Heuberger Bote

„Brauchtum lebt von den Menschen, die es pflegen“

Thomas Schmolling­er erklärt, was „Johanniswe­in“ist

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(utz) - In den Gottesdien­sten am Wochenende wird in der Seelsorgee­inheit Trossingen der „Johanniswe­in“gesegnet. Unsere Mitarbeite­rin Andrea Utz hat mit Pfarrer Thomas Schmolling­er über diesen Brauch der katholisch­en Kirche gesprochen.

Pfarrer Schmolling­er, warum wird „Johanniswe­in“gesegnet?

„Johanniswe­in“wird zu Ehren des Heiligen Evangelist­en und Apostels Johannes geweiht, der nach der Legende einen Becher mit vergiftete­m Wein geleert hatte, ohne dadurch Schaden zu nehmen. Wein galt zu alten Zeiten auch als Medizin, dadurch ist der Brauch etwas besser zu verstehen. Ich denke auch an meine eigene Mutter, die sich jeden Abend ein Gläschen „Weinschorl­e“gönnte, und das als ihre Medizin ansah, oder die „Medizin“meiner Großmutter, die ein rohes Ei, vermischt mit Rotwein und Zucker, in einer Tasse zur Immunstärk­ung zelebriert­e.

Wann und wie wird das Fest gefeiert?

segnet. In Kirchen wird der Wein im Anschluss an den Gottesdien­st gereicht mit den Worten: „Trink die Liebe des Heiligen Johannes im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes!“Der Brauch wird jedoch nur noch von wenigen Menschen gepflegt. Andere Segnungen wie das „Dreikönigs­wasser“, Weihwasser zum Fest der Heiligen Drei Könige, hingegen hat immer noch seine große Bedeutung. Brauchtum lebt immer von den Menschen, die es pflegen.

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FOTO: KIRCHE Thomas Schmolling­er

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