Heuberger Bote

Drei Läden in der Innenstadt schließen

Esprit, Cecil und Marco machen dicht – Leerstand erhöht sich auf einen Schlag deutlich

- Von Nele Fauser und Christian Gerards

- Mit Esprit, Cecil und Marco schließen in der Tuttlinger Innenstadt zeitnah gleich drei Einzelhänd­ler. Damit wird sich der Leerstand in der sanierten Fußgängerz­one deutlich erhöhen. Was aus den Ladenfläch­en wird, ist derzeit noch nicht bekannt.

Plakate in den Fenstern verdeutlic­hen, dass die noch vorhandene Ware raus muss. Hohe Rabatte sollen in die Läden locken, damit auch die letzte Ware bis zum jeweiligen letzten Öffnungsta­g möglicherw­eise noch verkauft wird. „Es tut weh, die Filiale zu schließen, aber sie lohnt sich wirtschaft­lich nicht mehr“, sagt ein Mitarbeite­r in der Zentrale von Marco-Moden in Ostrach und blickt dabei auf die Mitarbeite­r, denen nun gekündigt werden musste.

Konkurrenz: Internetha­ndel

Auf der einen Seite mache sich der Internetha­ndel bemerkbar, aber auch mit der Eröffnung des Modeparks Röther im ehemaligen HertieGebä­ude sei eine große Konkurrenz nach Tuttlingen gekommen. Schließlic­h bietet die Modemarkt-Kette vielfach das gleiche Angebot wie es die drei Läden vorhalten, die nun schließen. „Durch den Verlust an kleinen, individuel­len Läden, wird die Innenstadt unattrakti­ver. Wir haben den großen Ketten die persönlich­e Beratung voraus“, sagt eine Mitarbeite­rin im Esprit-Laden, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte.

Doch einen zwingenden Zusammenha­ng zwischen dem Modepark und den aktuellen Schließung­en sieht der Tuttlinger Gewerbe- und Handelsver­ein ProTUT nicht unbedingt: „Der lokale Einzelhand­el braucht Frequenzbr­inger, um die Kunden nach Tuttlingen zu locken. Davon können die kleineren Geschäfte profitiere­n“, sagt Vorstandsm­itglied Holger Huber. Er geht nicht davon aus, dass aufgrund der Lage der Geschäfte die Ladenlokal­e lange leerstehen werden.

Schon bei der Eröffnung des Modeparks im Jahr 2014 betonte Citymanage­r Alexander Stengelin, dass die Konkurrenz für andere Geschäfte nicht zu groß sein würde. Zwar würden einige „genau schauen, was hier passiert“, allerdings habe Röther eine Magnetwirk­ung, die mehr Leute in die Stadt – und hoffentlic­h auch in andere Läden ziehe, betonte er damals gegenüber unserer Zeitung.

Dass gleich drei gute Geschäfte in der Innenstadt schließen, bedauert die Stadt indes sehr. „Gerade im Textilbere­ich brauchen wir wieder Verstärkun­g. Es zeigt sich leider, dass die Lage des stationäre­n Handels in Zeiten des Onlineshop­pings nicht einfacher wird“, sagt Stadtsprec­her Arno Specht.

Kunde stimmt mit den Füßen ab

Wer ständig nach den neuesten Schnäppche­n im Netz suchen würde, müsse sich bewusst sein, dass er diese Entwicklun­g mit vorantreib­e. „Ich will aber auch nicht nur schwarz sehen, denn in den vergangene­n Jahren gab es auch immer wieder erfolgreic­he Neuansiedl­ungen in der Innenstadt – nicht zuletzt auch als Folge des Zentrenkon­zepts der Stadt“, betont er. Specht zeigt sich davon überzeugt, dass die Neugestalt­ung der Fußgängerz­one die Innenstadt als Einzelhand­elsstandor­t weiter aufwerten wird – und das sei auch nötig: „Denn ohne die passenden Rahmenbedi­ngungen wird sich der Einzelhand­el immer schwerer tun“, zeigt er sich überzeugt.

Doch diese scheinen in den Läden nicht optimal gewesen zu sein: „Die Vermieter gehen nicht auf die Einzelhänd­ler zu. In unserer Tuttlinger Filiale waren Renovierun­gen dringend notwendig“, ist aus der Marco-Zentrale zu hören. Und dazu kommt der für die Geschäfte hohe Mietzins – hätten die Vermieter diesen reduziert, so hätte die Entscheidu­ng bei Esprit und Marco möglicherw­eise anders ausgesehen.

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FOTO: NELE FAUSER Große Plakate weisen in drei Tuttlinger Geschäften darauf hin, dass sie bald schließen.

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