Prokop hat die Qual der Wahl
Die deutschen Handballer gehen fokussiert in die finalen EM-Tests gegen Island in Stuttgart und Neu-Ulm
(SID) - Bei Silvio Heinevetter und seinen Teamkollegen blühte der Flachs. Während Bundestrainer Christian Prokop gerade den Endspurt im teaminternen Kader-Casting ausrief, amüsierten sich die deutschen Handballer beim offiziellen EM-Fototermin in Stuttgart vor der Generalprobe gegen Island prächtig.
„Bei aller Ernsthaftigkeit und Fokussierung auf die Aufgaben ist Spaß und ein bisschen Lockerheit ganz wichtig“, sagte Keeper Heinevetter nach dem Shooting, wusste aber auch: „Jetzt wird es ernst!“Nach den finalen Testspielen heute (18.15 Uhr/ARD) in der Porsche-Arena und am Sonntag (14 Uhr/Handball-Deutschland.TV) in der Neu-Ulmer Ratiopharm-Arena muss Prokop schließlich noch vier Spieler aus seinem 20er-Kader streichen.
„Mit Blick auf die Personalentscheidungen haben die Spiele eine größere Bedeutung. Wir können nochmal schauen, wer auf welcher Position unter Wettkampfbedingungen wie agiert“, sagte Prokop: „Es ist wirklich alles denkbar. Es ist noch keine Entscheidung gefallen.“Zudem gehe es in den Tests darum, mit dem Rückenwind guter Ergebnisse in die EMMission zu starten: „Natürlich wollen wir erfolgreich sein und mit einem positiven Gefühl nach Kroatien reisen.“
Das Unternehmen Titelverteidigung beginnt für die deutsche Mannschaft dann am 13. Januar in Zagreb gegen Montenegro. Weitere Vorrundengegner sind Slowenien (15.) und Mazedonien (17.). „Wir wollen mit der optimalen Ausbeute in die Hauptrunde gehen“, sagte Prokop. Für den Nachfolger von Dagur Sigurdsson ist es das erste Turnier als Bundestrainer.
Kapitän Uwe Gensheimer bekräftige die „wichtige Rolle“der beiden Spiele gegen Island. „Es ist unsere Generalprobe. Wir hatten die taktischen Dinge bislang nur im Trainingsbetrieb. Die Wettkampfsituation ist noch einmal etwas anderes“, sagte der Weltklasse-Linksaußen, der wie Heinevetter für das Unternehmen Titelverteidigung gesetzt ist. Fragezeichen stehen hinter 2016-Europameistern wie den Flügelspielern Rune Dahmke (Kiel) und Tobias Reichmann (Melsungen). Möglich, dass Prokop angesichts der Fülle an Top-Spielern im Rückraum auf einer der Außenbahnen nur mit einfacher Besetzung ins Turnier startet. Zumal während der EM bis zu sechs Wechsel pro Team vorgenommen werden dürfen.
„Jetzt sind alle fit. Etwas besseres kann dir eigentlich nicht passieren“, sagte Torjäger Julius Kühn. Auch Abwehrchef Finn Lemke, der den ersten Lehrgang in Kamen wegen einer Bronchitis verpasst hatte, ist wie Philipp Weber (Mittelfußbruch) wieder an Bord. „Wir haben alle Karten selbst in der Hand, wir müssen sie nur gut ausspielen“, sagte Kühn.