Kuscheln auf dem Sofa
„All about Davenport“erfreuen 250 Zuhörer in der Wehinger Schlossberghalle
„All about Davenport“spielen in der Wehinger Schlossberghalle.
-„Davenport“kommt aus dem Englischen und heißt soviel wie Sofa. Gleichnamige Band mit dem ausführlichen Namen „All about Davenport“hat am Sonntagabend in der Schlossberghalle ein grandioses Konzert gegeben.
Dieter Volz vom Kulturverein prognostizierte einen „superschönen Abend“. Wer da nun glaubte, sich bei der Musik von „Davenport“bequem aufs Sofa zu legen, um der Musik und dem Gesang zu lauschen, lag etwas daneben. Um es kurz zu sagen: Davenport machte zweierlei Musik: Einmal solche, die man kuschelnd auf dem Sofa genießt, und einmal solche, die einem vom Sofa reißt. Professioneller Gesang, professionelle Instrumentalisten. Doch der Reihe nach.
Da war ein vollbärtiger junger Mann namens Michael Sisto (Sischto). Ist das nicht ein Abkömmling von Michele und Beatrice Sisto, die vor rund 60 Jahren als Gastarbeiter nach Wehingen kamen? Ja, genau, Michael ist Micheles Enkel und Sohn von Rocco Sisto, den es wie zwei weitere seiner Brüder nach Nusplingen verschlagen hat. Michael Sisto hat die perfekte Stimme, spielt virtuos Gitarre und schart professionelle Musiker um sich herum. Da ist auch Nicole Martin, die sich mit ihrer glockenhellen Stimme gern an Michaels smarten Tenor anschmiegt oder mit ihm im Duett singt bzw. auf dem Keyboard die Band begleitet. Und da sind die Profimusiker Stefan Müller am Bass, Andy Scheu am Schlagzeug und Arno Haas an Saxophon und Flöte. Alle zusammen kreieren einen Mix, der die Zuhörer in den Bann zieht.
Man hört bekannte Titel wie John Lennons „Imagine“in einer Solobearbeitung für Nicole Martin, man hört Abba und fühlt sich als Gewinner, der alles mitnimmt. Man genießt Reggae-Rhythmen, die einem zum Mitswingen anregen, und darf sich auch an Chansons erfreuen, bei denen das Publikum mitsingt. Reinhard Fendrichs „Herz wia Bergwerk“mutiert zum Schlossberghallen-Hit. Dazwischen gibt es Dialoge untereinander, die auch durch Publikumsfragen aufgemischt werden. Im Fragemittelpunkt steht natürlich Michael Sistos Bart, der vielleicht mal wieder gekürzt werden sollte. Man erfährt auch, dass sein Italienisch „rattamind“ist, und wenig später ist man von den Soloeskapaden von Arno Haas begeistert oder lässt sich durch das turbulente Drummer-Gewirbel von Andy Scheu faszinieren. Schließlich ist man vom profunden Bassspiel auf dem E-Bass oder vom brummigen Gezupfe auf dem Kontrabass von Stefan Müller hin- und hergerissen.
Halle ist voll besetzt
Die Zeit vergeht wie im Flug. In der mit 250 Personen voll besetzten Halle ist die Stimmung prächtig. Niemand sehnt ein Ende herbei und doch muss es schließlich sein. Am Ende weiß man mehr über „Davenport“, weiß, dass der Kern aus Michael Sisto und Nicole Martin besteht, die beide ein Musikstudio in Memmingen betreiben. Man weiß aber auch mehr über die sagenhaften Musiker um das Duo herum, die teilweise in eigenen Bands, in Musicals oder auf allen möglichen Anlässen spielen. Man weiß auch - „Davenport“soll wiederkommen, wenn es wieder heißt: Auf dem Sofa darf gekuschelt und gerockt werden.