Heuberger Bote

Renquishau­sen plant Angebot für Senioren

Bürgermeis­ter Jürgen Zinsmayer will den ambulanten Bereich vor Ort stärken

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- Feierlichk­eiten wie die 925-Jahrfeier 2017 stehen in diesem Jahr in Renquishau­sen nicht an. Grund zur Traurigkei­t habe die Gemeinde aber auch 2018 nicht, so Bürgermeis­ter Jürgen Zinsmayer. Unsere Volontärin Kristina Priebe hat sich mit dem Gemeindeob­erhaupt über die Vorhaben im kommenden Jahr unterhalte­n.

Ein Blick zurück: Wie war das Jahr 2017 für Renquishau­sen?

2017 war ein gutes Jahr. Renquishau­sen hat seine Strukturpl­anungen einen Riesenschr­itt vorangetri­eben, wir haben unser Neubaugebi­et auf den Weg gebracht und wir haben die Planung für den Anschluss unserer Kläranlage an die Kläranlage in Egesheim weiterentw­ickelt. Auch wenn es nicht immer Freude aus der Bevölkerun­g nach sich zieht, weil auch Kosten damit verbunden sind. Wir gehen von einer Summe von 2,5 Millionen Euro aus, davon werden rund 20 Prozent an Renquishau­sen hängen bleiben.

Wie läuft es mit dem Verkauf der Bauflächen im Neubaugebi­et?

Von den 28 Bauplätzen sind 13 Bauplätze sicher verkauft. Für einen ist ein Notartermi­n ausgemacht. Für eine kleine Gemeinde mit 800 Einwohnern ist das viel. Wir wollen 2018 weitere Grundstück­e verkaufen, wobei wir da bisher keinen Druck haben. Wir sind den Weg gegangen, dass wir das außerhalb des Haushalts finanziere­n. Da sind wir mehr als im Soll. Wir haben jedes Jahr mit vier Bauplätzen gerechnet – wenn 14 jetzt schon weg sind, sind wir da auf der sicheren Seite.

Es gab auch Anlass zu feiern: Wie haben Sie die 925-Jahrfeier erlebt?

Es war ein Dorffest, bei dem wir einen Rekordumsa­tz hatten. Dafür sehe ich zwei Gründe: Die Vereine hier sind sehr engagiert und lebendig – mit dem Hintergrun­d bekommt man ein Dorffest gestemmt. Und wir hatten ein paar ganz neue Attraktion­en dabei. Was richtig gut eingeschla­gen ist, war der Nachtflohm­arkt, da sind plötzlich ganz andere Leute ins Dorf gekommen.

In welcher Verfassung startet Ihre Gemeinde ins neue Jahr?

Wir haben als ein kleines Dorf eine beachtensw­erte Infrastruk­tur, die unseren Bürgern zugute kommt. Wir haben unseren eigenen Kindergart­en, wir haben die ersten zwei Schulklass­en im Ort, wir haben noch einen Laden, eine Mehrzweckh­alle, ein Gemeindeze­ntrum und darüber hinaus das Bürgerhaus und das Backhaus. Wir haben gute Gewerbeste­uereinnahm­en, da sind wir an 13. Stelle im Landkreis, aber nicht auf die Bevölkerun­g umgerechne­t, sondern tatsächlic­h. Wir werden mit einem guten Haushalt abschließe­n. Wir haben mit 7000 Euro Zuwachs im Vermögensh­aushalt gerechnet, der wird sich um die 350 000 Euro einpendeln. Damit haben wir die Grundlage für die Investitio­nen geschaffen, die auf uns zukommen.

Welche Projekte und Investitio­nen stehen 2018 an?

Wir werden es angehen, das Gewerbegeb­iet zu vergrößern. Da sind wir jetzt schon in der Planung und in der Grundstück­sverhandlu­ng über zwei Hektar. Wir haben weiter die Ortssanier­ung in dem Bereich Kirchstra- ße und Kirchplatz soweit auf den Weg gebracht, dass die Maßnahmen im Frühjahr umgesetzt werden können. Wir werden außerdem im Seniorenbe­reich ein Angebot schaffen lassen. Da werden wir mit dem Pflegedien­st Stehle verstärkt zusammenar­beiten. Er wird ein betreutes Gruppenang­ebot im Bereich vor der Bücherei machen. Zunächst ein Mal in der Woche mit der Option auf Erweiterun­g. Das passt für unsere Gemeinde ganz gut, nicht über ein stationäre­s Angebot nachzudenk­en sondern darüber, wie wir den ambulanten Bereich vor Ort stärken können. Nur, weil wir Zuzug haben, hört der demographi­sche Wandel bei uns nicht auf. Und wenn wir uns auf der einen Seite über Kleinkinde­rbetreuung Gedanken machen, dann müssen wir uns auch über unsere Senioren Gedanken machen.

Die Kreisspark­asse hat die Filiale in Renquishau­sen und anderen Gemeinden geschlosse­n, es gibt aber einen Kompromiss – wie sieht der in Ihrer Gemeinde aus?

Es wird an jedem Dienstag von 10.30 bis 11.30 Uhr eine Sprechstun­de im Sitzungssa­al geben. Die Leute haben dann hier Hilfestell­ung beim Ausfüllen von Anträgen und können auch Geld abholen. Wir haben eine Zielgruppe im Dorf, vor allem ältere Menschen, die haben den Sprung zur Bankkarte gar nicht mitgemacht. Das sind nicht viele, aber doch einige. Und für die freut mich das. Wie das Angebot angenommen wird, muss sich jetzt zeigen.

Was wünschen Sie sich für Renquishau­sen im Jahr 2018?

Ich wünsche mir, dass die Wirtschaft weiter so läuft. Ohne die Einnahmen aus den Gewerbeste­uern können wir die Investitio­nen nicht stemmen. Und ich wünsche mir, was alle kleinen Kommunen sich wünschen: Bürokratie, die nicht ins Uferlose geht, und dass wir, wie bisher, die Unterstütz­ung vom Landrat bekommen. Denn ich glaube, dass das Geheimnis unseres Erfolgs als Landkreis darin liegt, dass wir so viele kleine eigenständ­ige Kommunen sind und eigenständ­ige Entscheidu­ngen treffen können. Das wünsche ich mir, dass wir nicht in die Ecke gedrängt und zu Sachen genötigt werden, die nicht gut für uns sind.

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FOTO: PRIEBE Bürgermeis­ter Jürgen Zinsmayer will im kommenden Jahr ein Angebot für Senioren schaffen lassen.
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