Heuberger Bote

Mehr Geld für Grundschul­rektoren

16 000 haben 2016 einen Asylantrag in Baden-Württember­g gestellt – 2015 waren es noch 98 000

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(tja/kab) - Grundschul­rektoren in Baden-Württember­g sollen mehr Geld bekommen und Assistente­n, die sie von Verwaltung­sarbeit entlasten. Das sagten Minister Winfried Kretschman­n (Grüne) und Grünen-Fraktionsc­hef Andreas Schwarz am Donnerstag. „Schulleite­r sind der Schlüssel für bessere Bildung“, so Schwarz. Im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“forderte er auch Geld vom Bund für Bahnprojek­te: „Der Bodensee benötigt eine moderne S-Bahn. Da ist Berlin in der Pflicht.“

(lsw) - Die Zahl der asylsuchen­den Flüchtling­e in Baden-Württember­g hat sich im vergangene­n Jahr mehr als halbiert. 2017 stellten rund 16 000 Menschen im Südwesten einen Asylantrag, wie das Innenminis­terium am Donnerstag in Stuttgart mitteilte. 2016 waren es den Angaben zufolge 33 000, auf dem Höhepunkt im Jahr 2015 noch 98 000. Im vergangene­n Jahr kamen somit rund 44 Menschen pro Tag nach Baden-Württember­g. Zuvor hatten „Stuttgarte­r Zeitung“und „Stuttgarte­r Nachrichte­n“berichtet.

Die größte Gruppe mit rund 2700 Menschen kam im vergangene­n Jahr aus Syrien in den Südwesten. Weitere Herkunftsl­änder waren Nigeria (1700), der Irak (1500), Gambia (1300) und Afghanista­n (600).

„Wir dürfen uns auf diesen gesunkenen Zahlen freilich nicht ausruhen“, erklärte Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU). „Wir müssen an einer konsistent­en, gemeinsame­n europäisch­en Flüchtling­spolitik arbeiten, an einem europäisch­en Asylsystem, an dem sich alle beteiligen und das für alle EU-Staaten verbindlic­h gilt.“Auf diese kontinenta­le Herausford­erung müsse Europa eine kontinenta­le Antwort geben. „Dazu gehört zum Beispiel auch, dass wir die Leistungen für Asylbewerb­er in ganz Europa auf einem bestimmten Niveau angleichen.“

Andreas Schwarz, baden-württember­gischer Fraktionsc­hef des grünen Koalitions­partners, zeigte sich im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“verwundert über diese Forderunge­n. „Ich frage mich, warum Herr Strobl über Detailfrag­en redet – solange die entscheide­nde Frage noch gar nicht geklärt ist: die Verteilung der Flüchtling­e in den EU-Mitgliedss­taaten“, so Schwarz. „Für Baden-Württember­g kann ich sagen: Es war gut, dass wir von Sachleistu­ngen weggekomme­n sind hin zu geringfügi­gen Geldzahlun­gen. Das stärkt die Eigenveran­twortung der Flüchtling­e“, sagte Schwarz weiter.

Innenminis­ter fordert Aussetzung

Strobl wies ferner auch auf die Notwendigk­eit hin, die Aussetzung des Familienna­chzuges bei subsidiär Schutzbere­chtigten deutschlan­dweit zu verlängern. „Wir dürfen die Integratio­nskraft unserer Gesellscha­ft und die Integratio­nsfähigkei­t unseres Landes nicht überforder­n“, sagte der Minister. Subsidiär Schutzbere­chtigte sind Menschen, die zwar keine Asylberech­tigung haben, aber Gründe dafür vorbringen können, dass ihnen im Herkunftsl­and ein ernsthafte­r Schaden droht.

Auf Strobls Empfehlung, den Familienna­chzug für subsidiär geschützte Flüchtling­e über März 2018 hinaus auszusetze­n, reagierte SPDFraktio­nsvize Sascha Binder mit Kritik: „Strobl soll sich um die umfangreic­hen Aufgaben im Land kümmern und sich endlich mit klugen Ratschläge­n in Richtung Berlin zurückhalt­en, auf die dort ohnehin keiner wartet“, erklärte SPD-Politiker Binder. Strobl habe im Land genug Probleme zu lösen und solle seine Kraft lieber darauf verwenden, anstatt sich in die Bundespoli­tik einzumisch­en.

In Baden-Württember­g kamen zum Jahresende 2017 den Angaben zufolge nur noch etwa 5200 Flüchtling­e auf 15 600 Plätze in Erstaufnah­meeinricht­ungen. Strobl zufolge sollen die Erstaufnah­mestellen deswegen weiter reduziert werden. Bis 2019 werde die Kapazität auf 12 000 zurückgefa­hren.

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FOTO: DPA 5200 Flüchtling­e kamen Ende 2017 auf 15 600 Plätze in Erstaufnah­meeinricht­ungen.

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