Ein Gabalier-Konzert kann teuer werden
Tuttlinger wird vom Amtsgericht München wegen Beleidigung und Widerstands verurteilt
- Ein 38jähriger Tuttlinger ist jetzt vom Amtsgericht in München zu einer Geldstrafe von 1500 Euro verurteilt worden. Dem Mann war vorgeworfen worden, beim Konzert von Andreas Gabalier im Münchener Olympiastadion am 1. Juli 2017 eine Frau beleidigt zu haben. Zudem habe er Widerstand gegen Polizisten geleistet. Das schreibt die Süddeutsche Zeitung.
Der Tuttlinger war demnach mit seinem Bruder bei dem GabalierKonzert. Doch, so schreibt die Süddeutsche, wurde dieser schon vor dem Konzert des Stadions verwiesen, der 38-jährige Koch bekam zwar noch die ersten Lieder mit, wurde dann aber ebenfalls aus dem Stadion verwiesen.
Die Brüder hätten vor dem Konzert ordentlich vorgeglüht. In angetrunkenem Zustand hätte der Bruder eine Frau beleidigt. Diese habe den Ordner verständigt, der die beiden zum Mitkommen aufgefordert habe: Während der Bruder schließlich die Polizei zur Anzeigenaufnahme begleitete, kehrte der 38-Jährige zu seinem Platz zurück.
Doch erneut seien zwei Polizisten auf den Tuttlinger zugekommen und hätten berichtet, dass sein Bruder des Stadions verwiesen worden sei. Er habe die Frau vor ihm in Ruhe zu lassen. Da sich andere Konzertbesucher gestört fühlten, weil der Angeklagte sich darüber aufgeregt hatte, dass er nun das Geld für die Konzertkarten umsonst ausgegeben hätte und laut diskutierte, musste er schließlich mit den Beamten mitgehen. Auf dem Weg aus dem Stadion habe er die Polizisten laut des Staatsanwalts beleidigt. Außerdem sei der Inhalt eines Bierbechers auf der Hose eines der beiden Beamten gelandet. Als ihn die Polizisten deswegen an eine Wand stellen wollten, habe der Mann Widerstand geleistet.
13 Vorstrafen im Register
Vor dem Amtsgericht gestand der 38Jährige nun, 13 Vorstrafen stehen laut der Süddeutschen in seinem Register, darunter Gewaltdelikte wegen Drogen und Diebstahl. Seit dem Jahr 2003 sei er nach einer Therapie clean. Sein Verhältnis zur Polizei sei angespannt, da sein Vater vor 30 Jahren bei einem Polizeieinsatz wegen Ruhestörung ums Leben gekommen sei. Das wollte das Gericht aber nicht als Begründung für das Verhalten des Mannes gelten lassen.
ituationen, in denen sie morgens gefragt wurde, ob sie auch ein Deodorant benutzt habe, hat Caroline Albert zur Genüge erlebt. Bis zu ihrer Heirat vor zwei Jahren hieß die 33-Jährige noch
Als die Lehrerin, die inzwischen am Immanuel-KantGymnasium unterrichtet, während ihrer Ausbildung zum ersten Mal vor eine Klasse trat, sagte sie zur Begrüßung: „Kinder, wenn ihr einen Witz über meinen Namen wisst, den ich noch nicht kenne, dann sagt ihn mir.“So etwa bei Spaßvögeln besonders beliebt: das „w“im Namen wegzulassen, um damit in den Fäkalbereich eintauchen zu können.
Von Postboten, die nicht mehr aufhören konnten zu lachen, und Kassiererinnen, die ungläubig auf ihre EC-Karte starrten, hat Caroline Morgenschweis schon vieles erlebt. „Einerseits steht man darüber, andererseits gibt es auch Situationen, in denen es einfach nervig ist“, sagt sie. Meist nahm sie die Witze und Bemerkungen mit Humor hin. Manchmal waren ihr die irritierten Gegenfragen aber auch leid. Dann reservierte sie den Tisch für das Abendessen einfach auf den Namen „Müller“.
Dabei kann Caroline Albert ihrem Mädchennamen durchaus auch Positives abgewinnen: „Ich hatte oft den Eindruck, dass sich Menschen besser an mich erinnern konnten, weil ihnen mein Name im Gedächtnis geblieben ist“, sagt sie hinsichtlich Bewerbungsgesprächen oder Uni-Professoren, die sie trotz hunderter Kommilitonen zu kennen schienen. „Es kann auch von Vorteil sein, wenn man einen ungewöhnlichen Namen besitzt“, meint sie.
Doch: „Seit ich verheiratet bin, ist es auf jeden Fall unkomplizierter geworden. Es ist auch angenehm, sich mal irgendwo vorstellen zu können, ohne dass jeder auf den Namen abfährt“, sagt die 33-Jährige. Vor ihrer Hochzeit hatte sie im Spaß immer gesagt, nur denjenigen heiraten zu wollen, der als Liebesbeweis bereit sei, freiwillig ihren Namen anzunehmen. „Doch als es dann wirklich so weit war, stand es für mich nicht ernsthaft zur Debatte, meinen Namen zu behalten.“
Morgenschweis. Caroline
s gibt nur wenige Menschen, die nicht auf ihren Namen reagieren oder zumindest versuchen, sich nichts anmerken zu lassen: „80 Prozent der Menschen, mit denen ich zu tun habe, reagieren auf meinen Namen“, schätzt
Auch wenn sie versucht, alles mit Humor zu nehmen: Immer wieder gibt es auch Tage, an denen es einfach nur nervt. Etwa, wenn ihr vor der Begrüßung schon der Satz entgegengeschleudert wird: „Oh je, bei diesem Namen müssen sie ja ganz schnell heiraten!“
„Man braucht auf jeden Fall ein dickes Fell“, sagt die 27-Jährige, „vor allem, da sehr oft direkt auf die Charaktereigenschaft geschlossen wird.“Kommentare wie „Sie sehen ja gar nicht grausam aus“hört sie ebenso regelmäßig wie die Frage „Wie lebt es sich denn mit so einem Namen?“Wie verletzend manche Äußerungen sein könnten, sei vielen gar nicht bewusst, meint Grausam. „Dabei ist es einfach unhöflich, wenn man sich ja nicht mal kennt“, meint sie, „wenn jemand eine große Nase hat, gehe ich ja auch nicht hin und spreche ihn darauf an.“
Manche Menschen wiederum glauben schon gar nicht, dass Yvonne Grausam tatsächlich so heißt. Als die 27-Jährige beispielsweise auf der Internet-Verkaufsplattform ebay einen Artikel zum Verkauf anbot, dachten die Interessenten, es handle sich um einen Fake-Namen, den sie sich selbst ausgedacht habe. Dennoch:
Grausam. Yvonne
Über eine Namensänderung hat sie noch nie nachgedacht. „Ich hänge an meinem Namen, er ist ein Teil von mir“, sagt sie, „ich bin mir auch nicht sicher, ob ich ihn bei einer Heirat ablegen würde.“Anders sieht das mittlerweile ihre Mutter, wie die Bibliothekarin erzählt: „Sie würde den Name heute nicht mehr annehmen.“
Es gibt jedoch auch Situationen, in denen Yvonne Grausam ihren Namen ganz in ihrem Sinne verwenden kann. Bekommt sie in der Bibliothek Besuch von Schulklassen, hat sie eine schlagfertige Vorstellung parat: „Ich heiße Yvonne Grausam und wenn ihr nicht brav seid, kann es sein, dass ich auch mal grausam werde!“
ei seinen Freunden und Bekannten ist der Name von
längst zum Alltag geworden. „Ich habe eigentlich keine Schwierigkeiten mit meinem Namen“, sagt er. Manchmal beobachte er, dass es Menschen unangenehm sei, ihn mit „Kotz“anzusprechen. „Manche genieren sich und fügen dann entweder Buchstaben an, wie ein „l“für „Klotz“oder sie betonen den Namen anders, zum Beispiel langgezogen mit Doppel-O“, erzählt er. Doch: „Ich bin natürlich nicht stolz auf meinen Namen“, sagt er. Vermutlich hat dieser auch rein gar nichts mit Erbrochenem zu tun: Der Begriff Kotze bezeichnete in früheren Zeiten einen Umhang aus Loden oder eine Decke aus Wolle. „Den Namen gibt es schon seit ungefähr dem 17./18. Jahrhundert“, hat der 78-Jährige nachgeforscht.
Karl-Otto Kotz
s gab Jahre, in denen er unter seinem Namen richtig litt, heute setzt er ihn gezielt in seinem Beruf ein: Pastor bei den Altpietisten Tuttlingen, wird von klein auf von seinem Namen verfolgt. „Es gab eine richtig schlimme Zeit in meinem Leben“, erinnert sich der 53-Jährige an die Jahre zurück, in denen er Teenager war. „Du Schrotthaufen“und „Schrotti“seien damals noch die nettesten Ausdrücke gewesen, die er sich von den Mitschülern anhören musste. „Kinder können da sehr gnadenlos sein“, sagt er und berichtet, wie er regelmäßig von Mitschülern aufgelauert und verprügelt worden sei. Irgendwann
Martin Schrott,
habe er sich selbst wie die Bedeutung seines Nachnamens gefühlt. Besser wurde es erst, nachdem er im Kampfsport einstieg und es mit seinen Widersachern aufnehmen konnte.
Im Erwachsenenalter drehte er den Spieß um. Auch wenn es für ihn ein langer und schwieriger Prozess gewesen sei – mittlerweile akzeptiert Martin Schrott seinen Namen. Viel mehr noch: „Inzwischen nutze ich meinen Namen gezielt als mein Markenzeichen“, sagt er schmunzelnd. Leitet er eine missionarische Woche in seiner Gemeinde, betitelt er diese gerne mal mit „Alles Schrott oder was?“oder „Vom Schrott zum Neumann“. „Mittlerweile stehe ich komplett darüber und habe die Lacher auf meiner Seite. Wenn einer Witze über meinen Namen macht, dann bin ich es“, sagt er.
Fest stellt er jedoch, dass sich manche Menschen schwer tun, ihn namentlich anzusprechen. So hat er sich angewöhnt, gleich bei der Vorstellung einen Witz anzubringen: Als „Schrott wie Alteisen“, stellt er sich vor – und bricht damit umgehend das Eis. Lustig sei es auch, wenn er auf seinen Chef treffe. Dieser heißt „Platz“– und das Treffen laufe unter dem Schlagwort „Schrottplatz“ab.
Über eine Namensänderung hat Martin Schrott höchstens in seiner Jugend nachgedacht. Inzwischen steht für ihn fest: „Ich habe so viel mit meinem Namen erlebt – den will ich auch behalten.“