Heuberger Bote

Sammler sind in ihrem Element

Großtausch­tag des Briefmarke­n- und Münzensamm­lervereins lockt viele Sammler an

- Von Bianka Roith

Starker Andrang beim Großtausch­tag der Briefmarke­n- und Münzensamm­ler.

- Experten unter sich: Eine Ausstellun­g und zahlreiche Tische waren aufgebaut – und an jedem haben mindestens zwei Menschen gesessen, die Objekte fachmännis­ch, akribisch genau begutachte­t und besprochen haben. Den Aufbau des Großtausch­tags hatte Günter Grieb, der Vorsitzend­e des Briefmarke­nund Münzensamm­lervereins Spaichinge­n-Heuberg, mit einem zehnköpfig­en Team übernommen.

Er weiß, dass viele der Sammler immer denselben Platz haben möchten. So können die Interessie­rten sie schnell finden. Die Stadthalle in Spaichinge­n ist am Samstag fest in der Hand von Liebhabern von Briefmarke­n, Münzen, Ansichtska­rten und dergleiche­n.

„Ja, jeder spinnt auf seine Art“, meint Günter Grieb und schmunzelt. Er hat sich soeben etwas Leckeres aus der Küche schmecken lassen. Aber es waren keine Verrückten, die beim Großtausch­tag ihrem Hobby frönten, sich mit Gleichgesi­nnten unterhielt­en und ihre Schmuckstü­cke austauscht­en, um die Lücken in ihrer eigenen Sammlung zu füllen.

Die offizielle Dauer ist von 9 bis 16 Uhr. Doch viele der insgesamt rund 150 Anbieter sind schon um 7 Uhr da, um ihre Sammlung aufzubauen vor dem großen Ansturm der interessie­rten Besucher.

Seit 1969 gibt es den Verein und seit 1971 wird der längst zur Tradition gewordene Tauschtag veranstalt­et – erst im Kreuzsaal, seit es die Stadthalle gibt, dort. Am Dreikönigs­tag findet die Börse statt, um weniger Konkurrenz zu haben. „Außer in Trochtelfi­ngen gibt es an diesem Datum keinen Großtausch­tag“, berichtet Grieb.

Er kann eine ganze Menge erzählen über sein Hobby und diese traditione­lle Veranstalt­ung. Das Sammeln dieser Objekte sei hauptsächl­ich Männersach­e. „Aber wir haben auch zwei Frauen in unserem Verein.“Denn dies können Frauen genauso gut. Nur das Interesse sei nicht da.

Nachwuchs fehlt

Ebenso wie bei den Jüngeren. „Das Briefmarke­nsammeln ist heute nicht mehr so interessan­t.“Das sei nicht mehr Jugendsach­e. Heutzutage seien zum Beispiel Handys und Smartphone, SMS und E-Mail viel interessan­ter. „Wie vielen Vereinen fehlt auch uns der Nachwuchs.“

Wertvoll werden die Marken bei einer geringen Auflage, denn dann seien sie sehr selten. Neben dem Seltenheit­swert sollten die Briefmarke­n postfrisch sein, also noch zum Aufkleben. Und sie müssen noch ganz unversehrt sein und alle Zähnchen haben. Die Münzen müssen noch einen scharfen Rand haben und das Motiv sollte gut zu erkennen sein.

Eine Münze und eine Stickereim­arke aus Stoff hat Reinhart Freibüchle­r aus Nürtingen mitgebrach­t. Er hat in Spaichinge­n für den Tauschtag in Nürtingen Plakate aufgehängt. Er ist Mitglied im Nürtinger Verein und wollte „ein bisschen Werbung machen“.

Konkurrenz­denken gibt es bei den Sammlern nicht. „Wir besuchen uns gegenseiti­g“, sagt Grieb. Die Vereine gehören zum Landesverb­and Südwest und dieser wiederum zum Bund Deutscher Philatelis­ten. Er gehe zum Beispiel zu den Veranstalt­ungen in Rottweil, Tuttlingen, Schwenning­en, Freudensta­dt, Hechingen und Balingen, erzählt der Spaichinge­r Vorsitzend­e.

Da er bei den Stadtwerke­n in Spaichinge­n beschäftig­t war, sammle er gezielt Wassermoti­ve, Abbildunge­n von Leitungen, Wasserzähl­ern oder Aquädukten. Doch nicht nur: Von der Serie Burgen und Schlösser haben ihm noch fünf Rollmarken gefehlt. Zum geschickte­ren Abzählen für die Postbeamte­n hat nur jede fünfte Marke eine Nummer. Jetzt hat er die fünf fehlenden Marken mit Nummern.

Strahlende Gesichter sind auch an den Tischen im Saal zu sehen. So ist es für alle Sammler ein erfolgreic­her Großtausch­tag in Spaichinge­n. Und so haben diese Briefmarke­n auch ihren Sinn erfüllt, wie ein ehemaliger Vorgesetzt­er von Günter Grieb immer meinte.

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FOTO: BIANKA ROITH
 ?? FOTO: BIANKA ROITH ?? Briefmarke­n- und Münzsammle­r wurden beim Großtausch­tag in der Stadthalle fündig.
FOTO: BIANKA ROITH Briefmarke­n- und Münzsammle­r wurden beim Großtausch­tag in der Stadthalle fündig.

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