Bäume krachen, Trampolin fliegt
„Burglind“lässt Bäume auf Häuser stürzen – Hilfszug bei Marbach entgleist nach Kollision
(sbo) - Windböen des Orkantiefs Burglind haben vor allem am Mittwochmorgen in Villingen-Schwenningen gewütet. Zahlreiche Bäume stürzten um, es kam zu Verkehrsbehinderungen und Sachschäden.
Der Orkan fegte ab dem frühen Mittwochmorgen über die Doppelstadt hinweg – teilweise mit Windgeschwindigkeiten über 110 Kilometer pro Stunde. Dazu kam ergiebiger Starkregen, was besonders für den Forst ein großes Problem darstellte. „Die Böden waren durch den Regen und den fehlenden Frost aufgelockert und boten den Bäumen nur wenig Halt“, sagte Tobias Kühn, Leiter des städtischen Forstamtes. Wie groß die Schäden schlussendlich waren, die Burglind im Forst verursacht hatte, konnte Kühn noch nicht einschätzen: „Noch immer sind starke Windböen möglich. Ein abschließendes Bild von den Schäden können wir uns deshalb nicht machen. Im Wald ist es derzeit zu gefährlich.“Ohnehin hätte das Freiräumen und Sichern von Bahnstrecken und öffentlichen Straßen oberste Priorität – „erst dann kommen Forstwege und irgendwann dann auch die Wanderwege“, sagte Kühn. Der Forstamtsleiter schätzte „Burglind“als einen der schwersten Stürme der letzten Jahre ein – von Sturmtief „Lothar“, der 1999 enorme Schäden am Forst verursacht hatte, sei er aber immer noch weit entfernt gewesen.
Auch die Polizei musste, vor allem wegen umgestürzten Bäumen, zu mehreren Einsätzen ausrücken. So kam es am frühen Mittwochmorgen etwa am Schwenninger Nordring ebenso zu Verkehrsbehinderungen wie auf der Bundesstraße 27 in Höhe des Messegeländes, wo ein umgestürzter Baum beide Fahrbahnen vorübergehend blockierte. Auch in der Schwenninger Tiergartenstraße behinderte ein umgestürzter Baum den Verkehr. Zu einem kleineren Sachschaden kam es laut Polizei in der Kniebisstraße in Schwenningen, wo ein umherfliegendes Kinder-Trampolin auf zwei parkende Autos knallte. Ebenfalls klein war der Sachschaden bei einem Unfall in der Mönchweilerstraße in Villingen, wo ein Autofahrer einer umgestürzten Mülltonne nicht mehr rechtzeitig ausweichen konnte und mit ihr kollidierte. Trotz der „heftigen Stunden“für die Polizei, so Popp, sei man froh, dass keine Personen verletzt wurden und die Sachschäden insgesamt mit geschätzten 3000 Euro relativ gering ausgefallen seien.
In diese Bilanz nicht miteingerechnet sein dürfte dabei allerdings der Schaden, den ein umgestürzter Baum im Zollhaus verursacht hatte. Dieser war quer über den Römerweg auf ein Wohnhaus gestürzt. Dabei wurde nicht nur das Dach erheblich beschädigt, sondern zudem der Eingangsbereich regelrecht zertrümmert. Die Feuerwehr entfernte gemeinsam mit der TDVS den Baum und sorgte dafür, dass der Verkehr vor Ort wieder fließen konnte. Verletzt wurde niemand. Auch in Mühlhausen hat ein umgestürzter Baum an einem Wohnhaus erheblichen Schaden verursacht. Laut Feuerwehrkommandant Christian Krause hatte der entwurzelte Baum beim Umstürzen eine Stromleitung mitgerissen. Die Stadtwerke VS musste die zerstörte Oberleitung vom Netz nehmen und am betroffenen Gebäude eine provisorische Notstromversorgung einrichten. Der Feuerwehr sei es, aufgrund fehlender Ausrüstung, nicht möglich gewesen, so Krause, den Baum zu entfernen. Diese Aufgabe wird nun eine Firma mit Spezialgerät übernehmen.
Die Feuerwehr war zudem auf den Gleisen bei Marbach beschäftigt. Dort war ein Hilfszug der Deutschen Bahn auf der Strecke zwischen Villingen und Zollhaus in einem Waldstück gegen einen umgestürzten Baum geprallt, woraufhin dieser aus den Gleisen sprang. Die Einsatzkräfte aus Marbach hatten dabei die Aufgabe, den beschädigten Dieseltank zu sichern.