Drei Läden in der Innenstadt schließen
Esprit, Cecil und Marco machen dicht – Leerstand erhöht sich auf einen Schlag deutlich
- Mit Esprit, Cecil und Marco schließen in der Tuttlinger Innenstadt zeitnah gleich drei Einzelhändler. Damit wird sich der Leerstand in der sanierten Fußgängerzone deutlich erhöhen. Was aus den Ladenflächen wird, ist derzeit noch nicht bekannt.
Plakate in den Fenstern verdeutlichen, dass die noch vorhandene Ware raus muss. Hohe Rabatte sollen in die Läden locken, damit auch die letzte Ware bis zum jeweiligen letzten Öffnungstag möglicherweise noch verkauft wird. „Es tut weh, die Filiale zu schließen, aber sie lohnt sich wirtschaftlich nicht mehr“, sagt ein Mitarbeiter in der Zentrale von Marco-Moden in Ostrach und blickt dabei auf die Mitarbeiter, denen nun gekündigt werden musste.
Konkurrenz: Internethandel
Auf der einen Seite mache sich der Internethandel bemerkbar, aber auch mit der Eröffnung des Modeparks Röther im ehemaligen HertieGebäude sei eine große Konkurrenz nach Tuttlingen gekommen. Schließlich bietet die Modemarkt-Kette vielfach das gleiche Angebot wie es die drei Läden vorhalten, die nun schließen. „Durch den Verlust an kleinen, individuellen Läden, wird die Innenstadt unattraktiver. Wir haben den großen Ketten die persönliche Beratung voraus“, sagt eine Mitarbeiterin im Esprit-Laden, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte.
Doch einen zwingenden Zusammenhang zwischen dem Modepark und den aktuellen Schließungen sieht der Tuttlinger Gewerbe- und Handelsverein ProTUT nicht unbedingt: „Der lokale Einzelhandel braucht Frequenzbringer, um die Kunden nach Tuttlingen zu locken. Davon können die kleineren Geschäfte profitieren“, sagt Vorstandsmitglied Holger Huber. Er geht nicht davon aus, dass aufgrund der Lage der Geschäfte die Ladenlokale lange leerstehen werden.
Schon bei der Eröffnung des Modeparks im Jahr 2014 betonte Citymanager Alexander Stengelin, dass die Konkurrenz für andere Geschäfte nicht zu groß sein würde. Zwar würden einige „genau schauen, was hier passiert“, allerdings habe Röther eine Magnetwirkung, die mehr Leute in die Stadt – und hoffentlich auch in andere Läden ziehe, betonte er damals gegenüber unserer Zeitung.
Dass gleich drei gute Geschäfte in der Innenstadt schließen, bedauert die Stadt indes sehr. „Gerade im Textilbereich brauchen wir wieder Verstärkung. Es zeigt sich leider, dass die Lage des stationären Handels in Zeiten des Onlineshoppings nicht einfacher wird“, sagt Stadtsprecher Arno Specht.
Kunde stimmt mit den Füßen ab
Wer ständig nach den neuesten Schnäppchen im Netz suchen würde, müsse sich bewusst sein, dass er diese Entwicklung mit vorantreibe. „Ich will aber auch nicht nur schwarz sehen, denn in den vergangenen Jahren gab es auch immer wieder erfolgreiche Neuansiedlungen in der Innenstadt – nicht zuletzt auch als Folge des Zentrenkonzepts der Stadt“, betont er. Specht zeigt sich davon überzeugt, dass die Neugestaltung der Fußgängerzone die Innenstadt als Einzelhandelsstandort weiter aufwerten wird – und das sei auch nötig: „Denn ohne die passenden Rahmenbedingungen wird sich der Einzelhandel immer schwerer tun“, zeigt er sich überzeugt.
Doch diese scheinen in den Läden nicht optimal gewesen zu sein: „Die Vermieter gehen nicht auf die Einzelhändler zu. In unserer Tuttlinger Filiale waren Renovierungen dringend notwendig“, ist aus der Marco-Zentrale zu hören. Und dazu kommt der für die Geschäfte hohe Mietzins – hätten die Vermieter diesen reduziert, so hätte die Entscheidung bei Esprit und Marco möglicherweise anders ausgesehen.