sich ein Tannenbaum, er wäre ein schöner Narrenbaum“, sagte der Vorsitzende Christian Bilger in seiner Ansprache. Der Narrenbaum sei im 15. Jahrhundert als Stammbaum aller Narren, als Nachfolger des Bockziehens geboren worden, erfuhren die anwesenden Sonnen-Hänsele. „Der Narrenbaum ist das Symbol neuen Lebens, der Kraft, der Fruchtbarkeit und der Macht des fastnächtlichen Volkes“, sagte Christian Bilger. Unter dem Motto „niemand zum Leid, immer zur Freud“und mit dem Ruf der Narren „Ohre hear“, wurde der Baum begossen.
„Tradition verpflichtet und es ist schön, dass es Vereine gibt, die diese alten Traditionen noch pflegen. Für mich ist das Narrenbaumholen wie eine Bescherung nach Weihnachten. Denn da kommt ihr Narren in den Wald und bringt mir Getränke“, sagte Klaus Butschle lachend. Das ließen sich die Sonnen-Hänsele nicht zweimal sagen. Sogleich wurde heißer Tee und Glühwein ausgeschenkt. Zwischenzeitlich machten sich Christian Bilger und sein Stellvertreter Peter Morlock daran, den Stamm der Tanne zu schälen. Dabei stellten sie fest, dass sie ein wunderschönes Exemplar, mit einer sehr gleichmäßig gewachsenen Krone aus dem Wald geholt hatten.
Wer der nächste Lehnsherr wird, das verraten die Narren aber erst am 6. Januar. Sein Haus wird Dank des Narrenbaums auf jeden Fall leicht zu erkennen sein.