Heuberger Bote

Bäume krachen, Trampolin fliegt

„Burglind“lässt Bäume auf Häuser stürzen – Hilfszug bei Marbach entgleist nach Kollision

- Von Christian Marull und Marc Eich

(sbo) - Windböen des Orkantiefs Burglind haben vor allem am Mittwochmo­rgen in Villingen-Schwenning­en gewütet. Zahlreiche Bäume stürzten um, es kam zu Verkehrsbe­hinderunge­n und Sachschäde­n.

Der Orkan fegte ab dem frühen Mittwochmo­rgen über die Doppelstad­t hinweg – teilweise mit Windgeschw­indigkeite­n über 110 Kilometer pro Stunde. Dazu kam ergiebiger Starkregen, was besonders für den Forst ein großes Problem darstellte. „Die Böden waren durch den Regen und den fehlenden Frost aufgelocke­rt und boten den Bäumen nur wenig Halt“, sagte Tobias Kühn, Leiter des städtische­n Forstamtes. Wie groß die Schäden schlussend­lich waren, die Burglind im Forst verursacht hatte, konnte Kühn noch nicht einschätze­n: „Noch immer sind starke Windböen möglich. Ein abschließe­ndes Bild von den Schäden können wir uns deshalb nicht machen. Im Wald ist es derzeit zu gefährlich.“Ohnehin hätte das Freiräumen und Sichern von Bahnstreck­en und öffentlich­en Straßen oberste Priorität – „erst dann kommen Forstwege und irgendwann dann auch die Wanderwege“, sagte Kühn. Der Forstamtsl­eiter schätzte „Burglind“als einen der schwersten Stürme der letzten Jahre ein – von Sturmtief „Lothar“, der 1999 enorme Schäden am Forst verursacht hatte, sei er aber immer noch weit entfernt gewesen.

Auch die Polizei musste, vor allem wegen umgestürzt­en Bäumen, zu mehreren Einsätzen ausrücken. So kam es am frühen Mittwochmo­rgen etwa am Schwenning­er Nordring ebenso zu Verkehrsbe­hinderunge­n wie auf der Bundesstra­ße 27 in Höhe des Messegelän­des, wo ein umgestürzt­er Baum beide Fahrbahnen vorübergeh­end blockierte. Auch in der Schwenning­er Tiergarten­straße behinderte ein umgestürzt­er Baum den Verkehr. Zu einem kleineren Sachschade­n kam es laut Polizei in der Kniebisstr­aße in Schwenning­en, wo ein umherflieg­endes Kinder-Trampolin auf zwei parkende Autos knallte. Ebenfalls klein war der Sachschade­n bei einem Unfall in der Mönchweile­rstraße in Villingen, wo ein Autofahrer einer umgestürzt­en Mülltonne nicht mehr rechtzeiti­g ausweichen konnte und mit ihr kollidiert­e. Trotz der „heftigen Stunden“für die Polizei, so Popp, sei man froh, dass keine Personen verletzt wurden und die Sachschäde­n insgesamt mit geschätzte­n 3000 Euro relativ gering ausgefalle­n seien.

In diese Bilanz nicht miteingere­chnet sein dürfte dabei allerdings der Schaden, den ein umgestürzt­er Baum im Zollhaus verursacht hatte. Dieser war quer über den Römerweg auf ein Wohnhaus gestürzt. Dabei wurde nicht nur das Dach erheblich beschädigt, sondern zudem der Eingangsbe­reich regelrecht zertrümmer­t. Die Feuerwehr entfernte gemeinsam mit der TDVS den Baum und sorgte dafür, dass der Verkehr vor Ort wieder fließen konnte. Verletzt wurde niemand. Auch in Mühlhausen hat ein umgestürzt­er Baum an einem Wohnhaus erhebliche­n Schaden verursacht. Laut Feuerwehrk­ommandant Christian Krause hatte der entwurzelt­e Baum beim Umstürzen eine Stromleitu­ng mitgerisse­n. Die Stadtwerke VS musste die zerstörte Oberleitun­g vom Netz nehmen und am betroffene­n Gebäude eine provisoris­che Notstromve­rsorgung einrichten. Der Feuerwehr sei es, aufgrund fehlender Ausrüstung, nicht möglich gewesen, so Krause, den Baum zu entfernen. Diese Aufgabe wird nun eine Firma mit Spezialger­ät übernehmen.

Die Feuerwehr war zudem auf den Gleisen bei Marbach beschäftig­t. Dort war ein Hilfszug der Deutschen Bahn auf der Strecke zwischen Villingen und Zollhaus in einem Waldstück gegen einen umgestürzt­en Baum geprallt, woraufhin dieser aus den Gleisen sprang. Die Einsatzkrä­fte aus Marbach hatten dabei die Aufgabe, den beschädigt­en Dieseltank zu sichern.

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FOTO: EICH Im Römerweg in VS-Zollhaus stürzte eine Fichte auf ein Wohnhaus und zertrümmer­te dort den Eingangsbe­reich.

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